Verliebt bis unters Dach Roman
pinkelte.
»Oh nein! Das tut mir leid!«
»Keine Sorge, niemand hier kann den Teppich leiden. Außerdem bin ich gut vorbereitet.« Liesel nahm den Eimer und den Wischlappen, mit dem sie die Fenster geputzt hatte.
»Lassen Sie mich das machen.«
Tom nahm ihr das Tuch aus der Hand, bückte sich und begann zu wischen.
Junge, was für ein schöner Hintern, dachte Liesel hinter ihm.
»So was brauchen Sie nicht, stimmt’s? Es tut mir so leid...«
»Oh, ja, genau das brauche ich«, knurrte Liesel, die immer noch sein perfektes Hinterteil betrachtete und dann erst
merkte, dass er sich aufgerichtet hatte und sie ansah. »Äh... ich meine... ja, ich möchte sie behalten... ich meine, wer würde das ablehnen... sie ist ja so süß...« Liesel, du Idiot, du keuchst ja wie der Hund. »Nur ist ein Hotel vielleicht nicht der richtige Ort... und ich kann es nicht allein entscheiden... aber sie ist wirklich zauberhaft.«
»Ihre Schwester?« Liesel wusste, dass er meinte, sie müsse erst mit Marilyn sprechen, aber ihre Nerven funkionierten besser als ihr Verstand.
»Ja, die ist auch sehr süß«, scherzte sie.
»Schmeicheleien nützen dir gar nichts.« Marilyn lehnte im Türrahmen. Sie hatte die Ärmel hochgerollt und Schaumspritzer in den Haaren, weil sie unter dem heftig putzenden Ed gestanden hatte. »Wer ist denn das?«
»Marilyn, du erinnerst dich an Tom?«
»Natürlich erinnere ich mich an Tom.« Marilyn nickte freundlich und verdrehte dann belustigt die Augen. »Ich meine das kleine Ding, das gerade die Vorhänge auffrisst.«
»Das ist ein junger Hund.«
»Das sehe ich, aber was genau macht der junge Hund hier?«
»Äh... nun... sie braucht ein Zuhause, und Mr. Spen... ich meine, Tom meinte, er würde mir gefallen... ich meine sie...«
Marilyn zog die Brauen hoch. Liesel war nicht sicher, ob sie sich das einbildete, aber es sah tatsächlich so aus, als müsste sie sich große Mühe geben, nicht loszuprusten.
»Mr. Spencer, ich meine Tom, hat dir also ein Hundejunges gebracht, eh?«
»Ja, aber Liesel hat gerade erklärt, dass ein Hotel vielleicht nicht der beste Ort für sie ist, daher werde ich versuchen, sie anderswo unterzubringen.«
»Ich weiß nicht. Wir scheinen immer mehr permanente Gäste zu bekommen als vorübergehende. Aber für so ein kleines Tier haben wir doch immer Platz...«
Liesel versuchte, in dem letzten Satz Sarkasmus zu entdecken, fand aber keinen.
»Du meinst das ernst? Wir können sie behalten?«
Marilyn nickte. »Kein Grund dagegen, solange wir sie so abrichten, dass sie die Gäste nicht belästigt.«
»Du meinst, so wie Godrich?«
»Genau.«
»Dabei kann ich helfen«, bot Tom an. »Ich habe vor der Praxis hier Kurse abgehalten. Dazu habe ich jetzt keine Zeit mehr, aber ich kenne mich noch gut aus.«
»Wie, Sie können ihr beibringen, nicht auf den Teppich zu pinkeln?«, fragte Liesel, als sich der Hund wieder hinhockte.
Verlegen griff Tom nach dem Wischtuch, aber Marilyn kam ihm zuvor, hob dann vorsichtig den Teppich hoch und steckte ihn in einen schwarzen Müllsack, den sie aus der Tasche zog.
»Ich habe seit unserem Einzug nach einem Vorwand dafür gesucht, und jetzt kann ich einen schönen neuen Teppich kaufen. Gut, dann ist es also abgemacht. Wir machen gerade eine Pause mit einem kalten Drink von der Bar. Ob ihr beiden... ach, nein, ihr drei dabei mitmacht?«
Sie brachten die Drinks hinaus auf die Terrasse, wo Tom sich angeregt mit Ed unterhielt und Liesel sich neben die Schwester setzte.
»Danke, dass ich sie behalten darf«
»Der Mann, in den du dich Hals über Kopf verknallt hast, hat dir gerade den süßesten Hund aller Zeiten geschenkt. Wie kann ich dir das abschlagen?«
»Ich habe mich nicht...«, begann Liesel eine Spur zu laut.
Marilyn hob eine Hand.
»Versuch gar nicht erst, das abzustreiten«, flüsterte sie, »sonst sage ich ihm, er soll den Hund wieder mitnehmen.«
Liesel hob rasch den Hund auf ihren Schoß, wo das kleine Tier glücklich begann, an ihrem T-Shirt zu knabbern.
»Wenn ich mich nicht sehr irre, könnte das Gefühl durchaus erwidert werden.«
»Meinst du, er mag mich?«
»Formulieren wir es so, wie oft seid ihr euch begegnet, dass er plötzlich so oft hier auftaucht?«
»Er musste den Hund unterbringen.«
»Und du meinst, es wäre schwer, für sie ein Zuhause zu finden? Sieh doch, wie niedlich sie ist. Und sie war die letzte aus dem Wurf. Nun, die Weibchen finden eigentlich eher ein Zuhause als die Jungs, Liesel.«
»Aber er hat
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