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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
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den ich mich stemmte, bot mir einen gewissen Halt. In der Ferne spiegelten sich Lichter auf der Wasseroberfläche. Ich kniff erst das eine Auge zu und gleich darauf das andere und beobachtete, wie die Lichter durch dieses Manöver scheinbar herumhüpften.
    Helen lief in der Wohnung herum und machte Ordnung. Es waren noch drei männliche Gäste da, die allesamt versuchten, sie für sich zu gewinnen, indem sie sich weigerten zu gehen. Eine klassische Taktik. Auch Peter hatte die drei bemerkt. »Schaut euch die Kerle an. Als hätten sie Pech am Hintern. Warum geben sie nicht auf und fahren nach Hause?«
    »Wie kommen wir eigentlich nach Hause?«, griff ich das Thema auf.
    »Ich kann noch gut fahren.« Peter stand auf, führte mit einer ausladenden Armbewegung den Zeigefinger zur Nasenspitze, um seine Nüchternheit zu beweisen, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und zog den Bauch ein. »Mir geht es gut.« In diesem Moment musste ich an Dr. Fogelman denken, der am Ende einer ausgedehnten Party wahrscheinlich etwas Ähnliches gesagt hätte, worauf Ginny Fogelman erwidert hätte: »Ich bitte dich – möchtest du jemanden totfahren und den Rest deines Lebens im Gefängnis verbringen?« Und dann hätte sie vermutlich noch leise »Du alter Scheißer« hinzugefügt.
    »Ich rufe mir ein Taxi«, erklärte Elliot, machte jedoch keine Anstalten aufzustehen.
    »Moment«, hielt Peter ihn zurück. »Wir müssen erst noch was klären.«
    »Nämlich?«, fragte Elliot verdutzt.
    »Ich stehe in Ihrer Schuld«, sagte Peter. »Weil Sie Gwen das Leben gerettet haben.« Ich hasste Peter ein bisschen dafür, dass er darauf zurückkam. Manchmal verbiss er sich in etwas und ließ nicht locker. Wahrscheinlich hatten seine Eltern ihn als Kind dafür gelobt – sie lobten ihn für alles –, es als Beharrlichkeit bezeichnet, aber in meinen Augen rückte es manchmal in die Nähe von Besessenheit. Und das hier kam mir wie der jämmerliche Versuch einer großen Geste vor.
    »Ich hatte ein Stück Fleisch im Hals stecken«, spielte ich den Vorfall, noch immer auf den Hafen hinausschauend, herunter. »Machen wir keine große Sache daraus.«
    »Ich glaube, in Indien oder da irgendwo ist es Brauch, sich erkenntlich zu zeigen, wenn einem das Leben gerettet wird, aber hier bei uns doch nicht«, wiegelte auch Elliot ab.
    Peter blieb stur. »Ich möchte wissen, was Elliot sich wünscht. Was spricht dagegen?« Sein Ton war leicht aggressiv, und er versuchte, es mit einem Lachen zu überspielen, doch das Lachen fiel zu laut aus.
    Es reichte. »Also schön.« Ich drehte mich Elliot zu, so ruckartig, dass ich ihn im ersten Moment nur verschwommen wahrnahm. Dann wurden die Konturen scharf. Mir kam der Verdacht, dass mir später übel werden würde. Ich schwitzte. »Was wünschst du dir, Hull? Was wünschst du dir besonders?«
    Elliot schaute mich an und dann zu den Hochhäusern hinaus und dem schmalen Hafenstreifen dazwischen. »Ich wünsche mir nichts«, antwortete er achselzuckend.
    Das ließ Peter nicht gelten. »Unsinn. Sie müssen doch irgendeinen Wunsch haben.« Wollte er Elliot schikanieren? »Jeder Mensch wünscht sich etwas. Das ist eine philosophische Frage – genau Ihr Metier.«
    »Was war gleich wieder Ihr Metier?«, fragte Elliot. »Was sind Sie von Beruf?«
    »Anästhesist. Ich schicke Leute ins Land der Träume. Ich bin Dr. Feelgood.« So beantwortete er die Frage immer – auch wenn eine kleine alte Dame sie stellte.
    »Ah«, sagte Elliot. »Ein Betäuber.«
    Peter ließ sich nicht irritieren. »Sie wechseln das Thema. Was wünschen Sie sich?«
    Wieder mischte ich mich ein. »Das ist keine philosophische Frage – es ist eine persönliche. Was wir uns wünschen, wovor wir uns fürchten – keine Frage kann persönlicher, intimer sein. Elliot muss nicht darauf antworten. Persönlich ist persönlich.«
    »Was würdest du antworten?«, wollte Elliot von mir wissen.
    »Ich weiß nicht. Was wünsche ich mir? In diesem Moment?« Ich dachte nach. »Ich wünsche mir, was sich alle wünschen.«
    »Und was ist das?«, fragte Peter.
    »Sich vollständig zu fühlen.«
    Elliot sah mich verblüfft an. Ich hatte ihn offenbar überrascht, wusste jedoch nicht, womit. Er fixierte mich, ließ mich auch nicht aus den Augen, während Peter aufzuzählen begann, was sich alle wünschten – zwanzig Prozent mehr Lohn, reich und schlank zu sein und berühmt.
    Als Peter seine Wunschliste des Durchschnittsamerikaners heruntergerattert hatte, sagte Elliot: »Okay.

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