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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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den Rand, gerade noch rechtzeitig, um seinen lang gestreckten Körper ins Wasser eintauchen zu sehen. Er verursachte kaum einen Spritzer.
    Sie wartete, aber er tauchte nicht auf. Sie unterdrückte einen Schrei und suchte vergebens die Wasseroberfläche nach ihm ab. »Kevin!«
    Dann kräuselte sich das Wasser, und er tauchte auf. Sie atmete erleichtert auf. Sie wollte etwas sagen, aber sie brachte keinen Ton heraus, als sie sah, wie er den Kopf in den Nacken legte, das Wasser in Strömen über diese makellosen Züge rann, auf denen sich so etwas wie ein triumphierendes Leuchten ausbreitete.
    Sie ballte die Fäuste und schrie: »Du verdammter Idiot! Bist du eigentlich noch zu retten?«
    Er lag Wasser tretend auf dem Rücken und grinste zu ihr herauf, dass seine weißen Zähne leuchteten. »Wirst du mich bei deiner großen Schwester verpetzen?«
    Sie zitterte vor Wut und stampfte mit dem Fuß auf. »Du wusstest nicht einmal, ob das Wasser überhaupt tief genug ist!«

    »Das letzte Mal war es noch tief genug.«
    »Und wie lange ist das her?«
    »Ungefähr siebzehn Jahre.« Er plantschte genüsslich im Wasser. »Aber in letzter Zeit hat es viel geregnet.«
    »Du bist ein absoluter Schwachkopf! Haben die vielen Gehirnerschütterungen deinen Verstand völlig aufgeweicht?«
    »Was willst du eigentlich, ich lebe doch noch.« Wieder dieses teuflische Grinsen. »Komm schon, Bunny Lady, das Wasser ist noch wunderbar warm.«
    »Bist du verrückt? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich hier runterspringe!«
    Er drehte sich auf die Seite und machte ein paar träge Züge. »Hast du etwa Angst, dein Näschen unter Wasser zu tauchen?«
    »Vergiss nicht, ich habe neun Jahre lang jeden Sommer im Ferienlager verbracht.«
    Seine Stimme triefte vor Spott. »Ich wette, du bist eine miese Springerin.«
    »Bin ich nicht.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so ein feiges Huhn bist, Bunny Lady.«
    Oh, Gott. Schon schrillte wieder diese verdammte Alarmglocke in ihrem Kopf. Sie zog nicht einmal ihre Sandalen aus, krallte nur die Zehen um den Rand und stürzte sich in die Tiefe.
    Sogar der Schrei blieb ihr im Hals stecken.
    Sie platschte weit weniger elegant ins Wasser als er, und als sie wieder hochkam, tropfte das Wasser von seinem erstaunten Gesicht.
    »Jesus.« Er flüsterte beinahe und es klang eher nach einem Gebet als nach einem Fluch. Doch dann brüllte er sie an: »Was zum Teufel machst du da?«
    Das Wasser war so kalt, dass sie kaum Luft bekam, sie zitterte bis ins Mark. »Es ist eiskalt! Du hast mich angelogen!«

    »Wenn du jemals wieder so einen Blödsinn machst -«
    »Du hast mich herausgefordert!«
    »Wenn ich dich dazu auffordern würde, Gift zu schlucken, wärst du dann so dämlich, es zu tun?«
    Sie wusste nicht mehr, auf wen sie wütender war: auf ihn, weil er sie zu diesem alsbrecherischen Sprung getrieben hatte, oder auf sich selbst, weil sie so blöd gewesen war, die Herausforderung anzunehmen. Sie schlug mit dem Arm aufs Wasser, dass es nur so spritzte. »Sieh mich an! Ich benehme mich jedenfalls wie ein normaler Mensch, wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin.«
    »Normal?« Er zwinkerte die Wassertropfen aus seinen Augen. »Sich wie ein muffiger Einsiedlerkrebs in seiner Wohnung zu verschanzen, das nennst du normal?«
    »Immerhin war ich dort vor dir sicher und hätte mir keine Lungenentzündung geholt.« Ihre Zähne klapperten und ihre eiskalten, nassen Sachen drohten sie nach unten zu ziehen. »Oder gehören solche Todessprünge vielleicht zu deiner Vorstellung von einer Therapie?«
    »Ich hätte nie gedacht, dass du es wirklich tun würdest.«
    »Ich bin verrückt, das weißt du doch.«
    »Molly -«
    »Die verrückte Molly!«
    »Ich habe nie gesagt -«
    »Aber gedacht! Molly, die exzentrische Spinnerin! Molly, die Wahnsinnige! Völlig übergeschnappt! Unzurechnungsfähig! Nur eine kleine Fehlgeburt und sie rastet total aus!«
    Sie schluckte Wasser. Sie hatte es eigentlich nie wieder erwähnen wollen. Doch dieselbe Macht, die sie hatte vom Felsen springen lassen, hatte ihr diese Worte eingegeben.
    Tiefes Schweigen legte sich über sie. Als er es schließlich brach, hörte sie das Mitleid in seiner Stimme. »Komm mit ins Haus, du musst dich schnell wieder aufwärmen.« Er drehte sich um und schwamm los.

    Sie gab ihren Tränen nach, unfähig, sich von der Stelle zu rühren.
    Er hatte das Ufer erreicht, doch anstatt aus dem Wasser zu klettern, drehte er sich zu ihr um. Die Wellen schwappten an seinen Oberkörper,

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