Verliebt, verlobt, verflucht
Natalie und spürte, wie ihr Schamesröte ins Gesicht stieg.
Maria schmunzelte »Ist ja schon gut. Gute Nacht, mein Spatz!«
»Gute Nacht, Prinzessin«, sagte Luca. Natalie gab beiden einen Kuss und verließ den Salon. Als sie bereits die Hälfte der Wendeltreppe zu ihrem Zimmer erklommen hatte, blieb sie stehen, um zu lauschen. Oftmals berieten sich ihre Eltern, sobald sie den Raum verlassen hatte. Am meisten graute Natalie davor, dass ihr Vater ihrer Mutter von der schwarzen Rose erzählte. Womöglich hatte er sogar ihren Ring entdeckt? Natalie lauschte angespannt.
»... er findet, wir dürfen sie nicht im Unklaren lassen«, hörte Natalie Luca sagen.
»Was heißt hier im Unklaren? Wenn wir sie einweihen würden, würde der Orden davon erfahren.« Marias Stimme klang scharf. Und von welchem Orden war die Rede? Natalie war verwirrt. Wahrscheinlich hatte sie das Wort nur falsch verstanden. Hastig erklomm sie die nächsten Stufen und stürmte in ihr Zimmer.
Mittlerweile hatte die Dämmerung Peretrua in dunkelblaues Licht getaucht. Natalies Zimmer lag im Halbdunkeln, doch siekannte jede Stolperfalle. Eine Minute später spendete die flackernde Kerze in ihrer fuchsiafarbenen Laterne Licht. Natalie atmete tief ein und aus. Sie würde jetzt das Feuermännchen rufen und um ein Date mit Artus bitten. Natalies Lippen zitterten, als sie flüsterte: »Feuermännchen, zeig dich mir!«
Eine Minute lang geschah nichts. Natalie räusperte sich und versuchte, ihrer Stimme einen normalen Klang zu geben. Doch wieder passierte nichts. Sie war frustriert. Diese schuppige Kreatur hatte doch ausdrücklich gesagt, dass sie jederzeit gerufen werden könne. Mit wütender Stimme rief Natalie in die Kerze hinein: »Nun zeig dich endlich, du Schuppenteppich!«
Plötzlich flackerte die Flamme in der Laterne auf und spuckte das Feuermännchen aus. Vergnügt trat es aus der Laterne und verneigte sich artig vor Natalie.
»Mein hübsches Fräulein, Sie haben mich gerufen?« Es strahlte Natalie an.
»Ja, das habe ich. Richte deinem Herrn aus, dass ich um ein Date mit ihm bitte. Ich habe noch einige Fragen an ihn, die er mir im Pavillon nicht beantwortet hat«, sagte Natalie betont lässig, doch in Wirklichkeit schlug ihr Herz bis zum Hals.
»Wird sogleich ausgerichtet«, flötete das Feuermännchen und ließ sich von der Kerzenflamme wieder verschlucken.
Just in dem Moment klopfte es an der Tür.
»Herein«, rief Natalie. Waren das etwa ihre Eltern? Hatten sie den Ring doch bemerkt und kamen nun, um Natalie zur Polizeiwache zu schleppen? Natalie spürte, wie die Anspannung in ihr hochkroch. Jeden Moment könnte das Feuermännchen wieder erscheinen.
Doch herein kam nur Schweinsnase. In den klobigen Händen trug er das Wärmekissen, das er Natalie jeden Abend brachte, damit sie in der Nacht nicht fror. Wie konnte sie das nur vergessen haben? Natalie atmete erleichtert auf. »Danke Schweinsnase.« Sie tätschelte den Schweinskopf des kleinen Minitrolls, wünsche ihm eine Gute Nacht. Sie steckte gerade das Wärmekissen in ihr Bett, als sich jemand vernehmlich räusperte.
Es war das Feuermännchen.
»Meister Artus lässt ausrichten, dass er sich um Mitternacht am Rosenteich mit Euch treffen will.«
Natalie war verwirrt. Zu dieser Stunde wollte sich dieser Artus mit ihr treffen? Gegen ein Date am Rosenteich hatte sie zwar nichts einzuwenden, schließlich war das der angesagteste Treffpunkt für Verliebte in ganz Peretrua. Man fuhr mit Gondeln durch das Wasser, in dem Rosenblätter schwammen, vorbei an Schwänen und Seerosen. Natalie hatte schon immer von einem Date auf dem Rosenteich geträumt. Sie spürte, wie ihr Herz anfing, wild zu pochen. Dieser Artus musste ein Romantiker sein, warum sonst würde er sich diesen Treffpunkt aussuchen?
»Aber wie soll ich mich denn zu dieser Stunde mit ihm treffen? Der Enowispark und der Rosenteich sind doch nachts geschlossen und ich gehe zu dieser späten Stunde bestimmt nicht zu Fuß durch die Stadt. Außerdem würden meine Eltern merken, wenn ich durch die Wohnung schleiche und das Haus verlasse, weil mein Vater eine Alarmanlage an der Tür angebracht hat.«
Das Feuermännchen lächelte verschmitzt: »Keine Angst, wertes Fräulein, Sie müssen zu dieser finsteren Stunde nicht zu Fuß durch die Stadt gehen. Sie werden durch die Luft zum Rosenteich fliegen.«
»Ich solldurch die Luft fliegen?«, fragte Natalie skeptisch. Sie hatte schließlich keine Flügel und konnte nicht einfach hinfliegen. Oder
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