Verliebt in eine Diebin - Roman
was ausplaudern?«
»Nein.« Tilda wandte sich von den Kühen ab. »Um den müssen wir uns nicht mehr kümmern. Der gehört der Vergangenheit an. Konzentrieren wir uns lieber auf unser Problem.«
»Ja, wir haben das falsche Gemälde geklaut«, betonte Andrew. »Bedauerlich. Jedenfalls war’s ein Verbrechen. Am besten frage ich Jeff.«
»Das wirst du bleiben lassen«, zischte Tilda. Jetzt hatte sie die Situation wieder im Griff. »Von solchen Dingen - und vielen anderen - will Jeff gar nichts wissen. Wir weihen ihn erst ein, wenn ich verhaftet werde. Dann muss er mich verteidigen.« Sie musterte erneut die Kühe, die mit zierlichen Schwingen heimwärts flogen. »Auch ein Scarlet.«
Gwen nickte. »Das dachte ich mir. Das Bild gehört Mason. Heute Abend hat er erwähnt, er würde Scarlets sammeln.«
»Wenn er merkt, dass dieses Gemälde verschwunden ist, wird er stinksauer sein«, meinte Andrew.
»Schon gut«, erwiderte Tilda, »seit der Scheidung bist du automatisch straffrei. Also musst du dir nicht mehr unsere Sorgen aufbürden.«
Kraftlos sank Eve neben ihrer Mutter auf die Couch. »Andrew?«, flehte sie. Sofort setzte er sich zu ihr.
»Schätzchen, natürlich bin ich für euch da«, beteuerte er
und legte einen Arm um ihre Schultern. »Immer. Das weiß Tilda. Sie ist einfach nur schlecht gelaunt.«
Klar, dachte Tilda, und deshalb nimmt mich niemand in den Arm.
»Was Jeff angeht, bin ich mir nicht sicher.« Andrew runzelte die Stirn. »Wie diese Anwälte sind, wisst ihr ja.«
»Auch Jeff wird zu uns halten«, versicherte Gwen. »Er liebt dich, Andrew. Und wen man liebt, lässt man nicht im Stich.«
Aus ihrem Mund klang das wie ein Verurteilt zu Lebenslänglich, und Tilda dachte bei sich: Ich weiß nur zu gut, was du empfindest. » Keine Bange, mir wird schon was einfallen. Ich bringe das in Ordnung«, fügte sie hinzu und ergriff das Bild.
»Vielleicht kannst du diesen Typen aus dem Schrank bitten, das andere Bild zu stehlen«, schlug Eve vor.
Ja, den Flegel, der mich Vilma genannt hat... Tilda drehte sich um zu ihrer Mutter. »Hast du mal was von Vilma Kaplan gehört, Gwennie, einer Schauspielerin aus den Filmen im Spätprogramm?«
»Oh ja, Vilma Kaplan - in Ausbund an Lust , ein alter Mel-Brooks-Film.«
Tilda schloss die Augen. Fabelhaft. Nach allem Unsinn, den sie angestellt hatte, musste sie auch noch einem Super-Witzbold um den Hals fallen. »Diesen Kerl sehe ich nie wieder, Eve«, fauchte sie und floh in den Keller, um die Kühe mitsamt ihrer restlichen Vergangenheit zu begraben.
An die Wand eines schicken Pubs im Brewery District gelehnt, tippte Davy eine Nummer in sein Handy und beobachtete den Idioten, der ihm soeben zwanzig Dollar am Billardtisch abgenommen hatte und sich diebisch freute. »Vielleicht brauche ich Hilfe«, erklärte er, als sich sein bester Freund meldete.
»Hast du Rabbit zusammengeschlagen?« Simons schwacher britischer Akzent kam undeutlich über die Leitung.
»Nein, das Problem heißt nicht mehr Rabbit.«
»Ist er tot?« Simons Stimme erweckte nicht den Eindruck, als würde ihm das Kummer bereiten.
»Nur hirntot. Er hat mein ganzes Geld einer Frau gegeben.«
»Nun, das ist nur recht und billig. Hast du’s nicht auch einer Frau gestohlen?«
»Genau der hat er’s gegeben.«
»Jetzt weiß ich, warum er dich und nicht mich beraubt hat. Er wollte ein Unrecht wieder gutmachen. Guter, alter Rabbit
- was für ein Knallkopf. Was willst du von mir? Ich bin gerade beschäftigt.«
»Kenne ich sie?«
»Rebecca.«
»Für brünette Frauen brauchst du ein Zwölfstufenprogramm.«
»Während deine Vorliebe für Blondinen...«
»... meinen guten Geschmack beweist. Ich habe dem Idioten Cleas Kontonummern entlockt. Jetzt fehlt mir nur noch ihr Passwort und das finde ich in ihrem Laptop.«
»Von Computern verstehe ich nichts.«
»Umso mehr von raffinierten Diebstählen.«
Nach längerem Schweigen fragte Simon mit kaum verhohlenem Neid: »Du willst ihren Computer klauen?«
»Nein, mit dem möchte ich nur ein bisschen allein sein. Clea wohnt bei ihrem nächsten Ehemann. Also bin ich in sein Haus geschlichen und habe mich umgesehen...«
»Was, du bist hineingegangen?« Simons Stimme klang belegt, und sein Akzent verstärkte sich. »Während jemand da war?«
»Deshalb bin ich reingekommen«, erklärte Davy geduldig.
»Hätte das Haus leer gestanden, wären alle Türen verschlossen gewesen.«
»Da sieht man’s wieder mal - Amateure sollten sich niemals auf die schiefe
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