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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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nahmen dort ein ausgiebiges Bad, um für den hektischen Nachmittagsverkauf wieder ausgeglichen zu sein.
    Als Natalie und Gingin bei der Kasse angelangt waren, ließ Gingin klirrend drei Taler auf den Tresen fallen und sie wollten gerade gehen, als sie plötzlich die zwei ineinander verschlungenen Beinpaare bemerkten, die unter dem Schreibtisch hervorschauten.
    »Denkst du, was ich denke?«, flüsterte Gingin Natalie zu. »Da knutschen welche rum!«
    Natalie grinste breit, räusperte sich vernehmlich und rief laut: »Wird man denn hier nicht bedient?«
    Die Beine zappelten und schälten sich auseinander. Bald standen die Besitzer vor ihnen – und Natalie bekam bei dem Anblick des mit Lippenstift verschmierten Bedito und der Schulschönheit Ariane beinahe einen Herzinfarkt. Letztere funkelte Gingin und Natalie wütend an.
    »Was habt ihr hier zu suchen?«, fauchte Ariane.
    »Es waren doch keine Kunden im Laden«, stotterte Bedito verlegen.
    »Komm' Natalie, wir gehen«, sagte Gingin plötzlich heiser und mit Tränen in den Augen. Sie zerrte an Natalies Ärmel und zog sie hinter sich her.
    »Gingin, so warte doch, lauf nicht weg«, rief Bedito. »Es war nur ein bisschen Knutschen.«
    »Was sagst du da?«, kreischte Ariane.
    Kaum waren sie durch die Schwingtür auf der Straße angelangt, hielt Bedito Gingin auf. Er begann sich zu Natalies Überraschung zu verteidigen: »Es war nur ein Kuss! Versteh doch, Ariane ist im Knutschen einfach schon erfahrener. Und du wolltest mich ja nicht.«
    »So, der Herr hat es wohl nötig, Erfahrung zu sammeln!«
    »Du hast schließlich gesagt, dass ich noch ein bisschen Übung bräuchte, bevor du mich zu deinem Freund machst!«
    »Das war ein Scherz«, rief Gingin erzürnt. Natalie stand wie ein fünftes Rad am Wagen daneben. Was ging zwischen den beiden nur vor sich?
    »Ich dachte, wenn ich mehr Erfahrung zu bieten habe, dann gehst du endlich mit mir«, versuchte Bedito verzweifelt, seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen. Seine grünen Augen blickten so treuherzig, dass Natalie sich wie so oft über die kühle Haltung ihrer Freundin wundern musste.
    Gingin sah ihn überrascht an. »Habe ich dir jemals gesagt, dass ich mit dir gehen würde, du Trollhirn?«
    Bedito starrte Gingin mit offenem Mund an und wuschelte sich verwirrt durch seine schwarzen Haare. Natalie spürte, wie ihre Knie weich wurden.
    »Na ja, du hast doch gesagt du würdest es dir überlegen«, sagte Bedito gedehnt.
    Natalie glaubte, Petersilie in ihren Ohren zu haben. Hatte Gingin ihr etwas verheimlicht?
    »Das war wohl Wunschdenken«, sagte Gingin kühl und wirkte dabei so stolz und hochmütig, wie es nur eine Elbe sein konnte. Sie schenkte dem bestürzten Schönling einen vernichtenden Blick, ehe sie herumwirbelte und sich in gewohnt leichtfüßigen, großen Schritten entfernte.
    »Du hast sie sowieso nicht verdient«, sagte Natalie noch bissig zu Bedito, bevor sie Gingin hinterherrannte. »So warte doch!«
    Bei Coras Raupenwollladen hatte sie Gingin eingeholt.
    »Sag mal, hab ich da was verpasst? Oder warum redet Bedito plötzlich solch wirres Zeug?«
    Gingin war den Tränen nahe, holte tief Luft und beichtete mit zittriger Stimme: »Es stimmt, wir haben uns mal verabredet und, nun ja, auch geküsst und so. Und da hat er mich gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, mit ihm zu gehen ... und da habe ich gesagt, na ja, dass ich es mir überlegen würde. Aber er ist einen ganzen Kopf kleiner als ich, wie würde das denn auf dem Pausenhof aussehen? Abgesehen davon hast du ja keinen und dann würdest du alleine rumstehen und das wollte ich nicht.«
    Fassungslos stand Natalie da und starrte Gingin an, die ihrem Blick auswich und dafür die Auslagen im Schaufenster betrachtete. Raupen krochen über die bunten Wollknäuel und werkelten hier und da mit winzigen Stricknadeln.
    »Bist du sauer?«, fragte Gingin zaghaft und ihre spitzen Elbenohren schlackerten dabei nervös. Das letzte Mal, das Natalie Gingins Elbenohren so sehr hatte schlackern sehn, war vor zwei Jahren gewesen, als Gingin ihr beichtete, das ausgeliehene Schminketui zerstört zu haben.
    »Du hast mir verschwiegen, dass du mit jemandem geknutscht hast. Und dieser jemand ist auch noch zufällig unser Schulschwarm, der dich auch noch gefragt hat, ob du mit ihm gehen willst. Natürlich bin ich wütend! Ich dachte, wir sind beste Freundinnen, und beste Freundinnen haben keine Geheimnisse voreinander!«
    Gingin blickte bedrückt zu Boden.
    »Aber das sind wir doch

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