Verliebt in den Chef?
zu lassen.
Als es endlich aufhörte, füllte Tristan ihre Gläser ein weiteres Mal. „Wissen Sie“, sagte er, „seit unserer Unterhaltung vor einigen Tagen ist mir klar geworden, wie wenig ich eigentlich über Sie weiß.“ Sah er ihr etwa an, dass sie vollkommen verkrampft war, oder ging einfach nur ihre Fantasie mit ihr durch?
„Da gibt es nicht viel zu erzählen“, entgegnete sie und aß ein Stück von ihrem Steak.
„Nichts so Überraschendes wie Ihr Halbbruder?“, forschte er nach.
Zumindest nichts, was er wissen musste. Kauend lächelte sie und beließ es dabei – sollte er doch glauben, was er wollte. Aber Tristan ließ nicht locker.
„Haben Sie keine königlichen Vorfahren?“, scherzte er. „Vielleicht einen Friedensnobelpreisträger oder wenigstens einen Axtmörder?“
Sie verschluckte sich beinahe. „Wie kommen Sie denn darauf?“
Ihre Antwort schien ihn zu erheitern, und er lächelte sie an. „Ella, ich habe nur einen Scherz gemacht.“
Erleichtert stieß sie den Atem aus. Natürlich. Er konnte nichts von Scarpinis Beschuldigungen wissen, und es bestand kein Grund, dass er jemals davon erfuhr. Nachdem sie ihren Mund mit der Serviette abgetupft hatte, entschuldigte sie sich. „Verzeihen Sie, ich weiß nicht, was mit mir heute Abend los ist.“
„Ich kann mir vorstellen, wie es in Ihnen aussieht. Sie beschäftigen sich in Gedanken schon mit dem neuen Leben, das Sie bald beginnen. Und ich werde Sie vermissen.“ Er nahm seine Gabel auf. „Ich bin sehr zufrieden mit Ihrer Arbeit. Sie haben alles perfekt im Griff.“
Sie spürte, wie sie errötete. „Sie sind zu freundlich.“
„Ich sage nur die Wahrheit.“ Er stach in eine Kartoffel. „Es wundert mich wirklich, dass Sie noch niemandem ins Netz gegangen sind.“
Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, worauf er hinauswollte – dass sie noch nicht verheiratet war. Sie seufzte. „Jetzt sind Sie aber wirklic h zu freundlich.“
Er sah ihr in die Augen. „Sie haben also den Richtigen noch nicht getroffen?“
Tatsächlich hatte sie das für kurze Zeit geglaubt – er war Arzt gewesen und hieß Sean Milford. Und beinahe hätten sie geheiratet. Doch sie hatte falschgelegen. „Es ist gar nicht so leicht, den Richtigen zu finden.“
„Die meisten Frauen suchen doch wohl nach einem wohlhabenden Mann, oder?“ Nachdenklich runzelte sie die Stirn. „Ich möchte für mich selbst sorgen können.“
„Auch wenn Sie bis zum Ende Ihres Lebens putzen müssten?“
Was meinte er denn damit? Empört straffte sie die Schultern. „Ich habe als Sprechstundenhilfe gearbeitet, bevor ich meine Mutter gepflegt habe. Ich hätte auch wieder eine Anstellung gefunden, wenn ich es gewollt hätte. Und ganz bestimmt würde ich niemanden heiraten, bloß weil er Geld hat, wenn Sie das gemeint haben.“
„Das habe ich eigentlich auch nicht gedacht. Ich habe gar nicht von Ihnen geredet, Sie sind nämlich nicht wie die meisten Frauen“, entgegnete er beschwichtigend.
Als sie sah, dass sein Gesichtsausdruck sich verfinsterte, musste sie lachen. „Sie glauben, dass die Frauen, die sich mit Ihnen treffen, hinter Ihrem Geld her sind?“ Sie fragte sich, ob er eigentlich in der letzten Zeit mal in den Spiegel geschaut hatte. Sie wedelte mit ihrer Gabel herum. „Das ist wirklich verrückt.“
„Und Sie sind naiv“, erwiderte er, aber sie hörte, dass er nicht eingeschnappt war. „Ihnen wäre es also egal, ob Sie mit einem Klempner oder dem Geschäftsführer einer großen Firma verheiratet sind?“
„Das käme ganz darauf an, wen von beiden ich lieben würde.“
Seine Lippen verzogen sich zu einem belustigten Lächeln. „Ella, Sie sind eine Romantikerin.“
„Ist das denn verkehrt?“
„Ganz und gar nicht“, erwiderte er mit diesem Lächeln, das sie von innen erwärmte. Er wollte gerade noch mehr sagen, als erneut das Telefon klingelte. Mit einem verärgerten Laut warf er die Serviette zur Seite. „Wer auch immer das ist, er ist hartnäckig.“
„Ich gehe dran“, sagte sie und schob ihren Stuhl zurück.
Weil er bereits stand, legte Tristan ihr sacht die Hand auf die Schulter. „Heute Abend sind Sie mein Gast. Lassen Sie mich das machen.“
Doch sie sprang auf und schlängelte sich an ihm vorbei zum Telefon. „Ich bestehe darauf.“
Kopfschüttelnd lachte er leise und setzte sich wieder. „Das machen Sie in letzter Zeit ziemlich oft.“
Sie befürchtete, dass es Scarpini war, der anrief. Auf gar keinen Fall wollte sie, dass Tristan
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