Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
Vom Netzwerk:
das hier nicht viel besser? Emma fühlte sich großartig. Die paar Schluck Gin riefen in ihrem Inneren eine wohlige Wärme hervor, sie kam sich fast ein wenig vor, als würde sie schweben.
    Fürstberg bestellte noch zwei Gin Tonic und führte seine Gesprächspartnerin zu einer Sitzgruppe, in der niemand saß, weil das Partyvolk sich inzwischen auf der Tanzfläche tummelte. Auf dem Weg dorthin grüßte er immer wieder vorbeikommende Gäste, küsste hier eine Dame, drückte dort jemandem die Hand. Emmas Hüfte, die er sanft vor sich herschob, ließ er jedoch bis zur Ankunft am Sofa nicht los. Sie zog es vor, an ihrem frischen Longdrink erst einmal nur noch zu nippen. Schließlich wollte sie dem Mann ihrer Träume auf keinen Fall stockbetrunken auf den Schoß sinken.
    Stattdessen lenkte sie das Gespräch nun geschickt in eine andere Richtung: »Und Sie, Herr Fürstberg? Sie führen Regie bei Serien, sagten Sie?«
    »Nennen Sie mich bitte ›Jo‹. Sie gehören schließlich so gut wie zur Branche. Ja, ich drehe hauptsächlich tägliche Formate in Berlin, Köln und München. Zurzeit bin ich bei der Daily ›Amtliche Gefühle‹ hier auf dem Gelände. Sagt Ihnen das was, Emma? Ich darf doch ›Emma‹ sagen?«
    Ja, Jo, hätte sie am liebsten hingebungsvoll geantwortet, doch das hätte sich wohl eher nach einem Möchtegern-Rap angehört. Also hauchte sie, wie sie es aus ihren Lieblingsfilmen kannte: »Ich bitte darum.« Dazu versuchte sie einen verführerischen Augenaufschlag, den sie in nüchternem Zustand nie gewagt hätte. Die Frage nach seiner Serie hatte sich damit zum Glück erledigt. Emma konnte ja schlecht sagen, dass sie ihm dort schon zweimal über den Weg gelaufen war. Beim ersten Mal im Brautkleid und beim zweiten Mal hinter einem schwebenden Dirndl.
    Fürstberg alias Jo erzählte nun abwechslungsreich von seiner Arbeit als Regisseur, sie hätte den Rest des Abends zuhören können. Zwischendurch fragte er sie nach ihrer Meinung oder ihren bisherigen Erfahrungen und erkundigte sich wiederholt nach ihrer Schauspielausbildung und ihren Zukunftsplänen. Zum Glück gelang es Emma immer wieder, von ihrer eigenen Person abzulenken, indem sie das Gespräch erneut auf seinen Beruf brachte. Und da sie am Gin Tonic weiterhin nippte, behielt sie auch den einigermaßen klaren Kopf, den sie dafür dringend benötigte.
    Nach etwa einer halben Stunde meinte Jo: »Ich muss mich leider noch um einige Kollegen kümmern. Hat mich sehr gefreut. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder?« Er stand, ja sprang so beschwingt auf, als hätte er keinen Tropfen Alkohol intus, und Emma bekam Panik.
    Was tat man, wenn der Schwarm gerade im Begriff war, sich für immer zu verabschieden? Er reichte ihr formvollendet die Hand, sie erhob sich weit weniger elegant. Dann beugte er sich nach vorn und küsste sie zart auf beide Wangen. Das hatte er zuvor schon mehrfach bei seinen Begrüßungen gemacht, hatte also nichts zu bedeuten. Trotzdem fühlte es sich nicht schlecht an.
    »Viel Erfolg bei der Rollensuche.« Und schon hatte er sich weggedreht.
    Neeeeiiiiin, wollte Emma äußerst filmreif schreien. Doch ein solch theatralischer Schrei passte vielleicht bei einer Schießerei, Geiselnahme oder einem Überfall, aber nicht so recht nach dem ersten Gespräch.
    »Gerade fällt mir ein …« Sie traute ihren Augen kaum, als er sich ihr doch noch einmal zuwandte. »… geben Sie mir doch einfach mal Ihre Nummer. Vielleicht kann ich ja irgendwann was für Sie tun.«
    Da würde mir auf Anhieb sehr viel einfallen, jubelte Emma innerlich.
    Er zog sein Handy aus der Hosentasche und tippte die von ihr genannten Ziffern konzentriert hinein. »Wie war noch einmal der Nachname?«
    »Jacobi, Jott – A – Ce – O – Be – I.«
    »Herzlichen Dank. Vielleicht sehen wir uns später noch. Schönen Abend.« Das war der eindeutig bessere Abschied. Gekauft.
    Emma ließ sich zurück aufs Sofa fallen und nahm nun doch noch einen kräftigen Schluck Gin Tonic. Selten hatte sie sich nüchterner gefühlt, das war jetzt nicht mehr nötig. Nachdem sie ihre Mission erfüllt hatte, konnte sie genauso gut noch ein wenig die Party genießen. Vielleicht lief sie dabei sogar Jo wieder über den Weg. Konnte nicht schaden, wenn er sie auch mal beim Tanzen sah. Das beherrschte sie nämlich im Gegensatz zur Schauspielerei richtig gut.
    Zunächst nahm sie allerdings erst noch das Buffet unter die Lupe. Zu dieser späten Stunde erinnerte es ein wenig an die Essensreste nach den

Weitere Kostenlose Bücher