Verletzungen
kreischend zur Tür.
Paris wollte ihn festhalten, doch er war nicht schnell genug –
Tracer lief so schnell, als ginge es um sein Leben.
»Wir müssen von hier weg!« rief der Pilot Harry zu, als Tracer im Korridor verschwand.
»Einen Augenblick!« erwiderte Kim. »Ich habe etwas
entdeckt…«
Paris beugte sich durch die Tür und lauschte den verklingenden Echos von Tracers Schreien. Er glaubte bereits, die Schritte von Vollstreckern zu hören.
»Hier haben wir einen Bericht des Kartells«, sagte Kim und scrollte durch die Datei. »Es geht um Andross. Offenbar sind seine Kom-Sendungen abgehört worden…«
»Erzählen Sie mir später davon«, unterbrach Paris den Fähnrich.
»Vollstrecker sind hierher unterwegs.«
Das dumpfe Pochen von Antigravstiefeln wurde schnell lauter.
»Und hier sind die Frachtlisten der letzten halben Rotation«, meinte Kim. »Ich schätze, damit haben wir alles Notwendige.
Was nun?«
»Sie kehren zum Schiff zurück.« Paris aktivierte seinen Signalgeber und warf ihn Harry zu.
Kim fing ihn auf und begegnete seinem Blick. Paris
verabschiedete ihn mit einem scherzhaften militärischen Gruß, als der Fähnrich entmaterialisierte – der Tricorder und wichtige Daten begleiteten ihn zurück zur Voyager.
Wie wär’s mit einer kleinen Show? dachte Paris.
Er drehte sich um und empfing die Vollstrecker mit einem besonders frechen Lächeln. In ihren roten Rüstungen sahen die Burschen viel größer aus, als sie es in Wirklichkeit waren.
»Ihr habt euch eine Menge Zeit gelassen, Jungs«, sagte Paris.
Ein Vollstrecker hob die Faust, und als Belohnung für seine spöttische Bemerkung bekam der Pilot ätzendes Gas ins Gesicht.
Kapitel 11
Chakotay griff nach dem kleinen Behälter, den Neelix bei seinem letzten Abstecher zur Brücke mitgebracht hatte, und füllte sich eine Tasse mit dem neuesten Muntermacher des Talaxianers.
Diese Brühe war genauso dick wie die letzte, aber es fehlte noch immer etwas. Trotzdem gelang es Chakotay, dankbar dafür zu sein. Immerhin hatten sie nichts anderes – die Replikatoren durften erst wieder benutzt werden, wenn das ODN einwandfrei funktionierte. Das Synthetisierungsgerät in Collins’ Unterkunft war zerstört worden, als er gebackenen Käsetoast bestellte und eine undefinierbare Masse bekam, die innerhalb weniger Sekunden so sehr anschwoll, daß der Apparat platzte. Chakotay fragte sich, ob es Collins jemals gelingen würde, sein Quartier vollkommen zu reinigen.
Der Indianer erinnerte sich: In der vergangenen Nacht hatte er von explodierenden Replikatoren geträumt. Und es gab noch zwei andere Träume. Im einen waren Janeway und Torres in einer Blase am Himmel gefangen; im anderen irrte Paris durchs Schiff und bat um Wasser. Chakotay erzählte niemandem davon, aber er hielt diese Visionen für eine Warnung.
»Eine Nachricht von der Sicherheitsabteilung des Kartells«, sagte Tuvok. »Man bittet um ein Gespräch mit Captain Janeway.«
»Wissen die Vollstrecker denn nicht, daß sie nach Min-Tutopa geflogen ist? Ich dachte, sie behielten alles genau im Auge.«
Chakotay aktivierte das mobile Kom-Gerät und rechnete nicht mit einer visuellen Verbindung. »Hier spricht Commander Chakotay.
Was wünschen Sie?«
Der Vollstrecker hielt sich nicht mit irgendwelchen
Höflichkeitsfloskeln auf. »Wir informieren Sie hiermit, daß ein Mitglied Ihrer Crew – Lieutenant Paris – verhaftet wurde, als er ins Computersystem des Kartells eindrang.«
»Paris?« Chakotay war froh, daß der Vollstrecker sein Gesicht nicht sehen konnte. »Sind Sie sicher?«
»Heucheln Sie keine Unwissenheit.« Die Stimme klang auch weiterhin monoton, veränderte sich nicht. »Von dem betreffenden Ort ging ein Subraumsignal aus, und Ihr Schiff reagierte mit einem fokussierten Konversionsstrahl auf subatomarer Ebene.
Bitte erklären Sie den Zweck dieses Strahls.«
Chakotay warf Tuvok einen Blick zu. »Davon wußte ich bisher nichts.«
»Sie haben ein Besatzungsmitglied namens Tom Paris.«
»Ja. Er bekam die Erlaubnis, zusammen mit einem anderen Angehörigen der Crew die Nabe aufzusuchen. Wo befindet er sich jetzt?«
»Beim Gefangenen 07119 steht die Überprüfung bevor. Ein Verhör hat noch nicht stattgefunden.«
»Einen Augenblick«, brummte Chakotay. »Geben Sie uns
Gelegenheit herauszufinden, was geschehen ist. Vielleicht liegt ein Irrtum vor.«
»Ein Irrtum ist ausgeschlossen.« Es folgte eine kurze, bedeutungsvolle Pause. »Sind Sie bereit, Informationen in Hinsicht
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