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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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gefährlichen Abenteuers. Oh, was für ein glücklicher Zufall, dort drüben kommt der Zuckerwattewagen!«
    »Das ist aber kein richtiges Mittagessen«, meinte Gingin.
    »Besser als ein zerdrücktes Butterbrot.« Natalie nahm ihre Schultasche und lief auf den quietschenden Wagen zu, der von einem Troll gezogen wurde. Seine Besitzerin, Vilanda, hatte ihm eine bonbonrosa Schürze umgebunden. Sie selbst war in ein Kleid aus purpurfarbenem Tüll gekleidet und hatte die feuerroten Haare nach oben toupiert. Ihr Gesicht wirkte von dem grellen Make-up geradezu entstellt.
    »Hallo Vilanda. Einmal Zuckerwatte bitte!«
    »Aber natürlich, Schätzelchen«, trällerte diese vergnügt aus dem Wagen und zog aus einer Riesenschüssel rosa Zuckerwatte für Natalie, die sie ihr gegen einen blanken Taler überreichte.
    Während Natalie die Zuckerwatte verschlang, gingen sie auf dem Weg zum Labyrinth an einer großen Springbrunnenanlage vorbei. Flamingos staksten in den großen Becken und klapperten unaufhörlich mit ihren Schnäbeln.
    »Sag mal, wie willst du denn in dem Labyrinth den richtigen Weg finden, Gingin?« Diese war jedoch wie angewurzelt stehen geblieben. Ihr Blick haftete an einem jungen Mann, der wenige Meter vor ihnen stand und gelangweilt sein Spiegelbild im Wasser begutachtete. Der tadellos sitzende schwarze Frack betonte die hochgewachsene, schlaksige Figur. Die flachsblonden Haare trug er nach hinten gekämmt, sie reichten ihm bis zur Schulter. Der Kragen seines blütenweißen Hemdes war hochgeschlagen und verdeckte fast die porzellanweiße Haut seines Halses. Die feinen Gesichtszüge waren voller Gleichgültigkeit und Hochmut – und die Ohren glichen denen Gingins. Sie waren spitz und standen leicht vom Kopf ab. Es war der junge Mann von vorhin, der Gingin angerempelt hatte. Und er war eindeutig ein Elb!
    Aber Elben durften doch gar nicht in Peretrua sein, schoss es Natalie erneut durch den Kopf. Sie waren doch die Feinde Peretruas! Wie kam dieser Elb nach Peretrua und in den Enowispark? Und wie konnte es sein, dass er so sorglos umherspazierte?«
    »Ähm, wollten wir nicht weitergehen?«, flüsterte Natalie und zupfte ungeduldig an Gingins Ärmel.
    »So etwas Schönes ... so etwas Vollkommenes ... so etwas Reines«, stotterte diese plötzlich, während Natalie an ihr zerrte. Noch im Vorbeigehen schenkte sie dem Elb einen schmachtenden Blick, der davon nicht beeindruckt schien und sich offenbar sogar darüber amüsierte.
    »Hast du ihn gesehen?«, hauchte Gingin nach einigen Metern ergriffen.
    »Meinst du diesen aufgeblasenen Schönling?«, entgegnete Natalie hitzig und hoffte, ihre Freundin würde bald wieder zur Besinnung kommen.
    »Ja, dieser wunderschöne Mann!«
    »Wenn du nicht sofort aufhörst, werfe ich dich in das Wasserbecken«, drohte Natalie, die immer gereizter wurde. Sie schleifte die verträumte Gingin wütend hinter sich her und bog in eine Allee mit Kirschbäumen ein. Dort waren sie vor den Blicken des Elben geschützt. Natalie schüttelte ihre Freundin. »Wach auf, du bist nicht bei Sinnen. Er muss dich verhext haben!«
    »Wie, verhext?«, wiederholte Gingin kichernd und begann, Krokusse vom Wegrand zu pflücken. »Ich pflücke ihm einen Blumenstrauß, das wird ihn sicherlich freuen. Und dann wird er um meine Hand anhalten und wir werden Hochzeit feiern.« Gingin summte vergnügt.
    Das durfte doch nicht wahr sein! Natalie musste kurzen Prozess machen.
    »Oh, sieh nur, diese Krokusse am Bach dort unten. Die würden ihm bestimmt gut gefallen!«
    »Oh, da hast du Recht, die sind wirklich hübsch, ich pflücke gleich ein Sträußchen für ihn …«, sagte Gingin und hüpfte hinunter zum Bachufer. »Wie lieblich und ... Ahh!« Natalie hatte ihre Freundin in den Bach geschubst.
    Prustend tauchte Gingin wieder auf und blickte verwundert um sich.
    »Warum sitze ich in einem Bach?«, fragte sie verwirrt. »Und warum sitzt ein Frosch auf meinem Kopf?«
    Natalie hielt sich den Bauch vor Lachen. Auf Gingins Kopf thronte eine Seerose, in deren Mitte ein quakender Frosch saß. Während Natalie immer noch lachte, setzte Gingin vorsichtig den Frosch samt Seerose in den Bach zurück »Verzeihung, Meister Frosch.« Dann kletterte sie die Böschung hinauf.
    »Komm schon, du kleines Seeungeheuer. Ich erklär dir alles auf dem Weg zum Labyrinth«, sagte Natalie glucksend und wischte sich Lachtränen aus den Augen.
    »Wir müssen aber einen sonnigen Weg nehmen, damit meine Kleidung trocken wird.«
    Gemeinsam gingen sie

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