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Verleumdung

Verleumdung

Titel: Verleumdung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Boedker
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einhandeln würde, weil sie nicht gut genug auf ihre Sachen aufgepasst hatte. Sie beschloss, ihr Büro gründlich zu durchsuchen, um herauszufinden, ob außer dem Computer noch etwas anderes verschwunden war. Aber zuerst musste sie die Polizei anrufen. Als sie gerade dabei war, die Nummer zu wählen, sah sie im Augenwinkel eine Bewegung im Fenster. Sie legte das Handy beiseite und blickte verwundert auf.
    Doch sie konnte draußen nichts erkennen. Dann erstarrte sie. Sie begriff, dass es sich bei der Bewegung um eine Reflexion im Fenster gehandelt haben musste. Hinter ihr stand jemand.
    Sie drehte sich hastig um.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«
    Aber sie bekam keine Antwort und konnte auch nicht rechtzeitig erkennen, wer sich auf sie stürzte. Linnea wurde von einem Schlag getroffen, dann wurde sie vom Stuhl gestoßen und landete auf dem Fußboden.
    Ihr gelang es gerade noch, sich abzustützen, damit sie nicht mit dem Kopf auf den Boden knallte.
    »Was machen Sie hier?«
    Sie spuckte ihre Worte in einer Mischung aus Ohnmacht und Wut aus, stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab und wollte aufspringen, um sich auf den unbekannten Angreifer zu stürzen. Doch im selben Moment wurde sie von einem neuen Hieb getroffen. Diesmal prallte ihr Kopf mit einem dumpfen Knall auf den Boden, und kurz war sie vom Schmerz gelähmt. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, war aber immerhin noch bei Bewusstsein.
    Sie glaubte zu ersticken, versuchte, sich zu befreien, wurde jedoch brutal festgehalten. Ein Knie in ihrem Rücken hielt sie am Boden.
    »Lassen Sie mich los!«
    Aber ihre Worte wurden von dem Klebeband erstickt, das im selben Moment um ihren Mund und ihren Nacken gewickelt wurde. Sie stöhnte laut auf und versuchte erneut, sich zu befreien, als das Klebeband auch um ihre Augen gewickelt wurde. Immerhin blieb aus Versehen unten ein kleiner Schlitz offen, durch den sie ein wenig spähen konnte. Anschließend wurde sie erneut brutal von dem Knie auf den Boden gepresst. Ihr Arm wurde nach hinten gebogen, und sie spürte, wie ein Fingernagel an ihrem Fuß entlang kratzte. Kurz darauf wurden auch ihre Arme mit Klebeband auf ihren Rücken gefesselt. Dann spürte sie einen plötzlichen Ruck in ihren Beinen, und sie wurde an den Füßen weggezogen. Sie wand sich erneut, damit ihr Gesicht nicht über den Boden schleifte, und schäumte vor Wut. Sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, und wollte mit den Beinen zappeln, die jedoch in einem eisernen Griff gefangen waren.
    Die Tür zum Büro wurde geöffnet. Einen kurzen Moment geschah nichts, dann wurde Linnea weiter über den Flur gezogen. Sie gab es auf, sich zu wehren. Stattdessen versuchte sie, ihre Hände hin und her zu drehen. Sie war sich sicher, dass sie zumindest eine Hand würde befreien können.
    Wenn sie ausreichend Zeit bekäme.
    *
    »Wenn das Sondereinsatzkommando kommt, sagt ihr denen einfach, wo ich bin.«
    Noch bevor die Polizisten protestieren konnten, ging Thor schon auf die Reihenhäuser zu. Er war angespannt, jeder Nerv in seinem Körper schien nach Bewegung zu schreien. Zu versuchen, das alles so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, ehe der Mann dort drinnen vollkommen durchdrehte. Offenbar war Overbye tatsächlich extrem labil. Thor konnte nicht verstehen, warum niemand dafür sorgte, dass frühere Soldaten mit Kriegstraumata und Schlimmerem keine Waffen besitzen durften.
    Gleichzeitig kreiste in seinem Kopf die ganze Zeit ein einziger, unerträglicher Gedanke: Was, wenn seine Frau und die Kinder zu Hause waren? Konnte Uffe Overbye auf die Idee kommen, sie als Geiseln zu nehmen? Innerlich betete er, dass sie bei dem guten Wetter gerade einen Ausflug machten, während er mit angespannten Schritten zur Rückseite der Reihenhäuser ging. Overbye hatte die Beamten an der Vorderseite des Hauses beschossen, aber da sie ihn seither nicht mehr gesehen hatten, konnte er sich im Prinzip überall befinden. Immerhin schworen die Polizisten, dass er das Haus nicht verlassen hatte, das hätten sie bemerkt.
    Thor ging an der Rückseite der Häuserreihe entlang, bis er das Nachbarhaus der Overbyes erreichte. Dort versteckte er sich hinter dem Fertigbaugartenhäuschen, das in jedem dieser Gärten stand. Die Hecke zum Nachbarn war noch so neu, dass er leicht unten durchkriechen konnte, doch wenn Overbye zufällig gerade den hinteren Garten beobachtete, würde er sofort entdeckt werden. Und so war es auch.
    »Ich schieße!«
    Thor warf sich rücklings in die

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