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Verletzungen

Verletzungen

Titel: Verletzungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wright
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ein Befehl.«
    »In Ordnung«, entgegnete Neelix und fügte besorgt hinzu:
    »Hoffentlich kommt es nicht zu irgendwelchen Zwischenfällen.«
    Paris sah sich noch einmal in der Bar um – man konnte nie ganz sicher sein, was solche Orte betraf – und schlenderte dann zur Theke. Er achtete nicht auf die vielen neugierigen Blicke, die ihm galten. Inzwischen war er bereits daran gewöhnt,
    Aufmerksamkeit zu erregen. Neelix hatte es in dieser Hinsicht leichter: Es kam nicht zum erstenmal ein Talaxianer zur Nabe.
    Die Barkeeperin brachte das gewünschte Getränk, und Paris plauderte ein wenig mit ihr, während sich Neelix im Hintergrund hielt. Sie hatte pfirsichfarbene Haut und dünnes weißes Haar, mochte damit recht attraktiv sein, wenn man tutopanische Maßstäbe anlegte. Ihr flaches Gesicht wirkte wie eine Maske, doch die Augen waren nicht ohne einen gewissen Reiz.
    Paris gab ihr ein großzügiges Trinkgeld und nickte dann in Richtung des Tutopaners, der an einem nahen Tisch saß und das Abzeichen eines Hauswarts trug. »Scheint ein Stammgast zu sein.«
    Die Barkeeperin wich ein wenig zurück, brachte damit Abscheu zum Ausdruck. »Was wollen Sie von Tracer?«
    »Wie ich von jemandem hörte, kann mir Tracer vielleicht gewisse Dinge beschaffen.«
    »Er hat überhaupt nichts«, lautete die monotone Antwort. »Ist das alles?«
    »Ja, danke.« Paris trank einen Schluck. Neelix hatte weiter hinten Platz genommen, an einer Stelle, von der aus er sowohl die Theke als auch den Tisch des Hauswarts sehen konnte. Er lächelte nervös.
    Diese Bar gefällt mir ganz und gar nicht, dachte Neelix. Ständig schoben sich schattenhafte Gestalten hin und her. Und es gab viele Leute, die Paris und ihn beobachteten. Sie fielen hier zu sehr auf, trotz der dunklen, groben Overalls, die sie trugen – Tuvok glaubte, daß man sie in einer solchen Kleidung für Arbeiter der Nabe hielt.
    Neelix schnaubte abfällig. Nein, so etwas genügte nicht als Tarnung.
    Plötzlich bemerkte er eins der Schnabelwesen, die sich offenbar durch einen ausgeprägten Hang zu illegalen Geschäften
    auszeichneten. Es sah sich um, bemerkte Paris, zitterte aufgeregt und eilte wieder nach draußen.
    Als Paris zum Tisch des Hauswarts trat, kehrte Schnabel mit einem großen Tutopaner zurück. Der Bursche schien gerade eine Schicht in einem Bergwerk hinter sich zu haben – Schmutz klebte an den Armen und im Gesicht.
    Neelix stand auf, als er begriff: Es handelte sich um einen der Tutopaner, denen Paris bei einem seltsamen Spiel Gesellschaft geleistet hatte. Sein offensichtliches Interesse an Paris verhieß nichts Gutes.
    Paris blieb neben dem Tisch stehen und hielt sein Glas in der Hand. »Hallo, Tracer. Wie wär’s mit einem Spielchen?«
    Der Hauswart sah von einem Hologramm auf, das eine Art Solitär präsentierte. »Ich kenne Sie nicht. Jemandem wie Ihnen bin ich noch nie begegnet.«
    »Ich bin ein Mensch und stamme von einem siebzigtausend Lichtjahre entfernten Planeten.«
    »Ist das weit?« erwiderte Tracer geistesabwesend. »Sie haben Ähnlichkeit mit einem Crestianer. Allerdings sind bei Ihnen Augen und Nase zu dicht beisammen, und außerdem fehlt es Ihnen an Haar.«
    Paris blinzelte. »Tatsächlich?«
    »Ja. Sie sehen wirklich komisch aus.«
    »Oh, danke.« Paris setzte sich. Tracer wirkte vor allem neugierig; vielleicht bot sich hier ein Ansatzpunkt. »Ich nehme an, Sie bekommen viele Fremde zu Gesicht.«
    »Aber keine Leute wie Sie. Sie sind anders.«
    Paris musterte Tracer. Er betonte das Offensichtliche – was entweder auf geringe Intelligenz hindeutete oder am Konsum starker Getränke lag. Einige Sekunden später stellte Paris fest, daß sich der Hauswart von den typischen Tutopanern unterschied.
    Seine rötliche Haut wies viele Flecken auf, deren Farbe von Braun bis Weiß reichte. Selbst im Halbdunkel waren die Verfärbungen deutlich zu erkennen.
    »Sie haben ja keine Ahnung, wie es ist, anders zu sein«, sagte Paris und rückte seinen Stuhl etwas näher. »Wohin ich auch gehe
    – überall starren die Leute. Wenn ich versuche, mit ihnen zu reden… Sie hören gar nicht richtig zu, sehen mich nur an, finden mich seltsam und denken: Wie fühlt man sich, wenn man so gräßlich aussieht?«
    Tracers Gesichtsausdruck veränderte sich. Paris glaubte, eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Hoffnung zu erkennen.
    »Ja… Sie starren immer, die Leute. Halten sich von einem fern, weil sie fürchten, sich anzustecken…«
    »Ja, als hätte man eine scheußliche

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