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Verliebe dich nie in einen Rockstar

Verliebe dich nie in einen Rockstar

Titel: Verliebe dich nie in einen Rockstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Sporrer
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einen Tisch gelehnt hatte und so aussah, als würde er gleich einschlafen, wurde von mir aus seinen feuchten Träumen geweckt, indem ich ihn am Arm packte und zu den Tischen in der hinteren Ecke des Saales führte.
    »Fangen wir an.« Ich kramte mein Buch aus der Tasche und legte es vor Alex hin. »Wo hast du aufgehört, Mathe zu kapieren?«
    Ein dümmliches Grinsen stahl sich in seine Züge. »Bei dem Zeichen, das aussieht wie ein X.«
    »Alex!« Als ich mich daran erinnerte, dass wir in einer Bibliothek waren, senkte ich die Stimme. »Wenn du so anfängst, können wir es auch gleich bleiben lassen.«
    »Ja«, raunte Alex verführerisch – was mich aber eiskalt ließ. »Lass uns etwas anderes tun, Kali.«
    »Machst du mich in einer Bibliothek an?«, fragte ich desinteressiert.
    »Wenn du es anturnend findest, dann ja.«
    »Finde ich nicht.«
    »Dann war es nur ein dummer Spruch.«
    Nachdem mir Alex verraten hatte, dass er bei Differenzialgleichungen geistig ausgestiegen war – was ich bezweifelte, weil das voraussetzen würde, dass er sowas wie Geist besaß – fing ich an, ihm die wichtigsten Sachen anhand eines Beispiels zu erklären.
    »Alex, hörst du mir überhaupt zu?«, fragte ich nach zehn
    Minuten.
    Alex stützte sein Gesicht in seinen Händen und blieb still. Zu still. Verdächtig still.
    Als er nach einer Weile immer noch keine Antwort gab, riss ich ihm die schwarze Sonnenbrille aus dem Gesicht. Er schreckte hoch und blinzelte mich schläfrig an. Seine Augen waren gerötet und feucht. Von meinen Freundinnen – und von meinem einmaligen Ausrutscher – kannte ich diesen Zustand nur zu gut.
    »Du bist betrunken«, stellte ich nüchtern fest. »Warum überrascht mich das nicht?«
    »Ich habe nur einen Kater«, verbesserte er mich. Seine nassen Augen zerstörten beinahe seinen Sexappeal. »Betrunken war ich gestern ... oder heute. Konnte die Uhrzeit nicht mehr lesen ... Da waren plötzlich sechs Zeiger auf meiner Uhr.«
    Ich schnaubte empört. »Du bist wirklich das Allerletzte,
    Alexander.«
    »Sei bitte etwas leiser«, bat mich Alex und verzog das Gesicht. »Und nenn mich nicht immer Alexander.«
    »Warum nicht, Alexander?«, fragte ich mit diabetesverursachender, zuckersüßer Stimme. »Ich werde dich nie Säure auf Englisch nennen.«
    »Säure auf Englisch? Du umgehst meinen Namen wirklich gut.« Seine zum Grinsen verzogenen Lippen wandelten sich augenblicklich in einen schmalen Strich. »Ich mag nicht, dass du mich so nennst, weil ich dadurch an meinen Vater erinnert werde.«
    Seine Stimme war so kalt, dass mein Herz auf der Stelle einfror. Da ich gefühlsbezogene Themen immer, so schnell es ging, umschiffte, wechselte ich auch hier schnell das Thema.
    »So, Alex«, sagte ich und ließ das Buch zuklappen. »Ich glaube, dass es bei einem Mal nicht bleiben wird.«
    Nach der durchzechten Nacht sah sein schiefes Grinsen nicht mehr sexy aus. »Das sagen viele Mädels. Aber hey, es gibt genug Acid für alle.«
    »Wann hast du keinen Kater?«, fragte ich ihn. Ich beugte mich zu Alex vor. »Es ist deine letzte Chance, Alex. Wenn du
    dieses Schuljahr schaffen willst, werde ich dir helfen, aber du musst kooperieren.«
    »Nach der Schule habe ich nie einen Kater«, sagte er. »Komisch, nicht? Obwohl ... Ein paar Mal war ich schon betrunken in der Schule. Musst du auch mal versuchen, ist extrem witzig.«
    »Montag bei mir.« Die Worte waren so schnell über meine Lippen gekommen, dass ich sie nicht mehr zurücknehmen konnte. »Die. Letzte. Chance.«
    Ich packte mein Buch wieder ein.
    »Soll ich gleich nackt kommen oder haben wir noch Zeit, uns auszuziehen?« Auf meinen bösen Blick zuckte er ein wenig zusammen. »Kooperation, ja, ich habe es kapiert, Kali.«
    »Gut.«
    »Gut«, wiederholte Alex und sah mich mit feuchten Augen an.
    »Das ist die Stelle, an der du abhaust«, erinnerte ich ihn. »Während ich hier noch ein wenig sitzenbleibe und lese.«
    Ein mich irritierendes Lächeln umspielte Alex‘ Lippen. »Wenn da so ist, solltest du wissen ...«, er stand langsam auf, ging um den Tisch zu mir und hockte sich vor mir hin, »... dass ich mich niemals ans Drehbuch halte. Ich improvisiere.«
    In diesem Moment wäre mir sogar eine Heuschreckenplage wahrscheinlicher erschienen als ein Kuss. Mein Gehirn brauchte ein paar Sekunden, um zu registrieren, dass die warmen Lippen von niemand Geringerem als Alex auf meinen ruhten. Seine Hand lag an meinem Nacken und drückte mich ganz leicht an ihn.
    Und was tat ich

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