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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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schönen Tag einmummelt, sieht man ziemlich armselig aus. Aber im Winter kann man seelenruhig auf dem Sofa hocken, Videos gucken, eine Pizza nach der anderen essen und sich dabei noch guten Gewissens über das Wetter beschweren.
    Wenn man in Texas lebt, hat man allerdings ein kleines Problem, denn in Texas kommt einem sogar der Februar wie Sommer vor. Die Sonne scheint hier einfach immer. Ganz anders als in New Jersey beispielsweise.
    Weshalb mir meine Theorie von der Wintertrennung auch herzlich wenig bringt. Man muss nur mal rausschauen - blauer Himmel, Sonnenschein. Und ich hocke hier drinnen, blase Trübsal und hoffe wider besseres Wissen auf einen Schneesturm.
    Manchmal muss man sich selbst einen kleinen Tritt geben. Deshalb gönne ich mir, als es wieder mal - schon wieder! - Sonntag ist, einen Maddy-Tag. Erster Programmpunkt: das Do-it-yourself-Spa. Eine fantastische, unschlagbar günstige Gesichtsbehandlung aus der Drogerie inklusive einer authentisch-exotischen Geräuschkulisse mit brüllenden Affen und kreischenden Tukanen. Denn ich habe mir diese Regenwald-CD damals gekauft, weshalb ich sie jetzt auch hören muss. Trotzdem wird es ein herrlich entspannender Vormittag, den
ich zwischen weiß-fluffigen Schaumbergen in meiner Badewanne verbringe. Und das habe ich mir wirklich verdient, finde ich.
    Mittags gehe ich dann zu Manny’s Mexican und bestelle mir Enchiladas mit Huhn und extra Käse und extra Guacamole.
    »Wollen Sie die Salsa mild oder scharf oder extra scharf?«, fragt mich der mexikanische Kellner.
    »Ich lass mich überraschen«, sage ich und zwinkere ihm zu.
    Natürlich bringt er mir das extra scharfe Zeugs. Überraschung!
    Ich lese die Zeitung. Die Sonntagsausgabe der New York Times . Ganz - von vorne bis hinten.
    Nein, im Ernst. Ich bin allein. Zum ersten Mal in fast vier Jahren bin ich so richtig allein.
    Kurz überlege ich, ob ich Henry anrufen soll. Ihn bitten, dass er mir meinen alten Job zurückgibt. Die Idee kam mir schon öfter, aber besonders hier in Manny’s Mexican, denn das Lokal erinnert mich an die Abschiedsparty, die er an meinem letzten Tag für mich gegeben hat. Und an Henrys großzügiges Abschiedsgeschenk - meinen Notgroschen, von dem ich schon eine ganze Weile zehre.
    Der gute alte Henry. Er hatte von Anfang an Recht gehabt, und ich fürchte, dass ich im Grunde meines Herzens schon damals wusste, dass er Recht hatte. Ich hätte überhaupt kein Problem damit, das auch zuzugeben, aber komisch wäre es schon, mich jetzt bei ihm zu melden. Während meiner Zeit bei Organics 4 Kids habe ich nämlich kaum Kontakt mit ihm gehabt. Ich war immer viel zu beschäftigt. Ein paarmal waren wir zusammen Mittagessen und hatten hin und wieder E-Mails geschrieben. Aber unsere Freundschaft hat sich, während ich für Organics 4 Kids arbeitete, doch ein wenig im Sande verlaufen.
    Nun, da ich so viel freie Zeit habe, macht sich dieser Verlust ziemlich schmerzlich bemerkbar. Sehr schmerzlich sogar.
Ich weiß, dass ich Henry irgendwann in den nächsten Tagen anrufen und ihm alles erzählen werde. Und dann kann ich mir seine lange, wutschnaubende »Ich hab’s dir doch gleich gesagt«-Litanei anhören.
    Aber noch nicht heute. Heute ist Maddy-Tag.
    Ich beschließe, einen netten kleinen Spaziergang zu machen.
    Erst gehe ich in Richtung Bücherei, dann durch den Park, schließlich lande ich im Museumsviertel. Im Nationalarchiv gibt es gerade eine Ausstellung über den Verfassungskonvent. Und weil ich schon immer ein Faible für den Unabhängigkeitskrieg hatte, denke ich mir, warum eigentlich nicht?
    Als ich hineingehe, wird mir bewusst, dass es schon eine Weile her ist, seit ich das letzte Mal den Fuß über die Schwelle eines Museums gesetzt habe. Schade eigentlich, denn ich mag Museen. Nein, ganz im Ernst. Sie erinnern mich immer daran, wie vergänglich alles auf Erden ist, wie schnell die Zeit vergeht und dass wir unser Leben wirklich leben sollten.
    Ach ja, Museen machen mich sentimental.
    Die Ausstellung wirkt sehr aufgeräumt. Sie fängt an mit etlichen Briefen der Gründerväter. Auf einem Schild an der Wand steht: Willkommen in der historischen Erlebniswelt des Nationalarchivs!
    Ich überfliege einige Briefe. Es ist ziemlich kalt hier im Museum. Und auch ziemlich dunkel. Wahrscheinlich muss es so kalt und dunkel sein, um diese alten Briefe zu konservieren, denke ich.
    Die Verfassungsgebende Versammlung bestand aus fünfundfünfzig Abgeordneten, aber nur neununddreißig hatten auch tatsächlich

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