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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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einfach nicht glauben, dass du heute Abend nicht zur Premiere erscheinst. Das nenne ich schlechtes Benehmen. Sehr schlechtes Benehmen.
    Es gab einen verdammt guten Grund dafür, dass ich nicht kam: Er hatte etwas mit Katia Wunderschön, diesem verfluchten Miststück, und es käme unverzeihlichem Masochismus gleich, nach London zu fahren und ihnen beim Knutschen zuzusehen.
    Doch wie dem auch sei, wenden wir uns der Arbeit zu. Zunächst einmal denke ich, wir sollten ein paar freiberufliche Ghostwriter einstellen. Fünf dürften genügen. Momentan werden wir von Hilfe suchenden Singles förmlich überschwemmt. Shelley hat uns mit diesem Artikel in der Sunday Times wirklich einen Riesengefallen getan. Soll ich eine Anzeige aufgeben?
    Kommen wir zum zweiten Punkt: Es gibt große Neuigkeiten! Die erste Hochzeit steht uns ins Haus. Erinnerst du dich an diesen Robert – den aus Belfast mit der Weide voller Lamas? Er hat sich nonstop mit Jemma getroffen und ihr gestern Abend die alles entscheidende Frage gestellt. JIPPIE!
    Gestern haben wir uns übrigens mit William und Shelley zum Mittagessen getroffen, und als Shelley kurz zum Pieseln gegangen ist, hat er mir erzählt, dass er später bei Tiffany vorbeischauen wolle. Das kann nur eins bedeuten! Witzigerweise scheint Shelley noch immer nicht zu ahnen, dass ich Williams Ghostwriter war. Es ist ulkig, mit den beiden zusammen zu sein. Sie sprach die ganze Zeit von dir und war ziemlich sauer, dass du heute Abend nicht kommst. Ich bin übrigens genauso sauer.
    Wie geht’s dir eigentlich? Bist du glücklich? Traurig? Sprich mit mir. Hör auf, mir von der blöden Arbeit zu berichten, und schreib mir stattdessen, wie du dich fühlst.
    Melde dich, und zwar bald.
    Xxxx
    Ich liebte seine Mails. Genau genommen liebte ich Sam. Und ich hasste es, dass er schrieb: » WIR haben uns übrigens mit William und Shelley zum Mittagessen getroffen«. Dieses »Wir« war wie ein Schlag ins Gesicht.
    Unser Abschied an jenem Novemberabend in London war kurz und schmerzlos verlaufen. Catrina von der Rezeption des Mandarin Oriental hatte sich offenbar so sehr wegen des Curry-Geruchs in meinem Zimmer gesorgt, dass sie von sich aus jemanden hinaufgeschickt hatte, der die leeren Schachteln abholen sollte, was mir einen wunderbaren Vorwand geliefert hatte, den Abend zu beenden und Sam aus meinem Damenzimmer zu werfen. Nachdem er sich aus dem Staub gemacht hatte, hatte ich mich am Fußende meines gewaltigen Betts auf den Boden gesetzt und fast eine Stunde lang meinen Kopf in den Händen vergraben, um mir klarzumachen, dass ich ihn wohl oder übel loslassen musste.
    Doch das konnte ich nicht. Am nächsten Morgen war ich nicht in der Lage gewesen, mein Fünf-Sterne-Frühstück zu verspeisen, und hatte mich seitdem jeden einzelnen Tag nach ihm gesehnt.
    Â»Glaubst du, Sam empfindet etwas für mich?«, fragte ich Malcolm. Malcolm trottete zu mir, legte seine Schnauze in meinen Schoß und seufzte tief. Ich seufzte ebenfalls. »Das ist nicht gerade die Antwort, die ich hören wollte, Malcolm.«
    Mein Handy piepte, um anzuzeigen, dass eine SMS eingegangen war. Überrascht stellte ich fest, dass Shelleys Name auf meinem Display erschien. Seit ihr Investor an jenem Abend nicht aufgekreuzt war, hatte ich auf ihre Nebelhornanrufe verzichten müssen. Wahrscheinlich meinte sie, mich inzwischen genug für meine Hilfe entlohnt zu haben – und in Anbetracht der Rechnung, die ich bei meiner Abreise hinterlassen hatte, konnte ich ihr keinen Vorwurf machen.
    Doch da war sie wieder: sparsam im Umgang mit Worten, großzügig mit ihrem Sarkasmus. Du kommst heute Abend nicht zu Sams Premiere , schrieb sie. Warum nicht?
    Ich lächelte kurz, amüsiert über Shelleys unverkennbare, direkte Art. Doch das Lächeln verschwand schnell wieder, denn Shelleys Frage war berechtigt.
    Ich seufzte. Malcolm ebenfalls. In den letzten paar Wochen hatten sich die Dinge für mich sehr verändert. Ich schlief, ich zwang mich zu einem gemäßigten Arbeitspensum und bastelte mir langsam, aber sicher sogar so etwas wie ein Sozialleben zusammen. Es stellte eine tägliche Herausforderung dar, nicht zu viel zu tun, doch es lief definitiv anders. Meine Gefühle für Sam dagegen blieben unverändert. Ich versuchte alles, um über ihn hinwegzukommen, angefangen bei zwei Internet-Dates (grauenvoll) bis hin zu einer Chakren-Reinigung

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