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zum Apparat eilen, um das Gespräch anzunehmen, doch weit kam er nicht: Immer noch steckte er in Grace’ Umklammerung fest.
„Lass doch! Der Anrufbeantworter ist eingeschaltet“, murmelte sie. Ihr Atem ging hastig, nicht anders als Bens. In der Tat sprang nach dreimaligem Läuten das Band an. Man hörte erst die rauchige Stimme von Grace, dann den Piepton, der den Beginn der Aufnahme anzeigte, und schließlich eine Stimme, bei deren Klang sich Bens schlechtes Gewissen unverzüglich meldete.
„Liebste Grace, schade, dass ich dich nicht erreiche. Du unartiges Ding, lässt gar nichts von dir hören, obwohl du weißt, wie sehr ich mich um dich sorge. Was treibst du in der großen Stadt? Hast du jemanden kennengelernt? Vergiss trotzdem nicht, dich gelegentlich mal bei mir zu melden. Schließlich habe ich dich aufgezogen und …“
Der zweite Piepton schnitt Emma glücklicherweise das Wort ab. Ben verkniff sich gerade noch einen Kommentar über Emmas Schwatzhaftigkeit. Seine Bekanntschaft mit Emma durfte er vor Grace unter gar keinen Umständen erwähnen, genauso wie er vor Emma unbedingt die Tatsache verbergen musste, dass er Grace geküsst hatte.
„Das war meine Großmutter. Sie hatte schon immer eine Begabung dafür, zur Unzeit hereinzuplatzen. Kann man nichts machen!“, sagte Grace und zuckte hilflos die Achseln. Dabei lockerte sie automatisch den Druck ihrer Beine. Ben zögerte nicht lange, sondern ergriffdie Gelegenheit und brachte einen sicheren Abstand zwischen sich und Grace.
„Eine außergewöhnliche Dame“, stellte er fest.
„Kann man wohl sagen. Man muss sie einfach gern haben.“
„Ist es richtig, dass sie dich aufgezogen hat?“
„Meinen Bruder und mich. Meinen Eltern kam es ausschließlich darauf an, dass wir nach außen hin als glückliche Familie auftraten. Aber Großmutter wollte, dass wir glücklich waren. Ich liebe sie von ganzem Herzen. Nur manchmal kommt sie ungelegen.“ Grace kicherte verlegen.
Ben war anderer Meinung. Emmas Anruf hatte ihn gerade noch rechtzeitig an seine Pflichten erinnert, deshalb war er mehr als dankbar für die Unterbrechung.
„Sie macht sich Sorgen um dich. Nicht zu Unrecht, wie ich meine.“
Grace warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
„Wieso besuchst du sie nicht ab und zu? Sie würde sich sicher freuen.“
„Sie lebt in der Nähe von Boston, das sind fast vier Stunden Fahrt.“
„Ach so, dann bist du eine waschechte Neu-Engländerin. Daher dein Akzent.“ Ben verabscheute sich für das Theater, das er vor Grace spielte. Aber der Job verlangte es nun mal.
„Tja, was soll man machen? Ich habe fast mein ganzes Leben in Massachusetts verbracht. Ach, Ben, lass uns lieber von was anderem reden.“
Ben zögerte. „Du musst mir aber versprechen, dass du das, was eben zwischen uns vorgefallen ist, mit keinem Wort erwähnst. So etwas wird nie wieder vorkommen, deshalb streichen wir es am besten gleich aus unserem Gedächtnis.“
„Ach ja? Darf man erfahren, weshalb?“ Grace schmunzelte und rutschte von der Arbeitsplatte. Sie schien kein bisschen empört.
„Du warst verletzt, und ich habe die Situation ausgenutzt.“
„War’s nicht eher umgekehrt?“ Grace stützte eine Hand auf die Theke, vergaß aber, dass sie verletzt war. Laut schimpfend schüttelte sie die Hand.
„Zum Glück ist heute Freitag. Bis Montag ist alles verheilt“, tröstete Ben. „Oder arbeitest du am Wochenende?“, fügte er nicht ohne Hintergedanken hinzu.
„Das Studio ist auch samstags geöffnet, aber ich habe morgen frei. Da fällt mir ein, ich muss schleunigst anrufen und erklären, warum ich nach der Mittagspause nicht zur Arbeit erschienen bin.“
Ben hörte die Nachricht mit Erleichterung. Zwei Tage lang brauchte er sich keine Sorgen um Grace zu machen! Leider hatte er die Rechnung ohne Grace gemacht. Sie hatte noch kaum den Hörer auf die Gabel gelegt, als sie auch schon begann, Pläne fürs Wochenende zu schmieden.
„Heute bleibe ich zu Hause. Ich muss mich von dem Schreck erst mal erholen. Mehr Zeit zum Ausruhen habe ich aber nicht zur Verfügung. Ich kann mein Projekt nicht wegen ein paar Schrammen vernachlässigen.“
Überrascht hob Ben die Brauen. „Soll das heißen, dass du morgen wieder im Park arbeiten willst?“
„Kannst du mir einen triftigen Grund nennen, der dagegen spricht?“, erwiderte Grace hitzig. Ihre Augen schossen wütende Blitze.
„Na ja“, antwortete er vage. Die Frage, ob sie Begleitung wünschte, verkniff er sich unter diesen
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