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Verletzungen

Verletzungen

Titel: Verletzungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wright
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führt.«
    »Offenbar wirkt das Betäubungsmittel nicht richtig«, pflichtete ihm Zimmerman bei. Die Daten, die er von Kes bekommen hatte, schienen ihn zu beunruhigen. »Das einzige Ergebnis besteht darin, daß das neurale Gewebe zuwenig Nährstoffe aufnimmt.«
    Kim pfiff leise durch die Zähne, als er die entsprechenden Werte sah. »Wenn wir eine neuerliche Anpassung bei den Nährsubstanzen vornehmen, haben wir keine Probleme mehr –
    und auch kein ODN mehr.«
    »Es handelt sich um eine sehr verwirrende Angelegenheit«, sagte der holographische Arzt.
    Neelix runzelte die Stirn, als sich Kes näher an Kim heranschob, der auf einen Monitor deutete. »Sehen Sie sich das an.
    Möglicherweise ist es eine latente Erweiterung. Ein
    Subschwellenschock kann die Schaltkreise des Computerkerns beeinflussen, ohne einen direkten Impuls zu verursachen. Aber wenn es zu häufigen Schocks kommt, so besteht das Resultat aus einer Kumulation von Schocks, die sich von einem
    stimulierenden Impuls nicht unterscheiden läßt.«
    »Woher kommt die Energie für die Subschwellenschocks?«
    fragte Kes.
    »Vielleicht ist es die inhärente Energie des optischen Datennetzes. Es wäre denkbar, daß sie das neurale Gewebe stimuliert und dadurch Schocks erzeugt.«
    »Sie sollten bei ihren technischen Handbüchern bleiben und Diagnosen mir überlassen«, bemerkte der Arzt trocken.
    Kim klappte den Mund zu und zog die Brauen zusammen, als er den anmaßenden Tonfall des Doktors hörte. Neelix fragte sich, ob der sonst immer so zurückhaltende Kim jetzt bereit war, jemandem die Meinung zu sagen – wenn auch »nur« einem
    Hologramm. Kes lenkte die Aufmerksamkeit von Kim und
    Zimmerman auf einen anderen Teil des Diagramms. »Dies hier deutet darauf hin, daß die Signale nicht mehr polarisiert sind: Impulse werden in beiden Richtungen durch die Transferkanäle übertragen.«
    Kim nickte. »Das dürfte der Grund für die Verzögerungen sein.
    Wenn ein Impulsecho auf ein entgegengesetztes Signal stößt, so neutralisieren sich beide.«
    Zimmerman klatschte in die Hände, und Neelix zuckte
    unwillkürlich zusammen. »Echos! Das klingt ganz nach
    Phantomschmerz.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Kim.
    »Über Phantomschmerzen klagen vor allem Amputierte. Es geht dabei um Gefühle, die gar nicht mehr existierende Gliedmaßen betreffen.«
    Neelix starrte den Arzt groß an. »Wie bitte? Von welchen Amputierten reden Sie da?«
    Kes nickte. »Zu Phantomschmerzen kommt es, wenn das Ende von durchtrennten Nerven weiterhin stimuliert wird. Anders ausgedrückt: Das ODN verhält sich so, als empfinge es nach wie vor Impulse vom Prozessormodul.«
    »Wie ist das möglich?« fragte Kim verdutzt.
    »Das Phänomen hat seinen Ursprung im Sympathikussystem.
    Ich meine, es gibt da reflexiv aktivierte Zellen im Rückenmark, die…« Zimmerman unterbrach sich und schüttelte den Kopf.
    »Worüber sprachen wir gerade?«
    »Über Phantomschmerzen«, erinnerte Kes den Holo-Arzt.
    »Ah, ja, Phantomschmerzen… Über Jahrhunderte hinweg ein Rätsel für die medizinische Wissenschaft. Im Jahr 2246 hat Paskallon die Reaktionen von Nervengewebe in einigen
    wichtigen Artikeln beschrieben.«
    Neelix schüttelte den Kopf. »Gibt es noch ein anderes
    medizinisches Notfallprogramm?«
    »Leider nicht«, erwiderte Kim. »Dies ist das einzige.«
    »Wir sprechen hier von einem komplexen biophysischen
    Phänomen!« sagte Zimmerman scharf.
    »Es geht dabei um folgendes«, warf Kes mit ruhiger Stimme ein. »Wir können einen für Effektoren bestimmten Inhibitor einsetzen, der die Impulsechos während der Übertragung eliminiert.«
    »Ich verstehe – wie die Enzyme in den biologischen
    Nährsubstanzen.« Kim nickte. »Sie neutralisieren die für den Impulstransfer verantwortlichen chemischen Komponenten, was zu einer Lokalisierung des Effekts führt. Vielleicht gelingt es uns, das Wirkungspotential eines solchen Mittels zu verstärken.«
    »Ich verstehe kein Wort«, meinte Neelix, doch die anderen achteten nicht auf ihn.
    Der Arzt – jetzt völlig ruhig und gelassen – sah auf einen Monitor. »Es gibt biogene Amine wie zum Beispiel Noradrenalin, Adrenalin, Isoprenalin und Dopamin. Ihre chemische Basis hat große Ähnlichkeit mit dem Nervengift, das gegen die Crew eingesetzt wurde.«
    »Gut. Dann wissen wir wenigstens, daß solche Substanzen zur Verfügung stehen.« Kim sah auf die lange Liste. »Für welche sollen wir uns entscheiden?«
    »Nun…« Zimmerman berührte eine Schaltfläche,

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