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Verlieb dich nie in einen Vargas

Verlieb dich nie in einen Vargas

Titel: Verlieb dich nie in einen Vargas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Ockler
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Flasche Malbec öffnete, um Maris Ankunft zu feiern. Und endlich, nachdem ich locker einhundert Fotos geknipst, den Nachtisch stehen gelassen hatte und in mein Zimmer geschlichen war, um ein bisschen für mich zu sein, erreichte ich den Punkt, an dem ich aufhörte zu zittern, an dem ich glaubte, darüber hinweg zu sein.
    Doch dann zog ich die schwarze Fleecedecke von meinem Bett, und da lag es, schwarz und unübersehbar auf dem leuchtenden Orange.
    Das Buch der gebrochenen Herzen.

11
    Ich hievte den Wälzer auf meinen Schoß und fuhr mit den Fingerspitzen seine Kanten entlang. Celi hatte ihn als Letzte gehabt, und ich hatte lange geglaubt, er sei verloren gegangen, irgendwo in der wachsenden Kartonfundgrube des Schuppens begraben, zusammen mit ihren Ballettschläppchen und Veronica-Mars- DVD s.
    Ich hatte vor ein paar Jahren aufgegeben, danach zu suchen.
    Und doch war das Buch jetzt hier und sog mich zurück zu der Nacht des Schwurs, den Worten, die wir im flackernden Kerzenlicht ausgestoßen hatten wie einen Zauberbann. Sehnsucht und Bedauern strömten sogleich vom Buchdeckel aus durch meine Finger und in mein Herz. Die Wirkung war schwindelerregend. Ich hatte mich so viele Jahre nach diesem Buch verzehrt, dass jetzt, als ich es an meinen nackten Beinen spürte, nicht die geringste Möglichkeit bestand, dass ich es nicht öffnen würde, dass ich etwas tun würde, das mich davon abhielte, in die Vergangenheit zu reisen …
    Ich bin zwölf Jahre alt und Aracelis Mitternachtstränen sind unverkennbar; selbst mein umnebelter Verstand hört sie auf den Boden ihres Zimmers tropfen wie Regentropfen durch ein undichtes Dach.
    Ich werfe mich auf dem Bett herum, schiebe die Stoffeulen aus dem Weg und presse mein Ohr an die Wand: nichts als Celis gedämpfte Schluchzer und das Gemurmel der anderen beiden. Ich kann mir nicht vorstellen, warum sie so außer sich ist. Morgen ist ihre Verlobungsfeier und Johnny wird seine ganze Familie mitbringen. Unsere ist auch hier – das erste Mal seit sieben Jahren sind alle vier Hernandez-Schwestern unter einem Dach vereint.
    Warum weint sie?
    Im Zimmer nebenan steht Celis Tür einen Spaltbreit offen, genug, dass ich hineinspähen kann. Der Schein ihrer Nachttischlampe schimmert gelborange und wirft lange Schatten an die Wand.
    »Dieser elende Bastard!« Mari tigert am Fußende von Celis Bett in einer abgeschnittenen grauen Jogginghose und einem dunkelblauen Spitzenhemd auf und ab. Ihre Hände bewegen sich wie wild flatternde Vögel. »Ich sage, wir bringen ihn um. Ihn und jeden einzelnen seiner niederträchtigen Brüder.«
    »Mari? Bitte. Halt. Die. Klappe! Niemand bringt hier irgendwen um.« Lourdes streicht über Celis lange kastanienbraune Haare und entfernt sanft eine leuchtend orangefarbene Blüte, die hinter ihrem Ohr steckt. Sie ist heute Abend mit Johnny ausgegangen und muss sie getragen haben, um besonders auszusehen. Es siehtbesonders aus. Meine Schwester ist wunderschön.
    »Entschuldigt. Es ist nur … ich hasse diese Familie.« Mari durchquert den Raum, um das Fenster zu öffnen. Sie stützt sich auf das Fensterbrett und zündet sich eine Zigarette an, bläst den Rauch nach draußen.
    »Warum passiert das alles nur? Ich hätte auf dich hören sollen.« Celi klagt in Lourdes’ Schulter und ich erhasche einen Blick auf ihr Gesicht und ihre mascaraverschmierten Wangen.
    »Nein, Süße. Du und Johnny, ihr habt einander geliebt.« Lourdes zieht ein Taschentuch aus einer Schachtel, die auf dem Schreibtisch steht, und tupft Celis Gesicht ab. »Das alles hätte niemals passieren dürfen.«
    Mari faucht und zischt immer noch, ihr innerer Tumult bricht sich in einem rauchig-kratzigen Flüstern erneut Bahn, und ich muss an einen Teekessel denken, der Dampf ausstößt und so lange pfeift, bis jemand die Herdplatte abschaltet.
    »Neue Mission«, sagt Mari. Sie zerdrückt ihre Zigarette auf dem Fensterbrett. »Lasst uns die Vargas-Jungs ihrer Möglichkeit berauben, sich fortzupflanzen.«
    »Mari!« Lourdes hält Celi die Ohren zu.
    »Hier geht es um mehr als Johnny und Miguel«, sagt Mari. »Wir würden der Welt einen Gefallen tun. Diese Familie ist verflucht. Schwarze Seelen, alle miteinander.« Mari nickt, als niemand Einspruch erhebt. Ihre Meinung steht fest. »Celi braucht …«
    »Celi braucht unsere Unterstützung«, sagt Lourdes. »Keinen Gewaltakt.«
    »Celi braucht einen Drink«, sagt das Mädchen mit dem gebrochenen Herzen. Sie befreit sich aus Lourdes’ Umarmung und geht auf

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