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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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durch die Kirschblütenallee, erklommen einen Grashügel und überquerten eine Hängebrücke, die über einen Bach führte, um schließlich das Eingangstor zum Labyrinth zu erreichen. Es sah nicht besonders einladend aus, genauso wie der gesamte Vorplatz. In einem Wagen schnarchte ein alter Greis vor sich hin. Doch außer ihm war niemand hier, der Platz war vollkommen leer.
    Natalie fröstelte. Der Platz war mit hohen Kastanien gesäumt, die eine schaurige Atmosphäre erzeugten. Und es kam ihr vor, als ob jemand sie beobachten würde. Siebetrachtete die Büsche, doch außer ein paar Fuchsaugen entdeckte sie nichts. Dennoch wollte das Gefühl sie nicht verlassen. Ein kalter Herbstwind fegte über den Platz und ließ das Schild knarzen, das vor dem Eingang stand.
    »Trete ein, Fremder,
    und finde dein Glück.
    Doch lasse dir sagen,
    es ist das Labyrinth des Grauens
    niemand findet von dort zurück.
    Es sei denn, du bist verschlagen,
    und willst dich auf Irrwege wagen.«
    »Na dann, worauf warten wir noch?«
    Sie trat schon durch den Torbogen, als Natalie rief. »Warte! Hast du das Schild nicht gelesen? Keine Hilfe wird kommen, auch wenn du um dein Leben schreist! Wir sollten die Aktion lieber noch einmal überdenken.«
    »Willst du nun wissen, warum du solche Träume und einen Verehrer mit dem Namen Artus hast und warum du noch immer den Ring trägst, oder nicht?«
    Natalie sah sich den Ring an und überlegte. Sie hatte zwar Angst vor dem Labyrinth, andererseits war ihre Neugierde zu groß. Und vielleicht waren die Legenden nur erfunden und das Labyrinth schon von vielen Besuchern durchwandert. Schließlich konnte es ja in einemöffentlichen Park keinen wirklich gefährlichen Ort geben.
    »Ich komme!«, rief sieentschlossen und trat durch den Torbogen. Sie fasste Gingin bei der Hand, weil sie immer noch ein Angstkribbeln spürte.
    »Auf geht’s in das Abenteuer«, verkündete Gingin gut gelaunt. Vor ihnen taten sich drei Wege auf.
    »Welchen Weg nehmen wir nun?«, fragte Natalie.
    »Am besten den linken.«
    »Und wieso nicht den rechten?«
    »Keine Ahnung, das sagt mir meine Elbennase.«
    Sie wollten gerade um die linke Kurve biegen, als eine aufgeregte Stimmte sie anhalten ließ.
    »Mädchen, Mädchen, seid ihr des Wahnsinns? Kommt auf der Stelle zurück! Ihr findet niemals lebendhinaus!«
    Sie sahen den Greis auf das Eingangsportal zuhechten. Doch plötzlich schossen aus dem Boden schwarze Eisenstäbe und bildeten ein unüberwindbares Hindernis. Schwarze Rosenranken stachen aus der Erde, wanden sich um das Eisen und bildeten so ein undurchdringbares Dornengeflecht.
    »Man hat uns den Rückweg abgeschnitten!«, stieß Natalie entsetzt hervor.
    »Ach, bestimmt gibt es einen zweiten Ausgang«, versuchte Gingin sie zu beruhigen.
    »Und sieh nur, schwarze Rosen!«, flüsterte Natalie und starrte ihre Freundinan. »Das kann nichts Gutes bedeuten!«
    »Wieso denn? Vielleicht ist es ein Zeichen dafür, dass dein Verehrer hier ist. Dann lagen wir mit der Vermutung ja gar nicht falsch«, entgegnete Gingin munter.
    »Meinst du wirklich? Mich beschleicht langsam ein böses Gefühl.«
    »Ach, du machst dir viel zu viele Sorgen, ich glaube ... Nanu, diesen Vogel habe ich in Peretrua ja noch nie gesehen.« Ein schwarzer Rabe war in das Labyrinth geflogen und kreiste über ihren Köpfen.
    »Was für ein gruseliger Vogel«. Natalie versuchte das Zittern in ihren Knien abzustellen. Der Rabe flog mitten ins Labyrinth hinein.
    »Komm, ich glaube, er will uns den Weg zeigen«, sagte Gingin.
    »Bist du dir da sicher?«, fragte Natalie argwöhnisch und lief Gingin hinterher. Irgendetwas war hier faul, das spürte sie.
    Der Rabe führte sie tiefer in das Labyrinth, Natalie hatte jeglichen Orientierungssinn verloren.
    Plötzlich tauchten sie in einen Weg ein, der Natalie auf unerklärliche Weise bekannt vorkam. Und plötzlich war es, als befinde sie sich in dem Traum. Es dauerte nicht lange, und sie erblickte den marmorweißen Pavillon am Ende des Weges.
    »Gingin, das ist der Pavillon!«
    Rosafarbene Rosen schmückten ihn und trotz des Herbstwetters blühten sie noch so prächtig wie im Frühjahr. Der Rabe flog in den Pavillon und landete elegant in der Mitte. Die Mädchen erklommen die Stufen. Natalie erreichte den Pavillon zuerst und der Rabe hüpfte aufgeregt hin und her. Doch als er Gingin erblickte, erstarrte er und seine Augen blitzten feindselig.
    Er klapperte verärgert mit dem Schnabel und sah abwechselnd zwischen Natalie und

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