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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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seine Worte drangen wie ein sanftes Plätschern zu ihr. »Du solltest rauskommen, es ist bald dunkel.«
    Die Kälte lähmte zwar ihre Gliedmaßen, nicht aber ihr Herz. Tiefe Trauer überwältigte sie. Am liebsten wäre sie in den Tiefen versunken und nie wieder aufgetaucht. Sie rang nach Luft und stieß kaum hörbar aus, was sie nie hatte sagen wollen. »Dir ist es doch egal, oder?«
    »Du willst nur einen Streit anfangen«, entgegnete er sanft. »Komm jetzt, deine Zähne klappern schon.«
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Trotzdem hörte sie sich sagen: »Ich weiß, dass es dir egal ist. Ich verstehe es sogar.«
    »Hör auf, dich so zu quälen, Molly.«
    »Wir hatten eine kleine Tochter«, flüsterte sie. »Ich habe nicht locker gelassen, bis sie es mir gesagt haben.«
    Kleine Wellen schlugen ans Ufer. Seine leisen Worte schienen über die glatte Oberfläche des Sees zu schweben. »Das habe ich nicht gewusst.«
    »Ich habe sie Sarah genannt.«
    »Du bist erschöpft, Molly, das ist der falsche Zeitpunkt.«
    Sie schüttelte nur den Kopf. Sie sah hinauf zum Himmel, wollte die Wahrheit aussprechen, nicht um ihn zu verurteilen, sondern um ihm klar zu machen, warum er nie verstehen würde, wie sie sich fühlte. »Es hat dir nichts bedeutet, sie zu verlieren.«
    »Ich habe nicht darüber nachgedacht. Für mich war das Baby noch nicht so real, wie es für dich war.«
    »Sie! Das Baby war eine sie, kein es!«
    »Es tut mir Leid.«
    Sie spürte, wie unfair es war, ihn anzugreifen, und verstummte. Sie durfte ihm nicht vorwerfen, dass er nicht mit ihr
gelitten hatte. Natürlich war das Baby für ihn nicht so wirklich gewesen wie für sie. Er hatte schließlich Molly nicht in sein Bett eingeladen, hatte kein Kind gewollt, hatte es nicht in sich getragen.
    »Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich wollte dich nicht so anschreien. Meine Gefühle gehen immer noch mit mir durch.« Ihre Hand zitterte, als sie eine nasse Strähne aus dem Gesicht wischte. »Ich werde nie wieder davon anfangen, das verspreche ich dir.«
    »Komm jetzt aus dem Wasser«, sagte er ruhig.
    Ihre Beine waren steif vor Kälte, ihre Kleider hingen schwer an ihrem Körper, als sie aufs Ufer zuschwamm. Er saß schon auf einem flachen Felsen.
    Er beugte sich zu ihr und zog sie neben sich. Sie landete auf den Knien, ein zitterndes, triefendes, erbärmliches Wrack. Er machte einen Versuch, sie aufzuheitern. »Ich habe wenigstens meine Schuhe ausgezogen, bevor ich gesprungen bin. Deine sind weggeflogen, als du ins Wasser geklatscht bist. Und ich stand so unter Schock, dass ich sie nicht mehr erwischt habe.«
    Der Felsen hatte noch einen Rest von der Hitze des Tages gespeichert, ein bisschen davon drang durch ihre feuchten Shorts. »Macht nichts, das waren sowieso meine ältesten Sandalen.« Ihr letztes Paar Manolo Blahniks. Angesichts ihrer momentanen Finanzlage würde sie sie wohl durch ein Paar Plastikbadelatschen ersetzen müssen.
    »Du kannst dir ja morgen in der Stadt ein neues Paar kaufen.« Er rappelte sich hoch. »Wir beeilen uns lieber, bevor du noch krank wirst. Geh ruhig schon vor, ich hole nur eben meine Schuhe.«
    Er begann, den steilen Pfad hinaufzuklettern. Sie schlang die Arme um ihren zitternden Körper, setzte einen Fuß vor den anderen und versuchte, an nichts zu denken. Bald hatte er sie wieder eingeholt, T-Shirt und Shorts klebten an seinem Körper. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her.
    »Es ist nur -«
    Als er abbrach, warf sie einen Blick zur Seite. »Was?«
    Er sah verwirrt aus. »Ach nichts, vergiss es.«
    Rundherum raschelte der nächtliche Wald. »Wie du meinst.«
    Er wechselte seine Schuhe von der einen in die andere Hand. »Nachdem es vorbei war, habe ich - wollte ich einfach nicht mehr über die Sache nachdenken.«
    Sie verstand ihn nur zu gut, doch sie fühlte sich nur noch einsamer.
    Er zögerte. Das kannte sie von ihm gar nicht, sonst schien er seiner Sache immer so sicher. »Was meinst du, wie sie -« Er räusperte sich. »Wie wäre sie wohl gewesen, die kleine Sarah?«
    Ihr Herz krampfte sich zusammen. Wieder überwältigte sie der Schmerz, auch wenn es sich diesmal anders anfühlte, eher wie ein heilender Verband auf einer Wunde.
    Sie zwang sich tief durchzuatmen, bis sich der Druck in ihrem Brustkorb etwas gelöst hatte. Die Grillen begannen ihr Abendkonzert. Ein Eichhörnchen huschte durch die trockenen Blätter.
    »Nun -« Sie zitterte und hätte nicht sagen können, ob der Laut, den sie ausstieß, ein

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