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Verlangen unter falschem Namen

Verlangen unter falschem Namen

Titel: Verlangen unter falschem Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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Tragweite dessen bewusst, was er gerade getan hatte. Sie würde jahrelang zwei Jobs brauchen, um überhaupt die Schuldzinsen begleichen zu können, vom Tilgen der eigentlichen Schuld ganz zu schweigen. Kein Wunder, dass er dabei so selbstgefällig und überheblich dreinblickte. „Lass uns gehen.“ Er wies auf die Tür.
    Nachdem Vicenzo ihren Koffer in seinem Sportwagen verstaut hatte, bedeutete er Cara, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Sie atmete tief durch, als er ihre Tür schloss. Beim Einbiegen auf die Straße kam ihnen auf der anderen Seite ein Wagen entgegen, und Cara schreckte panisch zurück.
    Vicenzo verlangsamte das Tempo und warf ihr einen Blick zu. „Was ist denn los?“
    Sie war schweißgebadet und zitterte am ganzen Körper. „Nichts … gar nichts. Ich habe mich nur erschreckt, das ist alles.“
    „Wir waren doch noch ganz weit voneinander entfernt.“
    „Ich weiß“, sagte Cara schnell – völlig entsetzt, dass sie so heftig reagiert hatte. „Es ist nur … Es ist das erste Mal, dass ich wieder vorn in einem Auto sitze, seitdem …“ Sie konnte den Satz nicht beenden. Ihre Reaktion war auch nicht wirklich nachvollziehbar. Bei dem Unfall hatte sie hinten gesessen. Es schockierte sie, dass ihr das alles immer noch so gegenwärtig war, und sie spürte, wie Vicenzo neben ihr erstarrte. Aber er sagte nichts. Zweifellos hatte sie ihn gerade wieder daran erinnert, warum er sie so hasste. Betrübt wandte Cara den Kopf ab und sah ausdruckslos aus dem Fenster.
    Nach der Ankunft in seinem Apartment in Rom zeigte Vicenzo Cara die Küche und erklärte ihr mit einem spöttischen Lächeln, sie solle sich wie zu Hause fühlen. Dann brachte er sie in ein riesiges Gästezimmer. Nachdem Cara geduscht hatte, fühlte sie sich auf einmal so müde, dass sie zwischen die herrlichen Laken aus edler Baumwolle schlüpfte und sofort in einen seit langem einmal wieder traumlosen Schlaf fiel.
    Als sie am nächsten Morgen erwachte, überwältigte sie die Aussicht. Die französischen Fenster boten einen Blick über die Innenstadt, und Cara war auf einmal richtig aufgekratzt. Sie war noch nie richtig verreist – schon gar nicht seit dem Tod ihrer Eltern. Davor waren sie in den Ferien manchmal ein bisschen in Irland herumgefahren, mehr konnten sie sich nicht leisten. Aber jetzt … Sie stieg aus dem Bett und ging beeindruckt zum Fenster. Was sie da unten von Rom sah, war einfach atemberaubend. In der Ferne konnte sie sogar das Kolosseum ausmachen, das sie bisher nur als Abbildung aus Büchern kannte.
    Genau in diesem Augenblick hörte sie etwas und wirbelte herum. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als ihr bewusst wurde, warum sie hier war – wohl kaum, um Ferien zu machen. Groß und eindrucksvoll stand Vicenzo auf der Türschwelle. Er trug eine dunkle Hose und ein graues T-Shirt. Cara konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht wirklich deuten und verschränkte unwillkürlich die Arme vor der Brust. Es war ihr ein bisschen peinlich, dass sie nur ein Schlaf-T-Shirt trug, auf dem auch noch hüpfende Schäfchen abgebildet waren.
    „Hast du gut geschlafen?“, fragte er, den aufmerksamen Gastgeber mimend.
    Sie beschloss, sein Spiel mitzuspielen, und nickte. „Ja, danke. Das Bett war … sehr gemütlich.“
    „Wenn du fertig bist, komm bitte zu mir ins Esszimmer. Wir müssen einiges besprechen.“
    Mit diesen Worten schloss er die Tür, und Cara streckte ihm die Zunge heraus. Doch anschließend fühlte sie sich auch nicht besser.
    Vicenzo versuchte, sich auf seine Zeitungslektüre zu konzentrieren, aber ständig hatte er wieder das Bild von Cara vor Augen, wie sie da gestanden hatte, die langen Haare vom Schlaf zerzaust und mit nichts am Leib als diesem T-Shirt. Die schlanken wohlgeformten Beine hatten ihn wieder daran erinnert, wie Cara sie ihm in London um die Hüften geschlungen hatte.
    Seine unbezwingbaren Gefühle für Cara in jener Nacht, der überwältigende Wunsch, sich mit ihr zu vereinen, obwohl er wusste, wer sie war, konnte sich Vicenzo immer noch nicht verzeihen.
    Es klopfte, und Vicenzo sah auf. In Anbetracht seiner Erinnerungen hatte er die Zähne fest zusammengebissen und sah entsprechend aus. Sie stand zögerlich auf der Schwelle und trug das Gleiche wie am Vor tag. Das ärgerte ihn – und auch, dass sie die Haare wieder streng zurückgebunden hatte.
    Abrupt stand er auf. „Komm rein, und bedien dich – und hör mit diesem Theater auf, Cara! Du bist jetzt hier, und du weißt, was du zu erwarten hast.

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