Verlieb dich nie in einen Vargas
echten Männern steht Rosa, Mama .«
»Nervt er schon wieder mit seinem Echte-Männer-Gelaber?« Emilio warf Samuel einen Topflappen an den Kopf. »Echte Männer halten die Klappe und arbeiten.«
Irgendwann fanden wir unseren Rhythmus. Susana hatte das Radio an, wenn auch leise, irgendeine Salsa, und sie summte mit und schwenkte die Hüften, während sie den Teig rührte. Sie hörte nur während der Werbepausen damit auf, um mir von der Spendenaktion zu erzählen.
»Meine Sommerschulkinder bekommen nicht so viele Ausflüge geboten wie die Kinder während des Schuljahres«, sagte sie. »Also habe ich die Schulbehörde gefragt, ob ich etwas mit ihnen unternehmen darf, wenn ich das Geld dafür zusammenbekomme.«
»Beachte bitte, dass sie mich nicht gefragt hat, ob ich mit möchte«, sagte Emilio. »Ich bin nur dazu verdonnert worden, die ganze Arbeit zu machen.«
Sie warf ihm einen strafenden Mom-Blick zu. »Ich habe doch längst gesagt, dass du uns begleitest, mijo .«
»Ja, als Babysitter.«
Sie griff hinter mich und klatschte ihn erneut mit dem Handtuch ab, alles, ohne auch nur einen Moment an der Rührschüssel aus dem Takt zu geraten. »Jedenfalls stellt uns die Schule den Bus und einen Fahrer, wenn wir all diese Plätzchen hier verkaufen. Ich werde mit ihnen ins Georgia O’Keefe Museum in Santa Fe fahren. Ich glaube, das wird ihnen guttun. Dem hier auch, wo er doch jeden Tag in der Werkstatt verbringt.« Sie nickte Emilio zu. » Se ñ or Motocicleta könnte ein klein wenig Kultur in seinem Leben vertragen, hm?«
In dem Moment hatte Mr Motorrad gerade seinen Mund offen und versuchte damit Teigklümpchen zu fangen, die Samuel ihm von der anderen Seite der Küche aus zuwarf. Also, ja. Ein bisschen Kultur konnte nicht schaden.
»Auf jeden Fall«, sagte ich, aber Emilio war zu beschäftigt mit Rumalbern, um mitzubekommen, wie wir ihn neckten, und sobald wieder Musik lief, tanzte Susana los, und wir übrigen begaben uns an unsere angestammten Plätze.
»Zwischenstand«, sagte Samuel, den Mund voller Krümel. »Fünfhundert geschafft, noch fünfhundert zu backen. Äh, die nicht mitgezählt, die ich gegessen habe.«
»Ay, wir werden noch drei Tage lang hier stehen«, sagte Susana. »Zurück an die Arbeit, ni ñ os .«
»Was macht ihr da? Es riecht total gut!«
Wir hatten gerade mit Aufräumen begonnen, als das Mädchen auftauchte. Sie musste sich selbst zur Haustür reingelassen haben und jetzt warf sie Emilio ihre Glitzerarme um den Hals und drückte einen dicken Glossschmatzer genau neben seinen Mund.
» Hola , Rosette.« Susana machte keinerlei Anstalten, das Mädchen zu umarmen. Stattdessen steckte sie ihre trockenen Hände zurück ins seifige Spülwasser.
»Wir backen Plätzchen für Mas Schule«, sagte Emilio. »Sind gerade fertig geworden.«
»Oh, ich möchte eins!« Sie sah ihn mit Welpenblick an und öffnete verführerisch den Mund. Gott . Sie stolzierte bereits mit ihren gigantisch langen Haaren und einem T-Shirt in Taschentuchgröße in der Küche herum. Und jetzt war sie scharf auf unsere Ware?
Dieses Mädchen war ein wandelnder Verstoß gegen sämtliche Hygienevorschriften!
Emilio reichte ihr einen Teller mit ein paar überzähligen Plätzchen. »Bedien dich.«
Sie hüpfte auf die Anrichte und knabberte am Rand eines Plätzchens, während sie die Beine baumeln ließ und mit den Füßen gegen die Unterschränke polterte. Ihr Blick richtete sich endlich auf mich. » ¿Quién es esta chica? «
» Soy Jude«, sagte ich.
» Esta es la novia de Emilio «, ergänzte Susana mit einem höflichen Lächeln. Sie warf mir ein Zwinkern zu, das nur für mich bestimmt war, und ich wusste, dass sie mich absichtlich als Emilios Freundin bezeichnet hatte.
Rosettes Augenbrauen schossen hoch. Ich hatte mir eine Feindin gemacht, so viel stand fest.
Sie musterte mich erneut von oben bis unten, dann sprang sie von der Anrichte. »Ich muss nach Hause«, sagte sie zu Emilio. »Machen wir nachher was zusammen?«
Er gab ein unverbindliches Grunzen von sich, aber sie beugte sich trotzdem vor, um ihn zu umarmen und ihm mit einem gefakten Flüstern ins Ohr zu hauchen: »Wir sehen uns später, chillo .«
Sobald der Abwasch erledigt war, wusch ich mir das Spülwasser von den Händen und bat Emilio, mir den Weg zum Bad zu zeigen. Ich hatte bereits seine Mutter kennengelernt, das Mädchen von nebenan ertragen, genug Teig für Hunderte von Plätzchen angerührt und sogar begonnen, Spaß daran zu haben, hier zu sein …
Weitere Kostenlose Bücher