Verliebe dich nie in einen Rockstar
ziemlich verletzt hatte.
Endlich machte Alex den nächsten Aufschlag. »Und?«
»Ich bin Ians Schwester, und auch wenn er dauernd nervt und meinen Computer mit selbstprogrammierten Viren verseucht, liebe ich ihn.«
Der Ball flog gefährlich nahe an Alex’ Schulter vorbei. Ich war ziemlich gut im Tennisspielen. Wenn ich wollte, könnte ich den Ball genau dorthin jagen, wo es richtig wehtat.
»Gut«, sagte Alex schulterzuckend. Er hob den gelben Ball auf und spielte ihn zu mir. »Dann habe ich eben mit der Freundin deines Bruders geschlafen. Aber eines will ich hiermit klarstellen, ich habe sie zwar verführt, aber sie hat deinen Bruder betrogen, nicht ich.«
Eigentlich hatte er Recht. Schließlich hatte sich Isabelle auch auf ihn eingelassen. Trotzdem! Wenn er ein guter Mensch gewesen wäre, hätte er sie nicht verführt.
»Ich mag es, wenn du sprachlos bist«, meinte Alex und lächelte mich an. »Ein ziemlich seltener Anblick.«
»Ach, halt doch die Klappe«, antwortete ich in gewohnt zickigem Tonfall. Ich zeigte mit dem Tennisschläger auf ihn. »Gut, Alex, vielleicht hat das Universum größere Lücken, als man glaubt und du hast Recht, was Isabelle und Ian betrifft.«
»Wer?«, fragte Alex.
»Isabelle«, wiederholte ich. »Die Ex-Freundin meines Bruders.«
Augenblicklich stieg mir Galle den Rachen hoch. Für Alex waren wohl alle Mädchen gleich: Haare, Brüste, Bauch, Po und Beine. Mehr sah er nicht in Frauen. Nur Lustobjekte. Warum verkrampfte sich nur mein Herz bei dem Gedanken, dass ich selbst nicht mehr für ihn war? Okay, meine Hormone flüsterten mir wie eine zweite Persönlichkeit ein, dass Alex ziemlich heiß war und ich mich glücklich schätzen durfte, dass er Interesse an mir zeigte, schließlich würden meine Freundinnen alles für ihn geben. Schade, dass ich dieses Interesse nicht bei eBay überteuert verscherbeln konnte. Aber mir durfte es doch egal sein. Ich würde ihn nie wieder berühren. Besonders, da ich letzte Nacht sogar geträumt hatte, dass mich Alex immer und immer wieder küssen würde. Ich durfte es nicht noch einmal wagen!
»Ah«, sagte er uninteressiert. »Was hast du eigentlich am Wochenende vor?«
»Schlafen, atmen, essen, schlafen, atmen, essen und schlafen«, fasste ich kurz und bündig zusammen. »Vielleicht schaue ich auch mal wieder Detektiv Conan und überlege mir dabei, wie ich dich umlegen kann. Warum fragst du?«
»Durch deine Todesdrohungen fühle ich mich wie ein richtiger Rockstar. Hast du Lust, Freitagabend auf ein Konzert meiner Band zu kommen?«
Mir fiel gerade auf, dass Alex und ich nicht die Einzigen waren, die ihr Tennisspiel eingestellt hatten. Da der Sportlehrer sich komischerweise in Luft ausgelöst hatte, war die Motivation der anderen Schüler auch gesunken. Meine Freundinnen starrten vom Ende des Turnsaales aus immer wieder zu uns herüber, steckten dann die Köpfe zusammen und tuschelten.
Stephanie und ihre Barbies schienen uns ebenfalls zu belauschen, weshalb ich meine Lautstärke erst ein wenig herunterschraubte. Dann brach ich in Gelächter aus. »Klar, Alex. Ich komme gern zu deinem Konzert, aber ich weiß nicht, ob mich die Gummibärchen diesen Freitag das Batmobil benutzen lassen, nachdem ich Mickey Maus überfahren habe.«
»Kali, willst du wirklich, dass ich zu unfairen Mitteln greife?«, fragte er mich. Ich verstand nicht, was er damit meinte, bis er nach meinen Freundinnen rief.
»Das kannst du nicht tun«, schrie ich und machte mit dem Schläger in der Luft herum. »Das ...das ist ...« Mir fiel kein Wort für Alex‘ wirklich guten Plan ein.
Wie ein Rudel Hunde, die man mit Fressen lockte, kamen meine Freundinnen auf Alex zugelaufen. Sie wären bestimmt auch auf ihn zugestürmt, hätte unser Sportlehrer keine Zigarettenpause gemacht. Manchmal fragte ich mich echt, wie weit meine Freundinnen für Alex gehen würden. Und wie weit für mich.
»Also, Ladies«, sagte Alex gedehnt. Mit seinem verführerischen Grinsen im Gesicht war ihm der Sieg schon so gut wie sicher. »Ich spiele am Samstag mal wieder im Pulse .«
Pulse ? War das nicht der Club, in dem ich Alex zum ersten Mal gesehen hatte? Nell, Violet und Serena nickten.
»Ich kann euch gratis reinbringen.«
Vorsichtigerweise hatte ich meine Finger in die Ohren gesteckt, weil ich wusste, dass meine Freundinnen auf der Stelle laut losschreien würden. Manchmal hegte ich den Verdacht, dass die drei Banshees waren und Leute mit ihren Schreien töten konnten. Wie Kaninchen auf
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