Verlangen unter falschem Namen
anderen schlafen können …“
Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Es ist dein Baby!“
„Gut, nehmen wir einmal an, du bist tatsächlich von mir schwanger. Dann ändert das natürlich alles. Ich will nämlich nicht warten, bis du mir damit drohst oder mich damit erpresst.“
„Keine Sorge! Ich bereue bereits, dir davon erzählt zu haben. Bitte, geh jetzt!“
Vicenzo lachte abfällig. „Von wegen. Sobald du allein bist, verkaufst du deine Geschichte an die Klatschpresse. Wenn ich das Baby dann nicht anerkenne, kannst du vor Gericht Millionen aus mir herausholen und den Namen meiner Familie in den Schmutz ziehen.“ Er schüttelte grimmig den Kopf. „Da schwebt mir etwas ganz anderes vor, du hinterhältiges Luder.“
Von einer bösen Vorahnung erschreckt, umklammerte Cara die Rückenlehne des Stuhls, der ihr kaum Schutz gegen die verbalen Angriffe dieses Mannes bot. Es war wie in der Hotelsuite, kurz bevor er ihr seinen vollen Namen genannt hatte.
„Wovon sprichst du?“
„Mein Vater hat bereits gelesen, was über uns in der Zeitung steht. Er ist vom alten Schlag … traditionsbewusst.“ Vicenzo zog eine Grimasse. „Er will die Mutter meines Kindes kennenlernen – die Frau, der es gelungen ist, meine Meinung zu ändern. Er erholt sich gerade von einem Schlaganfall. Du und dein Bruder haben genügend Schmerz in sein Leben gebracht. Du wirst ihm nicht noch mehr Leid zufügen, indem du seinen Wunsch ablehnst. Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass er nicht weiß, dass du maßgeblich am Tod seiner Tochter beteiligt warst.“
Seine Worte wirkten wie Peitschenhiebe auf Cara, aber sie sah ihn weiterhin unverwandt an, selbst noch, als er sie mit seinem glühenden Blick maß.
„Wenn du tatsächlich von mir schwanger bist, gibt es nur eine Lösung: In einer halben Stunde brechen wir nach Rom auf und werden dort so bald wie möglich heiraten. Auch wenn der Gedanke daran mich anwidert, so ist die Ehe doch keine Einrichtung, der ich besondere Bedeutung beimesse. Ich bringe damit also kein Opfer. Ich werde nur dafür sorgen, dass formal alles korrekt ist, wenn der Valentini-Erbe geboren wird. Außerdem wird eine Ehe meinen Ruf retten. Unsere Aktien haben bereits an Wert verloren, da sich nach den heutigen Zeitungsmeldungen ein Skandal anzubahnen droht. Und nicht zuletzt kann ich ein Auge auf dich haben, wenn wir verheiratet sind.“
Alles Blut wich aus ihrem Gesicht. „Niemals, niemals werde ich jemanden wie dich heiraten“, hauchte sie dann, bleich vor Entsetzen.
„Schön, wie du willst“, erklärte Vicenzo verdächtig gelassen. „Bist du dann bereit, einen Ver trag zu unterzeichnen, in dem du garantierst, nie wieder zu behaupten, dass dieses Kind von mir ist? Außerdem garantierst du mir darin, nie wieder Kontakt zu mir aufzunehmen – für den Rest deines Lebens! Das wäre die einzige Alternative zu einer Eheschließung.“
Spontan wollte Cara sagen, dass sie so etwas sofort unterzeichnen würde. Aber dann wurde ihr die ganze Tragweite einer derartigen Vereinbarung bewusst. Natürlich lag es nicht in ihrer Absicht, Vicenzo zu heiraten, aber wenn sie sich vorstellte, dass sie ihrem Kind ansonsten den Vater vorenthielt, blieb ihr wohl nichts anderes übrig. Betrübt schüttelte sie jetzt den Kopf und wusste, dass sie damit ihr Schicksal besiegelte.
Vicenzo sah sie spöttisch an. Natürlich hatte er diese Antwort erwartet. „Du wirst eine Belohnung bekommen, wenn du einige Zeit nach der Geburt deiner Wege ziehst und mir das alleinige Sorgerecht überlässt.“
„Aber das kannst du doch nicht machen!“ Beinahe hätte Caras Knie nachgegeben. „Ich bekomme dieses Kind. Es ist mein Kind.“ Sie legte sich eine Hand auf den Bauch, als könnte sie so das werdende Leben darin beschützen. Schlagartig wurde ihr dabei bewusst, was es bedeutete, Vicenzo wieder in ihr Leben gelassen zu haben.
„Du wirst schon bald feststellen, liebe Cara, dass ich tun und lassen kann, was ich will.“ Er lächelte gemein. „Aber zweifellos werde ich dich mit dem richtigen Anreiz davon überzeugen zu gehen, wenn die Zeit gekommen ist.“
Aus den Augenwinkeln sah er, wie Cara sich mit vor Entsetzen geweiteten Augen an die Stuhllehne klammerte. Eins musste er ihr lassen: Sie wusste ihre ausdruckstarken Gesichtszüge gekonnt einzusetzen. Sicherlich zog das bei anderen Menschen, aber nicht bei ihm.
„Ich gebe dir eine halbe Stunde, um zu packen. Und dann wirst du mit mir das Haus verlassen, als ob wir uns versöhnt hätten
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