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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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der nächsten Vorträge. Sie interessieren sich doch für die Vorträge.«
    »Das kommt darauf an. Ist dieser Vortrag wissenschaftlicher Art?«
    »Ganz bestimmt. Es geht um wissenschaftliche Studien .«
    »Dann bin ich natürlich interessiert daran, genaueres zu erfahren.« Er zog seine Taschenuhr hervor. »Unglücklicherweise habe ich jedoch einem Freund versprochen, ihn in meinem Club zu treffen, und ich fürchte, ich bin bereits recht spät dran. Bitte richten Sie Ihrer Frau Tante aus, daß ich immer hocherfreut bin über die Einladungen zu den Vorträgen ihrer Gesellschaftsmitglieder, und daß ich mich, egal um was es sich handelt, sehr auf diesen Vortrag freue. Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, Miss Huntington? Lady Atherton?«
    Lucas verbeugte sich höflich in Richtung der beiden Frauen und verließ den Ballsaal.
    Dies war nicht seine erste Flucht. Lucas grinste, als er eine Kutsche heranwinkte. Er war Victorias immer drängenderen Versuchen, ihn unter vier Augen zu sprechen, sorgsam ausgewichen.
    Strategie.
    Er war sich sicher, das Thema ihrer Unterhaltung zu kennen, wenn er seiner Erbin endlich gestatten würde, ihn festzunageln.
    Er konnte sich denken, daß Victoria ihn um eine Fortführung der wissenschaftlichen Studien bitten würde, die er in der Nacht auf dem Rückweg vom Grünen Schwein in der Kutsche begonnen hatte.
    Lucas warnte sich selbst zum tausendsten Mal, daß er nicht zu leicht nachgeben dürfe. Schließlich, so dachte er sarkastisch, als die Kutsche vor dem Eingang seines Clubs in der St. James Street hielt, sollte die Lady ihn am Morgen danach ja nach wie vor respektieren.
    Doch gab es eine weitere, erheblich ernstere Überlegung. Vicky unterlag seiner Verantwortung. Als ihr zukünftiger Herr und Ehemann war es seine Pflicht, sie zu beschützen. Hätte er ihrem Drängen erst einmal nachgegeben, so ergäbe sich ein neues Risiko. Es bestünde durchaus die Möglichkeit, daß sie schwanger würde.
    Sollte er vielleicht diese Möglichkeit als Reservemaßnahme in seine taktischen Überlegungen mit einbeziehen? Zu Beginn dieses seltsamen Werbens hätte er das unter Umständen getan. Jetzt jedoch zog er es vor, Vicky aus freien Stücken zu sich kommen zu lassen. Er wollte, daß sie ihn begehrte. Er wollte, daß sie ihn genug begehrte, um das Risiko einzugehen, sich ihm völlig zu unterwerfen. Er wollte, daß sie ihn heiratete, weil sie ihn liebte, und nicht aus Zwang.
    Lucas schüttelte besorgt den Kopf. Irgend etwas bei seinem Werben um Victoria Huntington drohte seinen kühlen, logischen Verstand in ein romantisches, sentimentales Etwas zu verwandeln.
    Der Spielsalon des Clubs war äußerlich nicht mit der Spielhölle, in die Lucas Victoria begleitet hatte, zu vergleichen. Hier waren nur Gentlemen aus gutem Haus und mit einwandfreiem Ruf zugelassen. Die Atmosphäre rund um die grünen, flanellbespannten Tische war wesentlich gedämpfter und aristokratischer. Doch die Einsätze in St. James lagen weit über denen in den elenden Spelunken, und die Gefahr einer finanziellen Katastrophe war erheblich größer.
    Natürlich war auch die Chance auf einen großen Gewinn entsprechend größer, und da in einer solchen Umgebung normalerweise Ehrlichkeit herrschte, erspielte Lucas sein Geld für gewöhnlich in Clubs wie diesem.
    »Ach, Stonevale, ich hatte Sie sprechen wollen.« Ferdie Merivale sprang auf und eilte Lucas entgegen.
    Lucas nahm sich eine Flasche Bordeaux und schenkte sich ein. Er zog die Brauen hoch und fragte sich, ob der junge Mann ihn nun wegen seines Rettungsversuches im Grünen Schwein zum Duell auffordern würde. Dann dachte er darüber nach, wie er der Lady, die ihn in diese Situation hineinmanövriert hatte, die Sache erklären sollte. Oh, im übrigen, Vicky, der Jungspund, den ich auf Ihr Drängen hin aus der Spielhölle gezerrt habe, hat beschlossen, mich morgen früh zu erschießen.
    Zumindest war Molly, das Bauernmädchen, sicher wieder zu Hause, und käme gewiß nicht sobald zurück in die Stadt.
    »Was ist los, Merivale?«
    Ferdie lief rot an und fingerte an seiner Krawatte herum. Doch sein Blick war entschlossen und direkt. »Ich möchte Ihnen danken, Graf.«
    Lucas sah ihn überrascht an. »Tatsächlich? Wofür?«
    »Für Ihre Einmischung vor ein paar Tagen«, fuhr Merivale mutig fort. »Denken Sie nicht, ich hätte Ihren Dienst an dem Abend zu schätzen gewußt. Ich hatte bereits ein paar Rotwein getrunken, als ich anfing zu spielen, wissen Sie.«
    »Gläser oder

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