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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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hinten zogen.
    Seitdem sie sich Bedito, den Sprössling der Tintenfass-Handelskette Karawas , schweren Herzens aus dem Kopf geschlagen hatte, mied Natalie dieses Geschäft, um nicht einen Rückschlag zu erleiden. Denn es war bekannt, dass Bedito seine schulfreie Zeit im Laden seiner Eltern verbrachte, schließlich sollte er eines Tages das Tintenfass-Imperium übernehmen. Außerdem wusste Gingin nichts davon, dass Natalie, wie alle anderen Mädchen auch, in Bebito verknallt gewesen war, und sie wollte nicht, dass sie sich durch ihr Verhalten bei Gingin verriet. Bedito und Gingin waren nämlich vor kurzem fast zusammen gekommen. Zu Natalies großem Erstaunen war jedoch nichts daraus geworden, worüber sie allerdings auch sehr froh gewesen war. Und so hatte sie bei Gingin nicht weiter nachgebohrt.
    Mit großem Unbehagen und großen Schritten folgte Natalie ihrer Freundin schließlich durch das Labyrinth von klirrenden Regalen, als diese zielstrebig einen der Verkäufer ansteuerte.
    »Die verehrten Fräulein wünschen?«
    »Wir hätten gerne eine Auskunft über einen Tinte«, sagte Gingin höflich und Natalie kramte schon in ihrer Schultasche nach dem Brief, als der Verkäufer höhnisch lachte: »Ich darf doch bitten! Ich bin Verkäufer und nicht die Auskunft.« Er drehte sich auf dem Absatz um und entfernte sich.
    Gingin und Natalie starrten sich verblüfft an.
    »Also, das ist doch die Höhe!«, schnaubte Gingin, doch Natalie war eigentlich ganz froh, nicht länger in dem Laden verweilen zu müssen.
    »Ach, eigentlich war es ja zu erwarten. Komm, wir gehen lieber, sonst kommen wir noch zu spät zum Nachmittagsunterricht.«
    Doch Gingin wollte sich noch unbedingt die neuesten Auslagen ansehen.
    »Sieh nur, sie haben jetzt auch nach Wildblumenduftende Tinten. Ah, die pinkfarbene hab ich schon, die ist langweilig, aber diese sonnengelbe ist echt cool, allerdings hat die schon Ariane. Die Preise sind der Wahnsinn, vielleicht hätte ich Beditos Werben doch nachgeben sollen, eine gute Partie ist er mit Sicherheit. Die Regale scheinen kein Ende zu nehmen, was?«
    »Mh«, machte Natalie nur genervt. Sie wollte nach Hause zu ihrer Keksdose und ihrem Bett. Und zu allem Übel boten sich ihr nun auch noch nervige Werbefedern an. Vor ihren Augen schwirrten sie in der Luft, und da Natalie neben Gingin die einzige Kundin war, surrten bald alle zwölf Federn um ihre Köpfe und säuselten honigsüße Werbesprüche.
    »Schau nur, was für eine schöne Feder ich bin – leicht, handlich und schwungvoll.«
    »Ich weiß, ich habe eine Schwester von dir, die kleckst aber ständig«, antwortete Natalie bissig. Die Feder flatterte geknickt davon, aber dafür streichelte eine andere mit ihrem weichen Rücken über Natalies Gesicht.
    »Aber sieh doch nur, was ich für eine schöne Feder bin – eine Schwanenfeder, nicht so eine schnöde Gänsefeder wie diese da.«
    »Ja, ich sehe, was für schöne Federn ihr alle seid, aber lasst mich jetzt in Ruhe, ich bin nicht an einem Kauf interessiert«, fauchte Natalie und fuchtelte mit den Händen, um den lästigen Schwarm loszuwerden. Enttäuscht flatterten die Federn davon, eine empörte sich über Natalies Abweisung sogar so sehr, dass sie ihr zum Abschied in den Kopf piekte.
    »Aua«, schrie Natalie nun erbost und rieb sich mit Tränen in den Augen die Stelle. Zu ihrer Erleichterung nahmen die unzähligen Regale langsam ein Ende und mündeten in die große Eingangshalle, wo der verwaiste Kassentresen stand.
    »Oh, diese grasgrüne Tinte muss ich haben«, sagte Gingin noch und schnappte sich aus dem letzten Regal ein kleines Fässchen.
    »Gingin! Du hast doch nicht etwa vor, es zu stibitzen?«, fragte Natalie Gingin vorwurfsvoll, die das Tintenfass gerade mit einer Unschuldsmiene in ihrer Schultasche verschwinden ließ. »Die Gelegenheit ist einfach zu verlockend, und die Karawas haben eh Gold wie Heu.«
    »Untersteh dich!«
    »Schon gut«, murrte Gingin. »Ich lege«, sie sah auf das Preisschild, »ich lege drei Taler auf den Kassentresen. Ach du lieber Eidechsenschwanz, drei Taler für dieses winzige Fässchen? Oho ja, Bedito wäre eine ziemlich gute Partie gewesen!«
    Natalie spürte einen Stich in ihrer Magengegend, vollkommen war sie wohl über den Schulschwarm noch nicht hinweg. Sie steuerte mit Gingin auf den Kassentresen der Eingangshalle zu. In der Mitte war ein tintesprudelnder Springbrunnen errichtet worden, offenbar schienen die Geschäfte glänzend zu laufen. Die nervigen Werbefedern

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