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Verletzlich

Verletzlich

Titel: Verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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die mich festhielten, mussten Brüder sein. Sie hatten dunkle Haut und trugen das Haar sehr kurz. Bei durchschnittlicher Größe waren sie ziemlich muskulös. Sie waren mit Jeans und T-Shirt bekleidet, und wenn ich nicht gewusst hätte, dass es sich bei ihnen um Vampire handelte, hätte ich sie für ganz normale junge Männer um die zwanzig gehalten.
    Der dritte Kerl, der mich bewachte, war älter als sie, vielleicht Ende zwanzig. Er war ein Riese – größer und viel schwerer als Moreau. Er hatte lockiges, blondes Haar und weiche Gesichtszüge, dazu einen stabilen Körperbau mit kräftigen Beinen und einer breiten Brust. Monsterstark sah er aus. Er trug einen schäbigen Blaumann, der allerdings nicht mehr blau war, sondern vor lauter Flecken verschiedene Braunschattierungen aufwies.
    Der gedrungene perdu , der Sagan festhielt, sah aus wie Mitte dreißig und trug einen dunklen, ausgeblichenen Anzug mit Löchern auf den Knien. Darunter schaute ein speckiges, cremefarbenes Hemd hervor, das an einigen Stellen aufgerissen war, sodass seine olivenfarbene Haut zum Vorschein kam. Auf seiner schiefen Nase prangte eine glänzende Narbe.
    Die Letzte im Bunde war eine Vampirin. Sie war schlank, bewegte sich geschmeidig und hatte feine Züge, dazu eine Kurzhaarfrisur. Bekleidet war sie mit einem dunklen, eng anliegenden Overall aus Stretchmaterial. Man hätte sie als hübsch bezeichnen können, wenn nicht der reglose Gesichtsausdruck mit dem kalten Blick gewesen wäre.
    »Bist du mit diesem … humain  … befreundet?«, wollte Moreau wissen und nickte in Richtung Sagan, der nach wie vor auf dem Tisch lag und dessen ganzer Körper förmlich vor Qualen schrie. Er war der Einzige von uns, der im Dunkeln nichts sehen konnte.
    Ich reagierte nicht.
    »Menschlich. Er ist … ein Mensch.« Moreau sprach das Wort aus, als würde er über eine schleimige Kloake reden und nicht über eine Person.
    Abermals versuchte Sagan sich zu erheben, doch die perdu -Frau drückte ihn mit einer Hand wieder hinunter. Ihr fehlt ein Daumen , fiel mir auf.
    »Sie werden bald hier sein«, krächzte Sagan mit heiserer Stimme.
    »Wer?«, fragte die Frau und lehnte sich übertrieben dicht an sein Ohr. Ich bringe sie um.
    »Die … Polizei«, stieß Sagan hervor. »Wir … wir haben die … Polizei gerufen.«
    »Wie praktisch«, erwiderte Moreau. »Ich habe Durst.«
    Sagan wollte noch etwas sagen, doch auf eine Handbewegung Moreaus hin hielt die Frau ihm den Mund zu. Moreau trat wieder zu mir. Ich schloss den Mund und atmete möglichst flach, um seinen Geruch nicht wahrnehmen zu müssen.
    »Du hast gefragt, wie wir dich gefunden haben«, begann der Vampir. »Ich habe das große Schild, auf dem NASA steht, gesehen, während du und ich … verbunden waren. Danach war es nur eine Sache der Zeit.«
    Der Turm , fuhr es mir durch den Kopf. Er hat das Logo auf dem Turm gesehen.
    »Das ist wirklich alles zu blöd«, fuhr Moreau fort und sah zu dem gedrungenen Kerl hinüber. »Findest du nicht auch, Bastien? Sie hätte eine schöne guerrière abgeben können.« Dann wandte er sich wieder mir zu. »Kennst du das Wort? Eine … Kriegerin. Wenn du nur meinen Ruf erhört hättest. Aber jetzt …«
    Einen Moment lang starrten wir uns an und ich fragte mich, ob es stimmte, dass ein Vampir jemand anderen mit dem Blick kontrollieren konnte. Plötzlich hatte ich das Gefühl, in ein bodenloses, schwarzes Loch zu fallen. Blinzelnd schüttelte ich den Kopf und im nächsten Moment war der Bann gebrochen. Moreau setzte sich auf einen der Stühle am Konferenztisch und schlug die Beine übereinander.
    »Du glaubst also, das ist das fin, Mademoiselle? «, fragte er und sah mich an. »Habe ich Recht? Darauf wartest du. Aber nein, dies ist erst der Anfang. Wir sind gekommen, um dir deine Geheimnisse zu entlocken.«
    »Ich habe keine Geheimnisse.«
    Der Vampir blickte auf seine Hand, als würde er seine unansehnlichen Finger bewundern.
    »Wie machst du es? Dich tagsüber draußen aufhalten? Und wie kannst du ohne Blut leben?«
    Ich starrte ihn an und wartete ab.
    Moreau machte eine Handbewegung in Richtung der Frau. »Lilli.«
    Mit Kraft presste die weibliche perdu Sagans Kopf auf den Tisch, als wollte sie ihm den Hals brechen.
    »Stopp!«, rief ich wütend. »Du solltest es eigentlich wissen! Du hast es getan! Als du mich angegriffen hast. Irgendwie ist etwas durcheinandergeraten. Ich habe nichts dafür getan. Es ist einfach passiert.«
    »Soll ich dir das glauben?«
    »Das

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