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Verliebt bis unters Dach Roman

Verliebt bis unters Dach Roman

Titel: Verliebt bis unters Dach Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Monk
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sie weitere Fotos betrachten, bis er sich wieder gefasst hatte.
    »Es tut auch nach all den Jahren immer noch sehr weh!«, sagte er schließlich mit brüchiger Stimme.
    »Das verstehe ich.«
    »Ay, das stimmt, Miss Liesel. Und daher schäme ich mich umso mehr, wenn ich manchmal einfach...« Er brach ab und deutete auf die Whiskeyflasche. »Nicht immer. So bin ich nicht. Nur manchmal ist es das Einzige, was den Schmerz betäuben kann. Man würde denken, nach all den Jahren hätte ich gelernt, damit fertigzuwerden, eh?«
    Liesel schüttelte den Kopf »Dafür gibt es keine Regeln.«
    »Sie haben Ihre Mutter und Ihren Vater verloren und scheinen damit zurechtzukommen«, sagte er beschämt.
    »Ich hatte aber Marilyn und Alex. Ohne sie wäre ich heute in einer ganz anderen Verfassung.«
    »Meinen Sie?«
    Liesel nickte überzeugend. »Sicher. Ohne sie wäre ich nicht damit fertiggeworden. Es ging mir lange Zeit sehr schlecht.«
    »Ach, ja, es trifft einen eben immer wieder. Ich bin nicht gut damit fertiggeworden.«

    Es war, als wäre Liesels Bekenntnis genau der richtige Auslöser gewesen, sich ihr zu öffnen. Er erzählte ihr, wie er manchmal in die schwärzeste Depression verfiel, die ihn fast umbrachte. Dann half der Schnaps ihm, sich in ein Vergessen zu stürzen, das schrecklich war, aber immer noch besser als die öde Wirklichkeit, die ihn immer wieder voll ins Gesicht traf, als wäre alles gerade erst geschehen. Und schließlich bekannte er seine Schuld, die er seitdem wie eine Last mit sich getragen hatte.
    »Es war nämlich meine Schuld. Ich hätte bei ihr sein sollen, aber man hatte mir Überstunden angeboten. Sie fuhr nachts nicht gerne alleine...«
    Er hatte alles relativ gut im Griff gehabt für den Sohn, aber als Ed beschloss, auf eine Weltreise zu gehen, gab es nichts mehr, das ihn abhalten konnte, immer öfter in das zu verfallen, was er seine große Schwäche nannte.
    Als all dies aus ihm herausbrach wie eine Lawine, sah er noch schuldbewusster aus und sagte leise: »Es tut mir aufrichtig leid, dass es meine Arbeit im Hotel beeinträchtigt, Miss Liesel. Ich reiche Ihnen morgen früh meine Kündigung ein.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage!«, erwiderte Liesel.
    »Es wäre nur recht. Überall sonst hätte man mich schon lange rausgeworfen.«
    Aber Liesel ignorierte ihn und hielt ihm eine Hand hin.
    »Kommen Sie«, sagte sie.
    Er sah sie fragend an.
    »Sie kommen einfach zu uns und wohnen da. Ich lasse Sie hier nicht alleine.«
    »Aber ich habe Ihnen gerade meine Kündigung angeboten.«
    »Ich weiß, aber ich habe mich geweigert, sie anzunehmen.« Dann kniete sie sich neben seine gebeugte Gestalt und sagte
leise: »Sie brauchen nicht alleine zu leben, Eric. Jetzt nicht mehr. Sie haben jetzt uns. Kommen Sie, ich helfe Ihnen packen. Sie kommen jetzt mit mir.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Doch. Wenn Sie nur wollen...« Sie streckte ihm eine Hand hin. »Kommen Sie, wir gehen nach Hause.«
     
    Marilyn saß am Empfang. Als sie aufblickte, erfasste sie die Situation sofort.
    »Ich habe Eric mitgebracht«, sagte Liesel einfach nur.
    Marilyn stellte keine einzige Frage. Sie nickte Liesel nur zu und lächelte Eric an, ehe sie ihn zum Sofa führte und Lorraine bat, eine Decke zu holen. Als er mit einer Tasse Tee, ein paar Plätzchen und einem alten Spielfilm im Fernsehen versorgt war, ging sie mit Liesel in die Küche, wo sie schweigend zuhörte, wie Liesel den Grund für Erics häufige Abwesenheit erklärte. Sie seufzte schwer, als das Trinken erwähnt wurde, aber noch mehr, als Liesel sein Zuhause beschrieb.
    »Er ist so allein. Kein Wunder, dass er depressiv wird. Ich kann ihn nicht dorthin zurückkehren lassen, Marilyn.« Ihre Augen blickten genauso flehend wie in dem Moment, als sie das Kätzchen behalten wollte. Dies hier aber war anders. Eric war kein Kätzchen. Er war ein erwachsener Mann von sechzig Jahren.
    »Er hat seinen Stolz, Liesel, er wird es nicht akzeptieren, weil er es für Mitleid hält.«
    »Ich weiß, und ich würde ihn nie im Leben beleidigen, indem ich ihm das anböte. Aber wir können ihm hier ein Zimmer vermieten. Ich weiß, was er zahlen kann, ist kaum das, was wir normalerweise für ein Zimmer bekommen. Aber wir wissen genau, dass manche Dinge im Leben wichtiger sind als
Geld. Außerdem platzen wir in punkto Gästen nicht gerade aus den Nähten, oder? Und wenn es, Wunder über Wunder, dazu kommen sollte und wir alle Zimmer brauchen, dann kann er immer noch in meinem Zimmer schlafen,

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