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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden
Autoren: Brown Sandra
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hochmoderne Einkaufspassage, die so gar nicht zu dem historischen Flair von Natchez passen wollte. Das schien die Bürger jedoch nicht zu stören, denn die Mall war voller Besucher. Zack hakte sich bei Camille unter, während sie sich den Weg durch die Menschenmassen bahnten. Welches frisch vermählte Paar wäre schon auf die Schnapsidee gekommen,
wenige Stunden nach der Hochzeit bei diesem Hochbetrieb zu shoppen?
    Camille blieb plötzlich stehen, da sie ein anderes Paar bemerkte, das in ihre Richtung kam. Sie rief »Rick!« und schlug die Hände vors Gesicht, zumal ihr siedendheiß einfiel, dass sie am Abend ein Date mit ihm hatte! Inzwischen war sie eine verheiratete Frau!
    Er schien ähnlich bestürzt wie sie. Hatte die kleine, schwarzhaarige junge Frau neben ihm etwa damit zu tun, dass er schlagartig verlegen wirkte? Das Mädchen hatte ein hübsches Gesicht mit riesigen, braunen Augen, die mit ihrem feuchten Schimmer genauso melancholisch anmuteten wie gelegentlich die von Rick.
    Â»Hallo, Rick, Laura.« Camille fiel ein Stein vom Herzen, dass Zack die Situation rettete. »Laura Wimberly, ich möchte dir Camille vorstellen, meine Frau. Wir haben heute Nachmittag geheiratet. Ihr gehört zu den Ersten, die uns gratulieren dürfen.«
    Für Augenblicke folgte betretenes Schweigen. Rick fixierte Zack fassungslos, als wären diesem plötzlich zwei Köpfe gewachsen, dann blickte er zu Camille, die entschuldigend lächelte.
    Â»Na, das ist aber eine tolle Überraschung!«, sagte Rick vergnügt. Camille hatte den Eindruck, dass er sich ehrlich freute. »Zack, meinen Glückwunsch. Camille, alles Gute. Einen besseren Mann als Zack Prescott konntest du gar nicht finden. Ganz im Ernst.«
    Â»Danke, Rick.«
    Â»Mrs. Prescott. Rick hat mir so viel von Ihnen erzählt. Schön, dass ich Sie endlich kennen lerne. Ich hoffe, Sie und Zack werden sehr glücklich miteinander.« Laura Wimberlys Stimme klang sanft und melodiös. Sie strahlte Camille und Zack aufrichtig begeistert an, dass es Camille das Herz zusammenzog.
War das die verheiratete Frau, mit der Rick, wie Zack erzählte, ein Verhältnis hatte? Irgendwie passte das hässliche Bild des Ehebruchs gar nicht auf diese beiden netten jungen Menschen.
    Â»Wie geht es Ihrem Mann, Laura?« Zacks Frage klang ruhig und sachlich und voller … was? Mitgefühl?
    Â»Es geht ihm nicht besonders gut. Ich … er brauchte ein paar Sachen, deshalb habe ich Rick getr … er bot an, mich herzufahren«, stammelte sie matt und senkte den Kopf, um niemanden direkt anschauen zu müssen.
    Ricks Arm glitt um ihre Schultern, und sie lehnte sich erleichtert an ihn. »Schätze, wir widmen uns besser wieder unseren Einkäufen. Ihr … Mr. Wimberly erwartet sie bald zurück. Noch einmal alles Gute, Zack. Camille.« Rick nickte den beiden zu, und nachdem Laura ein schüchternes »Auf Wiedersehen« gehaucht hatte, gingen beide Paare wieder ihrer Wege.
    Zack schob Camille aus dem Hauptpassantenstrom in eine Ecke, wo eine leere Bank stand. Dort setzte er sich neben sie. Die Ellbogen auf die Knie gestützt, beugte er sich zu ihr vor und betrachtete gedankenvoll seine Hände.
    Schließlich räusperte er sich. »Offen gestanden schäme ich mich, Camille. Ich muss dir die Situation genauer darlegen. Vorhin hab ich dir gesagt, dass Rick ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau hat. Ich hab es bewusst so formuliert, dass es einen hässlichen Beigeschmack hatte. Aber das war unfair gegenüber Rick und Laura.« Er seufzte und rieb sich die Handflächen am Stoff seiner Jeans. »Zum einen bezweifle ich, dass Rick O’Malley mit der Frau eines anderen schlafen würde, selbst wenn er sie noch so sehr liebte. Und zweitens würde Laura niemals fremdgehen.«
    Camille fühlte sich unbehaglich. Es war noch nie passiert, dass Zack sich bei ihr für irgendetwas entschuldigt
hatte. Das war eine neue Seite an ihm. »Erzähl mir von den beiden. Es sei denn, es ginge mich nichts an.«
    Â»Unsinn, die ganze Stadt redet darüber.« Er nahm einen tiefen Atemzug und starrte brütend vor sich hin, während er erzählte. »Rick und Laura kennen sich schon seit dem Gymnasium, es war eine jener Romanzen, die nie enden. Beide sind nie mit jemand anderem ausgegangen. Sie waren unzertrennlich. Wir gingen alle davon aus, dass sie nach der
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