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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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dicht am Erwachsenensein bist“, (Hallo?, denke ich, ich BIN erwachsen!), „in mancher Hinsicht so ein Küken bist. Du nimmst das Leben zu leicht. Für dich ist es alles nur ein riesiger Scherz.“
    Ich sehe ihn ratlos an. Was ist nur in ihn gefahren?
    Aber Ethan prescht weiter: „Wenn man aus eigener Dummheit Fehler macht, dann muss man das ernst nehmen und dazu stehen. Man muss sich ändern und überlegen, wie man sie in Zukunft vermeiden kann. Ich bin – ehrlich gesagt – richtig erschrocken darüber, wie durch und durch naiv du bist. Es würde dir viel besser stehen, wenn du dich entschließen würdest, eine Erwachsene zu sein, statt dauernd das kleine Mädchen zu spielen.“
    Hoppla! Das klingt jetzt doch sehr scharf. Ich schnappe nach Luft. Was soll ich erwidern? Am besten nichts.
    Ich schlucke. Vielleicht hat Ethan mit dem, was er sagt sogar recht. Ich bewundere und liebe ihn so sehr, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es nicht so wäre.
    Ethan kneift seine Lippen aufeinander, als müsse er sich zwingen, nicht noch mehr zu sagen, und startet den Motor.
    Wir fahren eine Weile über die kurvigen Landstraßen durch die Nacht.
    Dann sagt Ethan: „Verstehst du nicht, was ich meine, Lea? Überlege doch mal! Meinst du wirklich, dass James dich als Individuum, als Person mochte? Ich glaube ehrlich gesagt nicht. Genau das zu denken, wäre nämlich naiv. James hat nur so an dir geklebt, weil du so verführerisch und sexy aussahst. Ich will wetten, er hat schon davon geträumt, dich als quasi Geburtstagsgeschenk mit in sein Bett zu nehmen.“
    Ich höre aufmerksam zu und komme insgeheim zu folgenden Schlüssen:
    Ethan ist definitiv eifersüchtig. Hurra!
    Ethan findet mich verführerisch und sexy. Nicht schlecht.
    Ethan hält mich für naiv und leichtsinnig. Nicht so gut.
    Mein Inneres begehrt gegen diesen letzten Schluss auf. Wie gut kennt mich Ethan eigentlich? Doch nicht wirklich so gut, dass er so ein Urteil über mich fällen kann oder darf. Andererseits bin ich jetzt doch ein wenig verunsichert. Was, wenn er sogar recht hätte? Ich nehme mir vor, mich selbst in der nächsten Zeit zu beobachten. Am Ende hat Ethan etwas an mir erkannt, das wirklich der Verbesserung bedarf. Vielleicht habe ich es in vergangenen Zeiten mit meinem Lebenshunger etwas übertrieben. Vielleicht finden das sogar manche Menschen, die mit mir beisammen sind, eher abstoßend. Diese Möglichkeit habe ich noch nie in Betracht gezogen.
    Ich seufze. Lea, sage ich mir, es sieht ganz danach aus, als müsstest du mehr an dir arbeiten.
    Schade, wenn Ethan tatsächlich recht hätte, dann klappt es mit meinem tollen Lebensentwurf nicht mehr, nämlich, dass er der Ruhige, Ernste ist, und ich mehr die Lustige, Quirlige, so wie bei Mr. Darcy und Elizabeth Bennet. Ob Lizzy im weiteren Zusammenleben doch auch ruhiger und gesetzter geworden ist? Davon erzählt Jane Austen leider nichts.
    Doch einen Einwand muss ich, der schieren Gerechtigkeit Willen, nun doch machen.
    „Ich muss dich falsch verstanden haben. Wenn ja, tut es mir leid. Ich hatte den Eindruck, dass du es magst, wenn ich mich ein bisschen nett zurechtmache.“
    Ethan runzelt die Stirn. Dann sagt er: „Schon“. Seiner Augen streifen kurz meinen Körper, so dass ich wieder eine Gänsehaut bekomme. „Aber meiner Meinung nach ist es besonders wichtig, dass man sich in einer verführerischen Kleidung sehr ladylike und zurückhaltend verhält. Sonst ziehen alle Leute sofort die falschen Schlüsse. Ein bisschen weniger kichernder Backfisch und mehr Dame stünde dir sehr gut.“
    Aha. Das leuchtet mir jetzt schon ein. Ich nicke nachdenklich. Ich glaube, ich bin gerade dabei, sehr viel von Ethan zu lernen.
    Ich mag das Gefühl, dass er sich so viele Gedanken über mich macht. Gut, bei Jens war das auch so. Ich muss plötzlich daran denken, wie er mir in dem kleinen italienischen Lokal gegenüber saß und so nette Dinge über mich gesagt hatte. Aber das war irgendwie
anders gewesen. Wahrscheinlich hatte er mir nur schmeicheln wollen, weil er mich hübsch fand. Ich finde es fast noch toller, dass Ethan mir nicht zuckersüß kommt, sondern Schwächen an mir erkennt und sie anspricht. Das gibt mir ein eigentümliches Gefühl von Geborgenheit. Der Mann spricht ehrlich mit dir. Du bist ihm wichtig genug, dass er riskiert, dich durch seine Ehrlichkeit zu verlieren. Das ist sehr konsequent. Sehr stark. Sehr männlich. Irgendwie toll.
    Ich sehe ihn verstohlen von der Seite an. Jetzt blickt er

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