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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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kannst dich gerne ausruhen, aber mir ist jetzt nicht danach. Irgendetwas stimmt nicht. Du erhältst Post von einem Schwarzen Schatten, der nicht in Peretrua sein dürfte, und mich rempelt ein Elb an, der ebenfalls nicht hier sein dürfte. Das ist alles ein ziemlich merkwürdiger Zufall. Ich werde ein wenig durch den Park hüpfen, beim Hüpfen kommen mir nämlich immer die besten Ideen.«
    »Mach das, ich setz mich derweil unter unseren Baum und denke nach«, beschloss Natalie.
    Eine halbe Stunde später döste Natalie im Schatten desuralten Kastanienbaumes. Mit seinen riesigen, sie umarmenden Wurzeln war dies ihr Lieblingsplatz im Enowispark. Nur zehn Minuten von der Schule entfernt genoss der Park große Beliebtheit bei den Schülern. Im gewöhnlich hektischen Gedränge Peretruas war es der einzige ruhige Fleck, der mit seiner Springbrunnenanlage und den badenden Flamingos die unterschiedlichsten Besucher anlockte. Alte, weißbärtige Zauberer in bodenlangen Gewändern kühlten ihre Füße in den klaren Bächen, während sie den Staper lasen. Echsen suchten im Schatten der tausend Jahre alten Bäume Zuflucht vor der Mittagshitze und eine Möglichkeit, ihre zwielichtigen Schmuggelgeschäfte heimlich abzuwickeln. Durchreisende erfrischten sich mit einem Glas Zitronensaft, der aus den Früchten eines riesigen Zitronenbaumes gewonnen und in Tautropfenglaskelchen serviert wurde. Auf den sanft grünen Hügeln versuchten Kaninchen mit Gartenscheren, das wild wuchernde Gras im Zaum zu halten. Doch kaum war es geschnitten, schoss es wieder in die Höhe. Wasserläufer, koboldähnliche Wesen, sprangen über Seerosenblätter und jagten Libellen nach. Ihre grünlich schimmernde Haut schien von Tautropfen überzogen zu sein, die übergroßen Augen erinnerten an die von Kröten, und das hämische Lachen schreckte den einen oder anderen schlafenden Besucher immer wieder aus seinen Träumen auf.
    Natalie schlief nicht ein, denn immer noch beschäftigten sie die verwirrenden Träume und Erlebnisse. Sie hatte von einem Pavillon geträumt, zu dem ein Gang zwischenhohen Hecken führte. Doch wo gab es im Park hohe Hecken? Natalie kniff die Augen zusammen. Sie sah nur Bäume und üppige Sträucher, in der Herbstsonne glitzernde Seen und Bäche, aber keine Hecken.
    Plötzlich raschelte es in der Baumkrone und etwas Hartes traf Natalie mitten ins Gesicht.
    »Autsch!« Sie rieb sich verärgert den Kopf und betrachtete verdutzt den grünen Apfel, der ihrem Kopf bald einen blauen Fleck bescheren würde.
    Ein Kastanienbaum, der Äpfel abwirft? Das war ziemlich merkwürdig, fand Natalie und rappelte sich hoch. Sie kletterte auf den Baum und suchte nach dem Missetäter.
    Als sich Natalie schon über vier Meter über dem Boden befand, hörte sie eine vertraute Stimme kichern.
    »Gingin«, rief Natalie aus. »Zeig dich!«
    Plötzlich wurde vor ihr ein Zweigweggedrückt und sie sah in Gingins grinsendes Gesicht.
    »Aufwachen, du Schlafmütze.«
    »Eigentlich sollte ich dich jetzt von deinem Ast schubsen«.
    »Das versuch erst einmal«, lachte Gingin. Ihre Haare hatte sie inzwischen mithilfe eines roten Bleistiftes zu einem Dutt geformt, nun waren ihre spitzen Ohren und der ungewöhnlich lange und schlanke Nacken für jedermann sichtbar. Leichtfüßig sprang sie hinunter. »Du vergisst, in mir fließt elbisches Blut. Während du geschlafen hast, habe ich schon den Park ausgekundschaftet. Es gibt im Park ein Labyrinth, dessen Hecken auf deine Beschreibung passen würden! Dort blühen Rosen das ganze Jahr über.«
    »Natalie klatschte sich mit der Hand an die Stirn. »Natürlich, das Ademaniwizufi-Labyrinth! Das Labyrinth, aus dem man nicht wieder zurückfindet. Wie konnte ich es nur vergessen?«
    »Zum Glück hast du ja mich!«, sagte Gingin grinsend.
    »Aber das Labyrinth wird nicht umsonst so heißen«, gab Natalie vorsichtig zu bedenken. »Vor zwei Jahren hat es jemand betreten und ist nicht wieder zurückgekehrt, weißt du noch?«
    »Klar, aber wir sind schlauer! Wir haben meine Elbenspürnase und deinen Verstand.«
    »Nett von dir«, sagte Natalie grinsend.
    »Wir werden wieder aus dem Labyrinth finden! Und vorherdiesen Pavillon aus deinem Traum!«
    »Zuvor muss ich mich jedoch stärken!«, sagte Natalie und tätschelte ihren Bauch, der lautknurrte. Gingin verdrehte die Augen. »Kaum stehen wir vor einem großen Abenteuer, musst du entweder essen oder schlafen.«
    »Aber das sind nun mal zwei der wichtigen Voraussetzungen für das Gelingen eines

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