Verliebe dich nie in einen Rockstar
verdammt noch mal die besten Freundinnen sind, die ich habe, wenn auch die einzigen. Ohne sie hätte ich Alex wahrscheinlich schon längst umgelegt.« Meine Hormone kicherten und fragten mich, an welches Umlegen ich dachte. Bald konnte ich mich wohl selbst einliefern, wenn diese zweideutigen Witze weiter meine Gedanken überschwemmten.
Da ich ohnehin schon viel zu viel verraten hatte, stürmte ich aus dem Haus und eilte zur Bushaltestelle.
Serena begrüßte mich umso herzlicher – nicht.
»Wie siehst du denn aus?«, kreischte sie und machte mit ihrem Finger vor meiner Nase herum. Sie deutete auf mein langweiliges Shirt und meine Jeans. »Serena und die anderen haben sich schon so was gedacht. So gehst du uns heute nicht aus.«
»Oh nein«, ächzte ich. »Oh nein. Nie, nie, nie wieder lasse ich mich von dir, Nell oder Violet umstylen.«
Ich musste an die Klassenfahrt in der Neunten, dem ersten Jahr mit Serena in unserer Clique, denken. Meine Freundinnen hatten mich geschminkt und ich sah richtig gut aus, nur leider hatten wir einen Ausflug ins Hallenbad geplant. Der eigentlich wasserfeste Eyeliner war sofort verlaufen. Bis zum Ende des Tages sah ich aus wie eine Wasserleiche mit schwarzen Schlieren auf den Wangen, weil er ganz nach dem Schwimmen plötzlich doch ziemlich wasserfest geworden war.
Serena schnaubte.
Ich begleitete sie auf ihr Zimmer, in dem Nell und Violet schon warteten. Selbst Nell, die eigentlich nie in etwas anderem als Band-T-Shirts rumlief, trug ein figurbetontes Shirt mit einer Fledermaus drauf. Violet trug ein trägerloses Top in Helllila und dazu einen langärmligen Bolero. Was mich dazu brachte, vor Schreck ein wenig zurückzuweichen, war das Glätt-Eisen in Nells Hand und, dass Violet drei verschiedene Lipgloss in der Hand hielt.
»Weicht, ihr Kreaturen des Bösen«, rief ich aus und formte wie Van Helsing mit den Fingern ein Kreuz. »Kommt mir nicht zu nah.«
Nell klagte leise, murmelte etwas von »Nie wieder Dracula« und warf das Glätt-Eisen auf Serenas gelbe Bettdecke. »Was zu trinken?«, fragte sie und reichte mir ein buntes Plastikglas. »Das ist Eristoff Ice , Zoey. Nimm einen Schluck.«
»Warum?«
»Vertrau uns mal«, wandte Violet ein. »So etwas nennt man Vorglühen und-«
»Ich bin nicht dumm«, bellte ich.
»Prösterchen!« Serena stieß mit ihrem Glas an. »Auf Ex oder nie wieder Sex!«
Ich verzog das Gesicht, aber leerte das Glas in einem Zug.
»Und, bist du entspannter?«, fragten mich die drei fast synchron. »Können wir dich jetzt schminken?«, wollte Nell wissen und zückte einen Pinsel.
»Warum denn nicht? «, nuschelte ich. »Ich setz mich aufs Bett und ihr tut, was ihr nicht lassen könnt.«
Ich hüpfte brav aufs Bett und ließ mich auf die Decke fallen.
Meine Freundinnen zogen ihre Waffen – ich meine, ihre Schminkutensilien.
»Warum tut ihr das überhaupt?«, fragte ich.
»Acid mag dich«, sagte Serena und strich mit einer Bürste durch meine Haare. »Wir sind der Überzeugung, dass es ein gutes Zeichen ist, wenn Acid, auf den die meisten Mädchen zulaufen, als wäre er ein Schuhausverkauf, jemandem wie dir nachläuft.«
»Er will mich doch nur flachlegen«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Und danach wird er mich nie wieder ansehen. Nie wieder!«
Violet fluchte und begann, mit dem Abschminktuch den verrutschen Eyeliner-Strich wegzuwischen.
»Glaubt mir«, ich erhob drohend den Zeigefinger, »jemand wie Alex hat keine Gefühle. Sein faustgroßer Muskel, den manche als Herz bezeichnen, pumpt statt Blut Whiskey durch seine Adern.«
»Würde es dir denn gefallen, wenn Alex Gefühle für dich hätte?«, fragte mich Nell.
»Leute, nur weil ich ein wenig angetrunken bin, will ich euch gerade nicht die Fingernägel ausreißen, aber ich bin nicht dumm. Ihr könnt mich nicht ausfragen.«
»Außerdem haben Serena und die anderen dich doch lieb, Zoey«, sagte Serena und begann, meine Nägel in einem dunklem Rotton zu lackieren. »Wenn Serena und die anderen Probleme mit Typen hatten, hast du Serena und den anderen auch immer zugehört.«
»Oder du hast es dem Scheißkerl heimgezahlt, nachdem er sich von uns getrennt hat«, merkte Nell an. »Ich bin dir auf jeden Fall für immer dankbar.«
»Du hast Serena und die anderen bei dir übernachten lassen«, zählte Serena auf, während sie einen Nagel lackierte. »Du hast dir Herzschmerz-Horrorfilm-Marathons angetan.« Sie färbte einen weiteren. »Du hast einem Arschloch sogar ein Bein
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