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Verliebt bis unters Dach Roman

Verliebt bis unters Dach Roman

Titel: Verliebt bis unters Dach Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Monk
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aufrollte, um in der Küche wieder die Herrschaft zu übernehmen, ging Marilyn los, Ed zu suchen. Alex, der sich sofort in ihn verliebt hatte, war vor einer halben Stunde mit ihm in den Garten gegangen, um ihm Godrichs Tricks vorzuführen, doch dann hatte sich Alex in der Küche gemeldet, um beim Nachtisch zu helfen, daher musste Ed irgendwo alleine sein. Marilyn fand ihn auf der Terrasse, wo er an einem Tisch in der Sonne saß und ein Bier trank.
    »Das ist wohl ziemlich scheinheilig, eh?«
    Statt einer Antwort hob Marilyn ihr eigenes Weinglas hoch und setzte sich neben ihn.
    Ed blieb eine Weile stumm, so dass Marilyn sein Gesicht ausgiebig betrachten konnte, das von der späten Abendsonne beleuchtet wurde. Es war ein reifes Gesicht mit mehr Falten, als seine Jahre rechtfertigten. Einige waren vom Schmerz gezeichnet, andere vom Lachen. Sein Blick war fest und klug. In diesem Moment wirkten seine Augen allerdings traurig. Nach einer Weile ergriff er wieder das Wort.
    »Als Mum starb, haben wir beide auf unsere eigene Weise darauf reagiert. Dad hat sich in die Arbeit gestürzt und gelegentlich eine Flasche geleert. Ich bin fortgegangen. Das bereue ich jetzt. Es heißt, dass Eltern sich um ihre Kinder kümmern müssen, aber manchmal gibt es auch Situationen, wo
das Umgekehrte zutrifft. Und was fange ich jetzt an?«, fragte er, an niemand Bestimmtes gerichtet. Dann schnaubte er verächtlich über seine eigene Frage. »Daran besteht wohl kein Zweifel. Jetzt bin ich an der Reihe, mich um ihn zu kümmern. Daher werde ich in Piran bleiben und dafür sorgen, dass er das ein für alle Mal in den Griff bekommt. Ich werde ihn an die guten Zeiten erinnern. Wenn ich es ihm irgendwie in seinen widerspenstigen Kopf hämmern könnte, dass Mum ihn nach all den Jahren nicht so unglücklich sehen würde... yeah, so kriege ich ihn herum. Er muss sich auf die Zukunft konzentrieren. Mum fände es furchtbar, wenn er weiter sein Leben vertrinkt. Sie fände es auch furchtbar, dass wir beide nicht zusammengehalten haben.« Endlich sah er Marilyn an. »Ich bin nicht fortgegangen, um Dad zu verlassen. Ich bin aber trotzdem weggegangen.«
    Es war klar zu erkennen, dass er seinen Vater sehr liebte und wütend auf sich war, weil er sich so leicht hatte weismachen können, dass zu Hause alles in Ordnung war.
    »Er ist so stolz auf dich, weißt du das? Auf alles, was du erreicht hast.«
    »Aber was genau habe ich erreicht? Was kann ich denn für die zehn Jahre auf der Straße schon vorweisen? Einen Pass voller Stempel aus fremden Ländern, und selbst die verschwinden bald. Mein Pass läuft im September ab. Ich habe überhaupt nichts erreicht, Marilyn.«
    »Das hängt aber sicher davon ab, wonach man es beurteilt. Denk doch mal an all die faszinierenden Orte, die du gesehen hast, all deine Erfahrungen. Alex will sofort mit achtzehn das Hotel verkaufen und mit dem Geld um die Welt reisen. Und dazu hat er meinen Segen.«
    »Ihr bleibt also hier, bis er achtzehn ist?« Ed lächelte sie
sanft an. »Das ist aber ein bisschen länger als bloß eine Sommersaison.«
    »Ja, nicht? Meinst du, das war eine freudsche Fehlleistung?«
    »Ja, vielleicht. Es ist wirklich schön hier. Ich kann verstehen, warum ihr bleiben wollt.«
    »Auch wenn du sehr gerne weggegangen bist?«
    »Ich bin gerne weggegangen, ja, aber weißt du was? Ich glaube, ich bin ebenso froh, wieder hier zu sein.«
    »Na, wenn du in Piran bleiben willst, dann bist du hier herzlich willkommen, das weißt du.«
    »Das ist unheimlich nett von dir, Marilyn, aber ihr habt keinen Platz für mich.«
    »Wir haben ehrlich gesagt keine Platzprobleme. Heute Abend sind drei Zimmer unbelegt.«
    »Klar, aber das ist heute. Im Hotelgewerbe ist man einen Abend leer und die nächsten drei Wochen völlig ausgebucht. So läuft das.«
    »Du kennst dich mit Hotels aus?«
    »Ja, ein bisschen. Wenn man sich so um die Welt arbeitet, findet sich in Hotels und Bars immer leicht ein Job.«
    »Okay, wie wäre es mit einem Kompromiss? Wir haben Platz, ohne dass es das Geschäft beeinträchtigt. Solange du nichts dagegen hast, dass es schlicht ist.«
    »Ich bin in den letzten drei Monaten in Asien herumgereist. Eine Matte auf dem Fussboden ist für mich der reine Luxus.«
    »Wie wäre es mit dem leeren Lagerraum? Er ist trocken und sauber. Wenn du das Zeugs darin ausräumst, das sich da irgendwie angesammelt hat, kannst du da wohnen. Ich glaube, da steht sogar irgendwo ein Bett.«
    »Fabelhaft. Aber was wird Dad dazu

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