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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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lediglich den Trolldung riechen«, erklärte Gingin dumpf und rümpfte pikiert die Nase. Die beiden sahen sich an und kicherten.
    Zehn Minuten später setzten sich Natalie und Gingin in die gemütlichen Ohrensessel im Salon. Schweinsnase schürte das Kaminfeuer, das langsam eine behagliche Wärme verbreitete.
    Gingin tätschelte ihren Bauch. »Dein Zitronenpudding war wirklich vorzüglich, Schweinsnase.« Der Minitroll grunzte zur Antwort erfreut.
    Beide Briefe lagen auf dem Glastisch vor ihnen. Das Kaminfeuer prasselte, und Natalie nahm den Brief von Artus mit einer Feuerzange.
    »Was hast du mit dem Brief vor?«, fragte Gingin neugierig und schlürfte geräuschvollvon ihrer heißen Schokolade.
    »Ich will ihn ins Feuer werfen.«
    Gingin verschluckte sich vor Schreck an ihrem Kakao. »Ins Feuer? Aber dann vernichtest du ihn doch!«
    »Du hast mir mal wieder nicht richtig zugehört. Der Brief brennt nicht lichterloh, sobald man ihn ins Feuer wirft. Außerdem hab ich ihn doch durchs Feuer bekommen, du Dummerchen.«
    »Na ja, alles kann ich mir nicht merken«, entgegnete Gingin verlegen, während sie Natalies Bewegungen aufmerksam verfolgte.
    Natalie gab den Brief ins Feuer und hielt den Atem an. Aber die Flammen konnten dem Papier nichts anhaben.
    »Das gibt’s doch nicht«, stieß Gingin ungläubig aus.
    Schweinsnase quiekte vor Aufregung. »Pappe nicht brennt!«
    Natalie nahm den Brief wieder heraus und fasste ihn mit der bloßen Hand an.
    »Nicht, du verbrennst dich doch!«, rief Gingin, doch Natalie schüttelte den Kopf. »Das Papier fühlt sich kein bisschen heiß, geschweige denn warm an. Sieh selbst.« Sie reichte Gingin den Brief mit der Feuerzange. Diese fasste das Papier argwöhnisch an und machte schließlich große Augen. »Das ist ja unglaublich! Ob das wohl selbst für einen Schwarzen Schatten ungewöhnlich ist?«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte Natalie.
    Gingin holte tief Luft: »Ich will damit sagen, dass es sich bei diesem Artus um einen Schwarzmagier handeln könnte. Nicht nur um einen Schwarzen Schatten, sondern einen richtigen Schwarzmagier!«
    Natalie sank matt in ihren Sessel: »Nur weil der Brief nicht verbrennt, muss er doch noch lange kein Schwarzmagier sein.«
    »Aber denk nur an die Verwandlung in den Raben. Das sind keine guten Zauber, das ist pure Schwarzmagie!«, polterte Gingin so heftig, dass Schweinsnase erschrak. Natalie gab ihm den Schürhaken zurück. Erschöpft betrachtete sie den Ring an ihrem Finger. »Du hast ja Recht. Womöglich lastet auch noch ein Fluch auf diesen Ring. Ich werde meine Eltern einweihen.«
    Gingin nickte langsam. »Das ist wohl das Vernünftigste, aber auf der anderen Seite wird dann die Polizei deinen Briefbeschlagnahmen, und wir werden nichts mehr über unsere Verehrer erfahren.«
    »Du hast Recht! Schwarzmagier hin oder her, ich habe ein Recht darauf zu erfahren, warum er mich kennt«, sagte Natalie entschlossen. »Weißt du was? Wir vereinbaren ein Treffen mit unseren Verehrern. Du kontaktierst deinen Elb und ich rufe das Feuermännchen heute Abend zu mir, damit es Artus um ein Treffen bittet.« Natalies Augen glänzten abenteuerlustig.
    Gingin war begeistert. »Oh ja, das machen wir! Aber wie soll ich denn meinen Elb benachrichtigen? Er hat mir ja nur den Brief in die Hand gedrückt und ist gleich verschwunden.« Gingin blickte ratlos drein und knabberte gedankenverloren an ihren Fingernägeln.
    »Ich wette mit dir, dass sich dieser Cévil bei dir melden wird«, erwiderte Natalie zuversichtlich.
    »Hach, ist das aufregend«, sagte Gingin. »Oh, schon sechs Uhr, Zeit für mich, nach Hause zu gehen. Mein Papa und deine Mutter werden wohl gerade Feierabend machen. Wir können uns später noch via Tafel verständigen, einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte Natalie und brachte Gingin zur Tür. Sie umarmten sich zum Abschied. Von ihrem Turmzimmerfenster aus sah Natalie ihrer Freundin nach, wie sie hüpfend durch die Gasse lief. Dabei folgte ihr eine schwarze Kutsche. Natalie drückte ihr Gesicht gegen das Fensterglas. Die Kutsche war sonderbar, sie wurde nicht von Trollen, sondern von silbergrauen Einhörnern gezogen.
    Natalie zog hastig ihre Tafel aus ihrer Drachenledertasche. »Achtung, eine Kutsche verfolgt dich«, kritzelte sie mit Kreide darauf. Die Worte verschwanden im Nu. Natalie sprang auf und blickte aus dem Fenster um zu sehen, ob Gingin die Nachricht lesen würde. Diese kramte in ihrer Tasche und blieb kurz stehen, anschließend änderte

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