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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Augen.
    Vergiß Loretta, sagte er zu sich selbst. Vergiß sie. Wenn du nicht aufhörst, an sie zu denken, verlierst du jeden Lebensmut. Darum vergiß sie und lebe irgendwo in einem Winkel der Erde, still und erledigt. Man soll die Liebe nicht so tragisch nehmen. Er lachte gequält. Schön ist alle Theorie, aber sie wird in der Praxis bitter, wenn man als Mensch ein Rindvieh ist.
    An der Ecke der Promenade lehnte sich Loretta erschöpft an die Hauswand und strich sich die Haare aus den Augen.
    »Ich sehe ihn nicht wieder«, sagte sie leise. »Ich weiß, daß er nie wiederkommt. Und ich liebe ihn doch so.«
    »Was? Diesen unmöglichen Menschen? Diesen Flegel? Diesen Lümmel?« Jetzt, da Tante Mary wußte, daß William lebte, geriet sie im Nu wieder ins alte Fahrwasser und schimpfte über ihn nach Noten. »Bist du nicht bei Trost? Einen solchen Menschen liebt man nicht. Er hat sich dir doch unter falscher Flagge genähert? Oder sehe ich das etwa nicht richtig?«
    »Er hat es aus Liebe getan«, antwortete Loretta mit verdächtig brüchiger Stimme.
    »Aus Liebe?« Tante Mary kochte über. »Aus Liebe hält man um die Hand der Ersehnten an, und damit basta!«
    »Das hat er ja dreimal getan, indirekt wenigstens.«
    »Und?«
    »Ich habe ihn dreimal abblitzen lassen.«
    »Was?« Tante Mary warf das Steuer wieder herum. »Du hast dem guten, lieben, anständigen William drei Körbe gegeben? Da hört sich ja alles auf, Loretta. Ich bin entsetzt.«
    »Was soll nun werden?« Loretta hob beide Arme. »Keiner weiß doch, wohin er sich absetzt. Wo soll ich ihn suchen? Ich habe mir das so schön vorgestellt. Ich wollte mich mit meinem Kutscher Flip verloben und ihm erst dann sagen, daß ich weiß, wer er ist. Oh, Tante Mary, ich bin ja so unglücklich.«
    Weinend lehnte sie sich an Tante Marys schwarze Brust und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Gegen Tränen war auch Tante Mary nicht gefeit. Brummend wischte sie ihrer Nichte die Augen aus und tupfte ihr die Tränen von den Wangen weg.
    »Man soll die Liebe nicht so tragisch nehmen«, meinte sie. »Noch ist nicht aller Tage Abend, mein Kind. Die Welt ist klein, Loretta. Man wird in ihr doch einen Mann wie Lord Ashborne noch einmal finden können, ganz egal, wo.«

Das zehnte Kapitel,
in dem man nicht weiß, ob man weinen oder lachen soll
    Na, na, werden Sie, liebe Leserin, sagen, das ist ja ein tolles Stück. Rennt dieser Knabe da einfach weg und läßt Loretta mit der gestrengen Tante Mary allein. Das ist nicht sehr nett, und feige ist es außerdem. Hätte ich dem William nicht zugetraut, wirklich nicht. Der Bursche war so sympathisch, aber jetzt wird er echt ungezogen und verrückt. Wenn ich an Lorettas Stelle wäre, würde ich ihn ruhig sausen lassen und ihm nicht nachfahren.
    Ich glaube, Ihre Theorien gehen da wieder einmal in die Irre, denn Loretta liebte ja William, und da liegt bekanntlich immer der Hase im Pfeffer. Wenn man einen Menschen liebt, fragt man nicht lange, wieso, warum, weshalb und wodurch das der Fall ist. Man hat in der Regel den Verstand verloren, und ich fräße einen Besen samt Stiel, wenn Sie, liebe Leserin, sozusagen im Ernstfall nicht genauso reagieren würden wie Loretta.
    Guten Appetit, sagen Sie nun, ich habe bisher allerhand über mich ergehen lassen, ohne zu erklären: Jetzt ist aber Schluß! Was dieser William Ashborne nun macht, ist trotzdem absolut indiskutabel. Läuft einfach weg, statt sich dem Drachen Mary Abbot zu stellen, eine artige Verbeugung zu machen und zu sagen: »Liebes, reizendes Tantchen, du siehst entzückend aus in deinem Sommerkleid!« Und zu Loretta: »Mylady, welches Programm wünschen Sie heute abend? Eine Autotour die Küste entlang oder eine Bootsfahrt auf dem Meer?« Wetten, daß dann Tante Abbots Zorn verflogen wäre, und daß auch Loretta gelacht und gesagt hätte: »Mein lieber William, komm in meine Arme! Kiss me!«
    Meine Liebe, wer so redet, kennt nicht die menschliche Seele. Diese geht am Einfachen vorbei und liebt das Komplizierte. Das ist nun mal so, und wer mitten im Schlamassel sitzt, wie der gute William, der verfällt nur auf das Dümmste und nicht auf das Naheliegendste.
    So sah denn auch alles trostlos aus, gewissermaßen schwarz in schwarz. Loretta saß in ihrem Hotelzimmer und rauchte eine Zigarette nach der anderen, und Tante Mary marschierte zwischen Tür und Fenster auf und ab und schimpfte nach Kräften, allerdings nun wieder andersrum.
    »Meine Würde erlaubt es mir nicht, dir mehr zu sagen, als daß du

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