Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
das alles verdrängt, Eddie. Absolute, totale Verdrängung. Dies war das Zuhause seiner Kindheit, die letzte Verbindung zu seinen Eltern, und er kann ganz einfach nicht mit der Tatsache umgehen, dass der See abstirbt, also redet er sich ein, dass es nicht wahr ist.«
»Und wie erklärt er sich die verdammten toten Fische?«
Eine sehr gute Frage, sie gab ihr Bestes zu ihrer Beantwortung: »Er geht einfach nicht mehr ans Wasser. Es ist so traurig. Seine Verdrängung geht so weit, dass …« Sie packte ihn am Arm und kam zum Finale: »Oh, Eddie, ich weiß, dass es unfair ist, dies von dir zu verlangen, aber meinst du … könntest du ihm einfach sagen, dass du es dir anders überlegt hast, und ihn nicht wegen dieser Sache hier zur Rede stellen? Ich schwöre, dass er dich nicht absichtlich täuschen wollte, und es wird ihn niederschmettern zu glauben, dass er eure Freundschaft zerstört hat.«
»Tja, ich glaube, das hat er wirklich.«
»Es geht ihm nicht gut, Eddie. Es ist ein psychisches Problem. Sobald wir wieder in Chicago sind, werde ich dafür sorgen, dass er in psychotherapeutische Behandlung kommt.«
»Scheiße.« Er zog den Atem ein. »Damit ist seine Spielerkarriere im Arsch.«
»Ich werde einen Sportpsychotherapeuten suchen.«
Eddie war nicht ganz blöd und fragte weiter nach der unterirdischen Deponie. Sie schmückte ihre Geschichte noch etwas aus und fügte so viele hochtrabende Wörter aus Erin Brockovich ein, wie ihr einfielen, den Rest erfand sie dazu. Als sie geendet hatte, grub sie ihre Fingernägel in die Handflächen und wartete.
»Bist du dir wirklich sicher mit all dem?«
»Ich wünschte, ich wäre es nicht.«
Er schubberte mit den Füßen und seufzte. »Danke, Molly. Ich weiß es zu schätzen. Du bist schwer in Ordnung.«
Langsam ließ sie den Atem entweichen, den sie die ganze Zeit angehalten hatte. »Du auch, Eddie. Du auch.«
Das Gewitter brach los, gleich nachdem Molly in ihr Bett gefallen war, aber sie war so müde, dass sie kaum etwas davon hörte. Erst am nächsten Morgen wurde sie von heftigem Trampeln auf den Eingangsstufen geweckt und öffnete mühsam die Augen. Sie blinzelte und schaute auf die Uhr. Es war nach neun! Sie hatte vergessen, den Wecker zu stellen, und keiner hatte sie geweckt. Wer hatte sich um das Frühstück gekümmert?
»Molly!«
O-oh …
Ruh sprang ins Zimmer und hinter ihm tauchte Kevin auf, der wie eine sehr attraktive Gewitterwolke aussah. So weit also ihre Hoffnungen, dass die Schwachstellen ihres Plans sie nicht entlarven würden. Eddie hatte Kevin wohl doch zur Rede gestellt, jetzt würde sie bitter dafür büßen müssen.
Sie setzte sich im Bett auf. Vielleicht konnte sie ihn ablenken. »Lass mich nur schnell die Zähne putzen, mein tapferer kleiner Soldat, dann entführe ich dich ins Paradies.«
»Molly …« Seine Stimme hatte einen warnenden Unterton,
den sie durchaus zu deuten wusste. Da waren wohl ein paar Erklärungen fällig.
»Ich muss mal Pipi!« Sie sprang auf, raste an ihm vorbei ins Badezimmer und schloss die Tür.
Er schlug mit der flachen Hand gegen das Holz. »Komm da raus!«
»Gleich. Wolltest du was Bestimmtes?«
»Oh ja, ich will etwas Bestimmtes, ich will eine Erklärung!«
»Oh?« Sie kniff die Augen zusammen und rechnete mit dem Schlimmsten.
»Ich will eine Erklärung, woher der verflixte Tunfisch in meinem See kommt!«
23
Es stimmt. Jungs denken anders als Mädchen, und
das kann zu Schwierigkeiten führen.
»Wenn Jungs nicht zuhören wollen.«
für Chik
Junge, Junge … Molly versuchte so lange wie möglich Zeit zu schinden - sie putzte sich die Zähne, spritzte sich Wasser ins Gesicht, zog ihr Oberteil zurecht und band die Schleife an ihrer Schlafanzughose neu. Sie hatte fast damit gerechnet, dass er hinter ihr herstürmen würde, aber offenbar sah er keine Notwendigkeit dazu, weil das Fenster nach dem Streichen nicht mehr aufging und der Weg nach draußen an ihm vorbei führte.
Ein Bad würde jetzt wohl zu weit gehen. Außerdem war es Zeit, den Dingen ins Gesicht zu sehen. Sie machte die Tür einen Spalt auf und sah ihn an der gegenüberliegenden Wand stehen, bereit sich auf sie zu stürzen. »Äh … was hast du gesagt?«
Er stieß die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Würdest du mir freundlicherweise erklären, warum ich heute Morgen bei meinem Spaziergang nach dem Frühstück, einen toten Tunfisch im See entdeckt habe?«
»Eine Veränderung der Wanderbewegung der Fische?«
Er
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