Verliebt skandalos amp sexy
Eimer mit Seifenwasser. Plötzlich lief es ihm kalt über den Rücken. Er wurde beobachtet! Verstohlen musterte er die Fassade, doch hinter den Fenstern des Hauses blieb alles ruhig.
Einbildung, nichts als Einbildung, sagte sich Ben und machte sich an die Arbeit. Doch das unbehagliche Gefühl blieb.
4. KAPITEL
G race ließ die Kamera sinken. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, kleine Schweißperlen bedeckten ihre Stirn mit einem feinen Film. Das kommt davon, wenn man heimlich einen jungen Mann beobachtet, dachte sie. Sie gähnte herzhaft und streckte sich. Jede Bewegung schmerzte und erinnerte sie auf unangenehme Weise an ihr Abenteuer im Park.
Sie schauderte bei dem Gedanken, wie knapp sie davongekommen war. Aber nichts würde sie daran hindern, heute wieder in den Park zu gehen.
Wenn du vom Pferd fällst, musst du gleich wieder aufsitzen, hatte ihr ihr Reitlehrer eingetrichtert. In der Tat machte es keinen Sinn, sich in der Wohnung zu verschanzen. Sie hatte schon zu viel in das Projekt investiert, um es einfach hinzuwerfen, nur weil sie sich nicht mehr so unbefangen im Park bewegen konnte wie vorher. Ganz zu schweigen von den Kindern, die auf die Unterstützung durch „Chances“ warteten.
Als kleines Zugeständnis an das schreckliche Erlebnis vom vergangenen Tag würde sie heute allerdings die Kamera zu Hause lassen. Für den Anfang wollte sie sich nur beweisen, dass sie sich immer noch im Park bewegen konnte – alleine.
Doch dazu musste sie erst einmal an Ben vorbeikommen. Der Moment schien günstig. Eben hatte Ben den Wagen dick mit Seife eingeschäumt. Eine Weile würde er sicher zu beschäftigt sein, um ihr nachzulaufen. Also verließ Grace zügig das Gebäude, nickte Ben freundlich zu und strebte, so schnell es ging, in Richtung U-Bahn. Zumindest hatte sie das vor. Doch wieder einmal kam es ganz anders.
Ben war heiß geworden. Er hatte sein T-Shirt abgelegt und arbeitete mit entblößtem Oberkörper. Jedes Mal, wenn er ausholte, um den Schwamm über den schimmernden Lack des Autos zu führen, tanzten die Muskeln auf seinem Rücken, ein Anblick, der Grace nicht kalt ließ. Sie blieb wie gebannt stehen und sah ihm zu.
Wieder einmal fragte sie sich, was für ein Mann er eigentlich war, dieser attraktive Privatdetektiv. Dass er sich nicht scheute, in die Armenviertel, aus denen er stammte, zurückzukehren, wusste sie bereits,und sie bewunderte ihn dafür. Denn wer wüsste besser als sie, welche Überwindung es kostete, zu seinen Wurzeln zurückzukehren.
„Na, fleißig bei der Arbeit?“
Langsam drehte Ben sich zu ihr. Er hatte einen Arm lässig auf den Außenspiegel gestützt und schenkte ihr ein höfliches Lächeln.
„Arbeit würde ich das nicht nennen. Es ist einfach eine angenehme Beschäftigung an einem herrlichen Tag wie heute. Und was hast du vor?“ Während er sprach, musterte er Grace von Kopf bis Fuß. Was er sah, gefiel ihm ganz und gar nicht.
Grace trug ihr Lieblingshemd, ein Baseballtrikot, das sie vor vielen Jahren ihrem Bruder abgeschwatzt hatte und dessen Farben im Lauf der Zeit ziemlich verblasst waren. Ihre Füße steckten in Turnschuhen, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatten. Es war nicht schwer zu erraten, wohin sie unterwegs war.
Aber dieses eine Mal lag der Meisterdetektiv völlig daneben: Grace hatte ihre Pläne nämlich spontan geändert. Der Park konnte warten. Was sollte sie dort, wenn sich hier die Chance bot, einen strahlend schönen Frühlingstag mit einem netten jungen Mann zu verbringen?
Sie lächelte verschmitzt und inspizierte das Auto von allen Seiten. „Saubere Arbeit! Bist du innen schon fertig?“
„Noch nicht mal angefangen.“ Ben beobachtete sie erstaunt.
„Fein, dann lass mich mal ran.“ Ehe er sich’s versah, krempelte Grace die Ärmel hoch und wollte sich den Schwamm nehmen.
„Pass auf! Deine Hände!“
„Die beschützt Ernie!“
Doch Ben hatte bereits ihre Hände gepackt und überprüfte den Sitz der Pflaster. Da, wo seine Finger Grace’ Haut berührten, brannte sie wie Feuer. Grace hatte den Eindruck, als wollte er sie nie mehr loslassen. Da das ihren Absichten sehr entgegenkam, unternahm sich auch keinen Versuch, ihm die Hand zu entziehen.
Die langweilige, wohlerzogene Grace Montgomery existierte nämlich nicht mehr. An ihre Stelle war eine vorwitzige, kecke, mitunter sogar unartige junge Frau getreten. Hoffentlich schätzt Ben die Ehre, als Erster ihre Bekanntschaft zu machen, dachte Grace. Leider stand er ihr nur für kurze drei
Weitere Kostenlose Bücher