Verliebt bis unters Dach Roman
Carolines Gesicht auf.
»Das wäre schön«, sagte er. Und meinte es ernst.
Da er sich für den folgenden Dienstag wieder mit Liesel verabredet hatte, rief er sie an und benutzte eine Ausrede, die teilweise sogar stimmte. Er habe zu viel zu tun. Doch dann ging er trotzdem zu ihr.
Sie wirkte lächerlich froh, ihn zu sehen. Sie stellte keine Fragen, sondern nahm einfach an, dass er sich irgendwie frei gemacht hatte, und rief die Hunde, um ihnen zu sagen, was für ein Glück sie hatten. Sie machte aus ihren Gefühlen wirklich keinerlei Hehl. Das gefiel ihm sehr an ihr - er brauchte nichts zu erraten. Da er jetzt wusste, dass sie ihn sehr mochte - an der Art, wie sie manchmal errötete und stotterte, wenn sie mit ihm sprach, wie sie genau wusste, was sie zu ihm gesagt hatte und wie man das missdeuten konnte -, hatte er keine Ahnung, wie er das so lange hatte übersehen können.
Und wenn er ganz ehrlich war, dann gefiel ihm das sehr gut.
Aber wenn er ganz ehrlich zu ihr war, dann durfte er das nicht bestätigen.
In seinen Gedanken blitzte Tobys Warnung auf: Zwischen euch beiden spielt sich etwas ab. Und als er nun in Liesels süßes, lächelndes Gesicht sah, da dämmerte es ihm plötzlich, wie recht sein Freund gehabt hatte.
Er hätte nicht kommen sollen. Er konnte einen Notfall in der Praxis vortäuschen, irgendeinen Unfall, sie würde das nicht bezweifeln, das wusste er. Sie würde es einfach als Teil seines Jobs akzeptieren. Nicht so Caroline. Caroline hasste seinen Dienstplan. Sie sähe ihn lieber in einer Bank oder Versicherung.
Ich sollte die beiden nicht vergleichen, ermahnte er sich zum zigsten Mal und fühlte sich sofort noch schuldiger. Er sollte gehen. Ein Notfall in der Praxis war eine gute Ausrede.
Aber da kam Ruby angesaust. Die lederne Leine hing ihr aus dem Maul. Sie wedelte heftig mit dem Schwanz, so entzückt war sie, dass er da war - genau wie Liesel. Und da saß er in der Klemme, denn es war nicht nur die Freude der beiden, ihn zu sehen, sondern auch seine eigene, die beiden zu sehen.
»Sie ist gewachsen«, sagte er und nahm den kleinen Hund auf den Arm.
»Seitdem du sie zuletzt gesehen hast, hat sie anderthalb Pfund zugenommen«, meine Liesel stolz. »Du freust dich sicher auch zu hören, dass Godrich eine ebenso große Menge abgenommen hat, weil er keine Schokolade mehr bekommt.«
»Toll. Komm, gehen wir.«
Es war Flut, und da die Gäste alle außer Haus waren, gingen sie in den Garten.
»Wir bringen ihr heute bei, sich zu setzen und sitzen zu bleiben«, verkündete er und zog die übliche Tüte mit Leckerbissen aus der Tasche.
»Ich dachte, das hatten wir schon?«
»Klar, aber diesmal gehen wir weiter, und sie muss sitzen bleiben, bis wir sie rufen.«
»Okay.«
Sobald Liesel sich entfernte, kam der Hund hinter ihr hergehüpft, sprang sie an und leckte sie ab. Liesel lachte entzückt, obwohl das nicht zum Plan gehörte.
Tom beobachtete sie und lächelte ebenfalls.
Als sie es merkte, wirkte sie verlegen. »Was ist?«, fragte sie leicht verunsichert.
»Du lächelst ständig, weißt du das eigentlich?«
Liesel zuckte die Achseln. »Das ist nicht gut, oder?«
»Nein?«
»Es bedeutet, dass ich furchtbar viele Falten bekomme, wenn ich alt bin.« Dann lachte sie, vergrub ihr Gesicht im Nackenfell des Hundes und atmete tief den Duft von sauberem Fell und frisch gemähtem Gras ein.
Als Tom sie so sah, wusste er, dass Liesel Dinge wie Falten eigentlich egal waren. Für ein derart schönes Mädchen war sie bemerkenswert uneitel. Caroline war immer makellos zurechtgemacht. Sie verbrachte Stunden vor dem Spiegel mit einem Heer von Töpfen, Tiegeln und Tuben, die einem Wunder versprachen.
Liesels Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
»Es gibt momentan viel Grund zum Lächeln.« Sie dachte wohl über seine Bemerkung nach.
»Ja?«
Sie nickte heftig.
»Es ist großartig hier. Ich war aufgeregt, als wir herkamen, aber hatte auch Angst. Etwas Neues kann einen ziemlich erschrecken, nicht? Aber ich liebe das Hotel. Ich liebe die Leute hier. Ich liebe es, wie die Luft schmeckt. Ich liebe es, von
meinem Schlafzimmer aus das Meer zu hören. Ich liebe Ruby, und ich liebe sogar Godrich. Ich liebe es, wie Alex aufgeblüht ist...«
»Gibt es irgendwas, das du nicht liebst?«
»An Cornwall?«
»Nicht nur an Cornwall.«
»Ach, es gibt nichts an Cornwall, das mir nicht gefällt.«
»Überhaupt nichts?«
Sie dachte lange nach, ehe sie antworete.
»Nun, ich friere nicht gerne. Ich mag
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