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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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Mitteln heimzuzahlen und sagte zuckersüß: »Danke übrigens für die Ablenkung.«
    »Welche Ablenkung?«, fragte Ariane verächtlich.
    »Na, ohne dein Wimpernklimpern und Bezirzen hätte mir Marzin niemals den Rücken zugewandt und ich hätte niemals den Spiegel benutzen können.«
    »Pfff«, machte Ariane nur und lachte hellauf. »Also wirklich, ich wollte dir doch nicht helfen!«
    Das weiß ich auch, du hohle Nuss, dachte Natalie und sagte laut: »War ja auch ironisch gemeint!«
    Für einen kurzen Augenblick sah man, dass Arianes Gehirn auf Hochtouren arbeitete und nach dem Wort »ironisch« suchte, doch da sie den Begriff in ihrem Wortschatz nicht fand, ging sie nicht näher darauf ein und spottete stattdessen: »Dein Spickversuch ist ohnehin gescheitert und wahrscheinlich bekommst du wieder eine Fünf samt Strafarbeit für das Spicken.«
    Die Hühnerschar grinste schadenfroh und trabte mit Ariane an der Spitze hochmütig davon.
    Natalie knuffte Gingin in die Seite und flüsterte ihr zu: »Unser Prinzesschen hat mal wieder mit ihrer Intelligenz geglänzt.«
    Sie warf Gingin einen verschwörerischen Blick zu, die über beide Elbenohren grinste und lästerte: »Sie weiß nicht einmal, was ironisch bedeutet? Ach du lieber Trollschiss!«
    »Wir haben jetzt zwei Stunden Mittagspause vor uns, liebe Gingin«, sagte Natalie vergnügt. »Sollen wir gleich den Weg zum Drachenbrunnen einschlagen, wo ich dir den Brief zeigen kann?«
    Gingin nickte heftig. »Unbedingt, ich kann es kaum noch erwarten. Wie ist es dir denn ohne Spicker in Geschichte noch ergangen?«
    »Gar nicht mal so übel, ich sollte bestanden haben. Und wenn mir Warenis nicht so viel um die Ohren geflattert wäre, hätte ich bestimmt alle Fragen beantworten können«, meinte Natalie stirnrunzelnd.
    »Oha, hat sie dir heute wieder viele Tintenkleckse entfernen müssen?«
    »Ja, aber das liegt auch an meiner alten Feder ...«
    »Wohl eher an deiner ungeschickten Hand«, zog Gingin sie auf, und während sie sich kabbelten, gelangten sie auf die Hauptstraße neben dem Schulhof.
    Diese war, wie immer zur Mittagszeit, brechend voll. Karren, gezogen von Trollen oder Nashörnern, drängten sich knirschend aneinander vorbei. Nur die beiden Mädchen schlenderten gemütlich über das graue Kopfsteinpflaster, alle anderen schienen geschäftig und gehetzt unterwegs zu sein. Es war die Zeit, in der sich die Händler aus dem Landesinneren in das Gedränge einreihten, um über die Hauptstraße den Landeshafen zu erreichen. Die meisten Handelsschiffe stachen um vierzehn Uhr in See und deshalbnahmen die Händler nicht sonderlich viel Rücksicht auf die anderen Passanten. Natalie war diese Behandlung schon gewohnt, nur Gingin machte wie immer schnaubend ihrem Ärger Luft: »Können die denn nicht mit ihren Wagen um die Stadt herumfahren? Sie schaffen es nicht einmal, nur auf der Hauptstraße zu fahren, nein, sie nehmen auch noch den Gehsteig ein. Ich hab jedes Mal Angst, von einem Troll oder einem Nashorn zertrampelt und zerquetscht zu werden.«
    Natalie lachte. »Aber du weißt doch, sie würden zwei Tage um die Stadtmauern brauchen. Peretrua ist eingeschlossen von Bergen. Ist doch klar, dass sie statt der unwegsamen Bergstraßen die Abkürzung durch Peretrua nehmen, und obendrein kann die Stadt Weggebühren verlangen, weswegen Peretrua auch so reich ist.«
    Genau in dem Moment schrie eine Stimme zeternd: »Aus dem Weg, aus dem Weg, ihr zwei Gören.« Und eine Peitsche zischte über ihre Köpfe hinweg.
    Sie hüpften schnell zur Seite und sahen noch einen kleinen, langbärtigen Zauberer, der auf den Schultern seines Trolls wütend die Peitsche schwang, um sich so Platz auf dem für Handelswagen eigentlich verbotenen Gehweg zu verschaffen.
    »Ungeheuerlich«, schimpfte nun auch Natalie.
    »Sag ich doch, die werden immer dreister.«
    »Weißt du was, wir gehen durch die Nebengassen. Das dauert zwar länger, ist aber sicherer«, schlug Natalie vor und sie verließen die Straße.
    Sie hüpften vergnügt abwechselnd auf einem Bein hin und her und sprangen in die Pfützen, die durch die Mittagssonne bereits am Versiegen waren. Nach einigen Biegungen und In-die-vielen-Pfützen-Hüpfen-Spielen gelangten sie schließlich zu ihrem Lieblingsplatz.
    »Da ist er wieder, unser Wasserspeier. Nur wir halten ihm die Treue«, sagte Gingin theatralisch und blieb mit respektvollem Abstand vor dem Brunnen stehen.
    Das Becken war halb zerbrochen und das Wasser nur eine trübe Suppe, dennoch fanden

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