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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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Gingin hin und her.
    »Irgendetwas missfällt ihm«, vermutete Gingin. »Ich glaube, er will, dass ich euch alleine lasse.«
    »Kommt nicht in Frage, du bleibst bei mir!«, rief Natalie aus und der Rabe rollte schnabelklappernd mit den Augen.
    Natalie holte tief Luft: »Bist du ein Bote von Artus?«
    Der Rabe hörte verdutzt auf mit dem Schnabel zu klappern und brach in belustigtes Krächzen aus.
    »Ich glaube, der Rabe lacht uns gerade aus«, flüsterte Gingin.
    Natalie war verärgert. Was war an der Frage so lustig? Der letzte Bote war ein Feuermännchen gewesen, das aus einer Laterne spaziert kam, da war doch ein Rabe nicht so abwegig.
    Der Rabe stieß sich plötzlich vom Boden ab und flog über die Hecke davon.
    »Warum ist er fortgeflogen?«, fragte Natalie enttäuscht, doch der Rabe kam schon wieder zurück, mit Reisigzweigen im Schnabel. Diese legte er auf den Boden und formte dabei Wörter.
    »Ich bin«, las Natalie mit und glaubte beim dritten Wort, ihr Herz würde stehenbleiben. Das dritte Wort fing mit einem A an, gefolgt von einem R, einem T, einem U und einem S.
    »Artus«, stieß sie hervor.
    »Ach du dicker Trollrotz«, platzte es aus Gingin heraus, während Natalie vor Schreck erstarrte. Der Rabe war ihr Verehrer. Wie konnte das nur sein?
    Der Rabe nickte, deutete abermals mit dem Kopf auf Gingin und klapperte verärgert.
    »Ich habe schon verstanden, Natalie. Ich muss weggehen, sonst wird er sich dir nicht zeigen«, sagte Gingin.
    »Wie, zeigen?«, stotterte Natalie verdutzt und spürte, wie ihr nun Herz wild pochte.
    »Keine Sorge, ich warte hinter der nächsten Hecke auf dich«, flüsterte Gingin Natalie ins Ohr und verließ den Pavillon mit schnellen Schritten.
    Der Rabe wirkte zufrieden und klapperte vergnügt mit dem Schnabel.
    Natalie atmete tief ein und aus. Was würde jetzt passieren? Würde sich der Rabe in diesen Artus verwandeln?
    Plötzlich knisterte es, die Rosenranken wuchsen über den Eingang und schlossen Natalie mit dem Raben in den Pavillon ein.
    Natalie spürte, wie Angst in ihren Körper kroch.
    Hinter sich hörte sie Gingings Stimme: »Natalie!«
    Indessen legte der Rabe die Reisigzweige um sich herum zu einem Kreis. Dann reckte er seinen Kopf in die Höhe, stieß einen fürchterlichen Laut aus und seine Augen loderten rot auf. Natalie schrie vor Entsetzen. Der Kreis aus Zweigen begann zu brennen, Stichflammenloderten auf. Um den Raben bildete sich eine schwarze Rauchsäule, durch die sich einen Moment später ein menschlicher Körper abzeichnete.
    Der Rauch verschwand und gab den Blick auf einen jungen Mann frei, der noch mit dem Rücken zu Natalie stand.
    Langsam drehte er sich zu ihr um.
    Natalie vergaß zu atmen, der Anblick war zu überwältigend.
    Vor ihr stand ein schlanker, hochgewachsener junger Mann mit dem unwiderstehlichsten und charmantesten Lächeln, das sie je gesehen hatte. Mit seinen schwarzen Murmelaugen sah er Natalie an. Verlegen fuhr sich Artus über das markante Gesicht und in die zerzausten, rabenschwarzen Haare, die ihm zu Berge standen.
    Gekleidet war er in ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose. Seine Arme waren muskulös.
    »Guten Tag Natalie. Verzeih mir, nach der Verwandlung sehe ich immer ein wenig zerzaust aus!«
    »Ähm«, brachte Natalie verdattert hervor, unfähig, ihre Gedanken in Worte zu fassen.
    Artus versuchte vergebens, seine Haare zu bändigen und grinste Natalie entschuldigend an.
    »Du weißt gar nicht, wie glücklich ich bin, dich nach so langer Zeit wiederzusehen. Sechshundert Jahre ...« Artus blicke Natalie glückselig an. »Ich würde dich am liebsten küssen und umarmen, aber ich weiß, dass das noch zu früh ist«, sagte Artus mit samtweicher Stimme. »Oder kannst du dich inzwischen an mich erinnern, nun, da ich leibhaftig vor dir stehe?«
    Natalie schüttelte den Kopf. »Verzeih, aber ich kenne dich nicht.«
    Artus' Lächeln verschwand, es schien, als ob er Tränen zurückhalten müsse. Langsam ging er auf Natalie zu, nahm ihre Hand und drückte sie an seine Brust, an die Stelle, an der sein Herz lag.
    Natalies Hand zitterte, sie hatte noch nie die Brust eines Mannes berührt. Sie spürte sein Herz schlagen.
    »Ich habe dir mein Herz geschenkt, weißt du noch?«, fragte Artus Natalie sanft, und plötzlich durchzuckte es ihre Hand und Natalie sah vor sich das Bild von ihr und Artus:
    Sie standen beide auf einem Balkon, Artus sah mitgenommen aus, wie nach einem Kampf. Sein Hemd war zerfetzt, an seinem Hals und seinem Oberarm

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