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einem breiten Grinsen die Richtung, die Grace eingeschlagen hatte.
„Wenigstens einer, der sich amüsiert“, brummte Ben. Immer auf Deckung bedacht, verfolgte er Grace, eine Aufgabe, die ihm nicht schwerfiel, da er den Blick ohnehin nicht von ihrem knackigen Po wenden konnte. Hinter einer Hausecke verborgen, wartete Ben, während Grace ein Stehcafé betrat und es kurze Zeit darauf mit einem Pappbecher wieder verließ. Zielstrebig steuerte sie den Eingang zur U-Bahn an. Damit war für Ben alles klar. Kaum war sie außer Sichtweite, winkte er sich ein Taxi herbei und ließ sich in den Park bringen.
Um eine Konfrontation mit Grace von vornherein auszuschließen, nahm Ben sich vor, sich bedeckt zu halten. Auf diese Weise würde er es auch ziemlich schnell spitzbekommen, falls ihr noch jemand nachstellte. Wenigstens war Grace heute ohne Kamera unterwegs und bot somit kein ganz so augenfälliges Ziel für die Bösewichte, die sich hier herumtreiben mochten. Was aber nicht heißen sollte, dass Grace ohne Kamera wie eine graue Maus wirkte. Allein durch die Art, wie sie sich bewegte, hob sie sich aus der Menge der Spaziergänger hervor. Nun schien auch noch die Sonne auf ihr blondes Haar und verlieh ihm einen Glanz, der alle Augen förmlich auf sich zog. Ben wurde es ganz flau im Magen: Grace war eine wandelnde Zielscheibe.
Sie ging direkt zum Spielplatz, wo etliche Mütter sich versammelt hatten und ihre Kinder beim Rutschen und Schaukeln beaufsichtigten. Da alle Bänke belegt waren, setzte sich Grace ohne Rücksicht auf ihre weiße Hose zu einer dunkelhaarigen Frau ins Gras.
Die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich in diese Umgebungeinfügte, überraschte Ben immer wieder. Wer hätte geglaubt, dass sich jemand mit Grace’ Familienstammbaum im Staub eines New Yorker Spielplatzes wohler zu fühlen schien als auf dem frisch gebohnerten Parkett eines Herrenhauses in Neu-England. Selbst die Frauen, zu denen sie sich gesellt hatte, schienen sie als eine der Ihren zu akzeptieren.
Von seinem Versteck hinter einem Zaun aus sah Ben zu, wie Grace die Beine von sich streckte und sich entspannt zurücklehnte. Bens Nerven dagegen waren aufs Äußerste gespannt. Eine Frau wie Grace, so natürlich und zugleich so verführerisch, hatte er noch nie getroffen.
Da riss ihn ein spitzer Schrei aus seinen Überlegungen. Ein kleiner Junge baumelte kopfunter von der Sprosse eines Klettergerüsts und brüllte aus Leibeskräften. Schon war eine der Frauen aufgesprungen, doch Grace kam ihr zuvor. Mit ein paar Sätzen stand sie unter dem Spielgerät und befreite den Kleinen geschickt aus seiner misslichen Lage.
Sie stellte ihn vor sich auf den Boden und vergewisserte sich, dass er unversehrt war. Dankbar schlang das Kind die Arme um Grace’ Hals und drückte sie an sich. Grace erwiderte die Umarmung und zerraufte dem Jungen liebevoll das Haar, ehe sie ihn zu seiner besorgten Mutter zurückbrachte.
Auch Ben hatte der Vorfall eigentümlich berührt. Ein dicker Kloß saß plötzlich in seiner Kehle, und er musste sich heftig räuspern. Die Szene hatte ihn in seine Kindheit zurückversetzt. Wie erschöpft seine Mutter nach einer langen Woche sein mochte, immer hatte sie am Sonntag einen Picknickkorb gepackt und war mit ihm in den Park um die Ecke gepilgert. Sie hatte mit ihm gescherzt, ihm beim Ballspielen zugejubelt, ihn verarztet und hie und da eine heimliche Träne abgewischt, so wie Grace das eben bei dem kleinen Jungen getan hatte.
Mütterliche Instinkte hätte er Grace, der Frau, die sich so verzweifelt von ihrer Familie lösen wollte, nun wirklich nicht zugetraut. Vermutlich versuchte sie, auch diese Regung zu unterdrücken. Dabei war Familiensinn in Bens Augen eine der wichtigsten Eigenschaften. Ben hatte Grace ja bereits in verschiedenen Rollen erlebt – mal als Nachbarin, als Kumpel, als Prinzessin. Aber nicht einmal, als sie ihn halb nackt auf dem Rücksitz seines Autos verführen wollte, war sie ihm sobetörend vorgekommen wie in dem Augenblick, als sie das Kind bei der Hand nahm.
Ben wandte der Szene den Rücken. Er war schockiert über die eigenen Gedanken. Genau in diesem Moment blickte Grace in seine Richtung. Da die Sonne in seinem Rücken stand, konnte er nicht sicher sein, ob sie ihn erkannt hatte. Wenn ja, würde er das bald herausfin den.
Wieder und wieder las Grace die Nachricht auf dem schmuddeligen Stück Papier: „Das ist die letzte Warnung! Lass dich nie wieder hier blicken, sonst wirst du es bereuen!“ Mit
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