Verliebt in eine Diebin - Roman
Betrüger, kein Profikiller. Höchste Zeit, erwachsen zu werden und nicht mehr auf schneidige Cowboy-Doughnuts reinzufallen. »Und ein guter Mann.«
»Eigentlich wollte ich noch damit warten, aber...« Er zog ein Schmucketui hervor.
»Oh...«, hauchte sie, als er die Schachtel öffnete und ihr
einen Stein zeigte, der den ganzen Raum zu erhellen schien. Mindestens zehn Karat.
»Leiten wir die Galerie gemeinsam, Gwennie. Sie wäre immer noch die Goodnight Gallery, und alles bleibt so wie eh und je - mit dem einzigen Unterschied, dass ich Tonys Stelle einnehmen würde. Heirate mich.«
Seine Stimme zitterte ein wenig, und Gwen fragte: »Hast du die Hypothek getilgt?«
»Was?«
»Ja, ich weiß - es ist unhöflich, danach zu fragen. Aber jemand hat das Geld auf der Bank eingezahlt. Das musst du gewesen sein.«
»Äh - ja...«, stammelte Mason verwirrt.
Das war’s also, überlegte sie. Ein gutes Angebot, dieser Heiratsantrag. Und sie würde ohnehin nie von hier wegkommen. Mason war wirklich nett. Und er prahlte kein bisschen mit der Hypothek. Tilda wäre frei, Nadine könnte aufs College gehen. Dankbar und deprimiert zugleich, küsste sie ihn.
»Heißt das - ja?« Als sie nickte, streifte er ihr den Ring über den Finger. »Wir werden so glücklich sein«, beteuerte er und umarmte sie.
»Ganz sicher«, sagte sie zu seiner Schulter. Weil der Ring zu groß war, musste sie den Finger krümmen. »Wollen wir in den Flitterwochen Sporttauchen?«
»Was immer du willst?«
»Nur nicht auf Aruba.«
In diesem Moment öffnete Nadine die Bürotür. »Oh… Tante Tilda meint, wir sollten jetzt die Galerie zusperren.« Hastig befreite sich Gwen aus der Umarmung. »Wir können den Caterer nirgends finden. Ist er gegangen? Seine Sachen sind nämlich alle noch da...«
»Ich komme sofort«, versprach Gwen und strich ihr Kleid glatt, was überflüssig war. »Ich muss gehen, Mason.«
»Gewiss, das verstehe ich.«
»Bis morgen.« So strahlend wie möglich lächelte sie ihn an.
»Oh...« Er schaute zur Zimmerdecke hinauf, in die Richtung ihres Apartments.
»Wir sperren die Galerie zu...« Unter welchem Vorwand sollte sie ihren Verlobten daran hindern, ihr nach oben zu folgen? »Für die Nacht. Und wir müssen noch aufräumen.«
»Natürlich«, stimmte er leicht verwirrt zu und küsste sie erneut.
Über seiner Schulter sah sie Nadines gerunzelte Stirn. Genauso fühle ich mich auch… Dann ermahnte sie sich, vernünftig zu sein. Er war ein netter, attraktiver Mann. Und schwerreich. »Bis morgen«, wiederholte sie und eilte nach nebenan.
Draußen in der Galerie stand Davy hinter Tilda, umschlang ihre Taille und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich habe was mit dir vor, Vilma.«
Sehr gut, dachte sie. »Da vorn überlegt die allerletzte Kundin, ob sie die grässliche Beuteltiertruhe kaufen soll«, sagte sie und lehnte sich an ihn. »Würdest du sie dazu überreden?«
»Nein, ich bin müde. Die Show ist vorbei, ich will nur noch rasch Ordnung machen und dann sehen, ob ich dir dieses Kleid mühelos ausziehen kann.«
»Oh, das wird dir gelingen.« Tilda schob den Träger wieder auf ihre Schulter hinauf. »Mir ist’s den ganzen Abend schwer gefallen, das Kleid an zubehalten. Keine Ahnung, wie Louise mit diesem Stil zurechtkommt.«
Im Büro schaltete Nadine die Jukebox ein, und eine Frauenstimme begann von einem letzten Tanz zu singen, den irgendjemand für sie aufheben sollte. Davy runzelte sie Stirn. »Warum fasziniert mich dieser Song?«
Tilda lachte. »Weil du dabei warst, eine Wette zu gewinnen,
als du ihn das letzte Mal gehört hast.« Der Träger rutschte wieder hinab.
»Verschieben wir das Aufräumen auf morgen.« Er griff nach ihrer Hand und führte sie zur Bürotür.
»Heute Abend warst du fabelhaft.«
»Wie viele Vorzüge ich zu bieten habe, weißt du noch gar nicht, Celeste.«
Bei der Tür blieb sie stehen, um einen letzten Blick in die Galerie zu werfen. Sie hatten fast die Hälfte aller vorhandenen Möbel verkauft. Und der Rest würde in den nächsten zwei Wochen reißend weggehen, wenn sich der Erfolg der Ausstellung herumsprach. Natürlich würde sie die Kunstszene nicht revolutionieren, nicht einmal die Möbelszene. Aber den Leuten gefiel, was sie kauften. Sogar die Finsters. Dank Davys Verkaufsgenies. Dank Davy war der Keller leer.
Nein, dachte sie, nur halb leer.
» Hör mal, ein langes Schweigen macht mich immer nervös«, sagte er. »Und du setzt schon wieder diese Miene auf.«
Sie wandte sich zu ihm.
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