Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
anderen Grund?«
Sie schüttelte den Kopf und fühlte sich plötzlich wieder wie sechzehn.
»Warum hast du es dann getan?«
»Darüber will ich jetzt eigentlich nicht sprechen.«
Er nickte zu Dan hinüber. »Du tust sonst immer so, als wäre sie perfekt.«
»Das ist sie ja auch!«, blaffte Dan zurück.
Gegen ihren Willen musste Molly lächeln, biss sich aber auf die Lippen. »Es war ein Ausrutscher. Ich war ein unsicherer Teenager und wollte herausfinden, ob Phoebe und Dan immer zu mir hielten, ganz gleich, was ich tat.«
Kevins Augen bekamen einen nachdenklichen Glanz. »Und dann haben sie die ganze Schule evakuiert?«
Molly nickte.
»Wie viele Feuerwehrautos?«
»Mein Gott …«, murmelte Phoebe. »Es war ein ernsthaftes Vergehen.«
»Es ist eine Straftat«, sagte Molly düster, »es war also nicht sehr lustig.«
»Das glaube ich.« Kevin wandte sich wieder den Calebows zu. »So faszinierend das alles ist - und ich gebe zu, es ist ziemlich faszinierend -, glaube ich dennoch nicht, dass ihr wirklich darüber sprechen wolltet.«
»Es ist alles halb so wild«, rief Molly aus. »Vor zwei Wochen ist Kevin bei mir zu Hause aufgetaucht, weil ich einen Termin mit dem Rechtsanwalt versäumt habe. Mir ging es nicht so besonders, deswegen hat er beschlossen, dass mir ein wenig frische Luft gut tun würde, also hat er mich hierher mitgenommen.«
Wenn Phoebe wollte, konnte sie äußerst sarkastisch sein. »Du konntest sie nicht einfach auf einen Spaziergang mitnehmen?«
»Auf diese Idee bin ich nicht gekommen.« Im Gegensatz zu Phoebe würde Kevin Mollys Geheimnisse nicht ausplaudern.
Aber Molly wollte in dieser Beziehung ehrlich sein. »Ich hatte ernsthafte Depressionen, aber ich wollte nicht, dass ihr erfuhrt, wie schlecht es mir ging. Kevin ist ein Mann der guten Taten, obwohl er ständig dagegen ankämpft. Und er hat mir angedroht, wenn ich nicht mit ihm käme, würde er mich ins Auto packen und bei euch abladen. Ich wollte nicht, dass ihr mich so seht.«
Phoebe war entgeistert. »Wir sind doch deine Familie! Du solltest nicht so denken.«
»Es ging ihr nicht gut«, sagte Kevin. »Aber sie hat sich erholt, seit sie hier ist.«
»Wie lange willst du noch hier bleiben?«, fragte Dan noch immer misstrauisch.
»Nicht mehr sehr lange«, antwortete Kevin. »Noch ein paar Tage.«
Seine Worte schmerzten in Mollys Brust.
»Erinnerst du dich an Eddie Dillard?«, fuhr Kevin fort. »Er hat früher für die Bears gespielt.«
»Ich erinnere mich an ihn.«
»Er will den Ferienpark kaufen und kommt morgen her, um ihn sich anzuschauen.«
Molly drehte sich der Magen um. »Das hast du mir noch gar nicht gesagt!«
»Wirklich nicht? Ich hatte wohl zu viel anderes im Kopf.«
Vor allem den Sex mit ihr. Aber zwischen ihren erotischen Übungseinheiten wäre doch genug Zeit gewesen, es zu erwähnen.
»Danach können wir gleich aufbrechen«, sagte er. »Ich
habe heute Nachmittag mit meinem Finanzberater gesprochen, er hat jetzt endlich jemanden aus Chicago gefunden, der den Laden hier für den Rest des Sommers übernimmt. Ein Ehepaar, die so was schon öfter gemacht haben.«
Ebenso gut hätte er ihr eine Ohrfeige verpassen können. Er hatte ihr noch nicht einmal erzählt, dass er seinen Finanzberater beauftragt hatte, sich in Chicago umzusehen. Sie fühlte sich noch mehr verraten, als von Phoebe, die die Feueralarmgeschichte ausposaunt hatte. Es gab wirklich keine echte Verständigung zwischen ihnen, kein gemeinsames Ziel. Alles, was ihr an ihrer Beziehung nicht gefiel, lag klar und deutlich auf der Hand. Mit Ausnahme des Sex hatten sie nichts gemeinsam.
Phoebe trat mit dem Fuß gegen eine Wurzel. »Und was passiert dann?«
Da sie es nicht ertragen hätte, wenn Kevin es gesagt hätte, sprach sie es für ihn aus. »Nichts passiert. Wir reichen die Scheidung ein und gehen getrennter Wege.«
»Eine Scheidung?«, fragte Dan. »Keine Annullierung?«
»Die Gründe für eine Annullierung sind eingeschränkt.« Molly versuchte, ganz sachlich zu klingen, als hätte das alles nichts mir ihr selbst zu tun. »Man muss beweisen, dass eine Vorspiegelung falscher Tatsachen vorlag oder Zwang ausgeübt wurde. Beides können wir nicht, also müssen wir uns scheiden lassen.«
Phoebe blickte von ihrer Wurzel auf. »Ich muss euch fragen …«
Molly wusste gleich, was kommen würde, und suchte nach einem Weg, die Frage abzuwenden.
»Ihr zwei scheint doch ganz gut miteinander auszukommen …«
Nein, Phoebe, bitte nicht.
»Habt ihr
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