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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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unbändig zu freuen.
    Der Erste, der davon erfuhr, war übrigens nicht mein Verlobter, sondern mein Bruder Nico, mit dem ich damals die Wohnung teilte. Ich zeigte ihm das Plastikstäbchen des Schwangerschaftstests mit dem rosafarbenen Streifen, der das positive Testergebnis anzeigt. Er warf einen Blick darauf. » Rosa? Heißt das, du kriegst ein Mädchen?«
    Nico wurde sofort ein großartiger Schwangerschaftsbegleiter. Wenn ich seltsame Gelüste hatte, fuhr er mitten in der Nacht zur Tankstelle, besorgte Erdnüsse, Maoam-Kaubonbons oder Messino-Kekse, und aß sie gemeinsam mit mir auf. Jeden Monat machten wir ein Foto von unseren Bäuchen– bis zum siebten Monat wuchs seiner gleichmäßig mit. Und natürlich wurde er schließlich Patenonkel von dem rosa Streifen, der sich dann doch als Junge entpuppte.
    Da stand ich also, mit dem Plastikstäbchen in der Hand, und war wie vom Donner gerührt. Ich hatte mir eine Schwangerschaft so sehr gewünscht, aber nun, als es so weit war, fühlte es sich beunruhigend an. Plötzlich bekam ich Angst vor Peters Reaktion. Was, wenn er einen Rückzieher machte? Wenn er feststellte, da ss er do ch noch nicht so weit war, dass ihm alles viel zu schnell ging?
    Als er an diesem Abend zu mir kam, nahm ich all meinen Mut zusammen und platzte heraus: » Herzlichen Glückwunsch, du wirst Vater!« Und erlebte einen der seltenen Momente, in denen es Peter die Sprache verschlug. In seinen Augen schimmerte es feucht, er nahm mich in den Arm und drückte mich überschwänglich an sich. Da wusste ich, dass ich keine Angst haben musste.
    Ich erspare Ihnen die Details meiner Schwangerschaft, obwohl wir Frauen es lieben, darüber zu sprechen. Über die morgendliche Übelkeit, die Müdigkeitsanfälle, die unerklärliche Lust auf Joghurt oder Coca-Cola. Darüber, wie nah man am Wasser gebaut ist, und wie einen schon ein Geige spielendes Nachbarskind zum Schluchzen bringt. In die Zeit meiner Schwangerschaft fiel der Unfalltod von Caroline von Monacos erstem Mann, Stefano Casiraghi– ich weinte tagelang darüber. Mir tat Caroline so furchtbar leid. Einige Zeit danach fand der erste Irakkrieg unter Bush senior statt und löste bei mir die Gewissheit aus, dass die Welt dem Untergang geweiht war. Die Welt, in die ich in wenigen Monaten ein Kind setzen sollte!
    In meiner Verzweiflung beschloss ich, mich als erstes von meinem Mann zu trennen. Wir waren gerade ein paar Wochen verheiratet, da erschien mir schon alles sinnlos. Peter begriff nicht so ganz, was der Irakkrieg mit unserer Ehe zu tun hatte, verhielt sich aber sehr verständnisvoll. Er war damals für einige Wochen in der Schweiz, um an einem Drehbuch zu arbeiten, aber anstatt sich darüber freuen zu können, dass er frisch verheiratet war und zu Hause seine Frau auf ihn wartete, musste er ebendiese Frau am Telefon davon abhalten, die Scheidung einzureichen.
    Die Welt ging dann doch nicht unter, die Ehe hielt, und unser Sohn wurde geboren. Die Details der Geburt erspare ich Ihnen ebenfalls, obwohl wir Frauen darüber noch lieber sprechen als über die Schwangerschaft! Über die ersten Anzeichen, die sich als falscher Alarm entpuppen. Wie man aus der Klinik wieder nach Hause geschickt wird, und – kaum dort angekommen – die Wehen einsetzen. Wie man kaum noch kriechen kann und der Mann mit quietschenden Reifen erneut losfährt – mitten hinein in eine Radarfalle! Wie man dem Polizisten erklärt, dass man kurz vor den Presswehen ist, und dieser einen erschrocken weiterfahren lässt …

    Bild 9
    Â»Schrecken, Verdruss und überhaupt alle unverhofften Vorfälle haben einen so ausgemachten Einfluss auf schwangere Personen , dass man jeden Stein des Anstoßes aus dem Wege schaffen muss. Die Natur selbst hat also die Weiber zum Regieren unfähig erklärt.«
    Theodor Gottlieb von Hippel,Über die Ehe, 1774–1793
    Von mir nur so viel: Nach zahllosen Schauergeschichten, die ich über Geburten gehört hatte, erzählte mir unsere Freundin Monika eines Tages, sie habe die Geburten ihrer drei Kinder wie überdimensionale Orgasmen erlebt, großartig und überwältigend. Ich beschloss, dieser vielversprechenden Schilderung zu glauben und alles andere zu vergessen. Ohne die Zum-ersten-Mal-Schwangeren unter Ihnen demoralisieren zu wollen: Vergessen Sie’s! Mit Monikas Orgasmen kann irgendwas nicht stimmen. Eine Geburt
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