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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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folgen. Immerhin war das Teil ja aus Metall.
      Es wurde ein großartiges Erlebnis. Es war wie ein Hubbrett- Übungsgelände, nur eben solide, mit knappen, scharfen Kurven, steilen Aufstiegen, gefolgt von langen Stürzen. Es gab sogar Loopings, bei denen Tally kopfstand und ihre Auffangarmbänder sich aktivierten, um sie auf dem Brett zu halten. Es war überraschend, wie gut die Achterbahn erhalten war. Die Rusties hatten sie offenbar aus einem ganz besonderen Material gebaut, genau wie Shay gesagt hatte.
      Sie ragte außerdem viel höher auf, als ein Hubbrett aus eigener Kraft hätte fliegen können. Über der Achterbahn kam Tally sich auf ihrem Brett wirklich vor wie ein Vogel.
      Die Achterbahn beschrieb einen weiten Bogen und führte sie an ihren Ausgangspunkt zurück. Die letzte Strecke begann mit einem steilen Aufstieg.
      "Das musst du schnell hinter dich bringen", rief Shay über ihre Schulter zurück und jagte los.
      Tally folgte ihr im Spitzentempo die dünne Schienenspur hoch.
      Sie konnte in der Ferne die Ruinen sehen, zerbrochene schwarze Türme vor dem Hintergrund der Bäume. Und dahinter funkelte im Mondlicht etwas, das vielleicht das Meer war. Sie befanden sich wirklich hoch oben!
      Sie hörte einen Glücksschrei, als sie oben ankam. Shay war verschwunden. Tally beugte sich vor, um noch schneller zu werden.
      Plötzlich verschwand das Brett unter ihr. Es stürzte einfach ab und Tally flog durch die Luft. Die Metallspur unter ihr war zu Ende.
      Tally ballte die Fäuste und wartete darauf, dass die Auffangarmbänder sie an ihren Handgelenken nach oben rissen. Aber die waren jetzt so nutzlos wie das Brett, sie waren nur schwere Metallbänder, die sie zu Boden zogen. "Shay!", schrie sie, als sie ins Schwarze stürzte.
      Dann sah Tally vor sich wieder das Rahmenwerk der Achterbahn. Nur ein kurzes Metallstück hatte gefehlt.
      Plötzlich zogen die Auffangarmbänder sie nach oben und sie spürte, wie die solide Oberfläche des Hubbrettes ihre Füße berührte. Ihr Schub hatte sie zur anderen Seite der Kluft getragen. Das Brett war offenbar mit ihr weitergesegelt, dicht unter ihren Füßen, während der entsetzlichen Sekunden des freien Falls.
      Sie kam wieder zu klarem Bewusstsein, als sie über die Schienen zu der Stelle jagte, wo Shay ganz unten wartete. "Du bist doch wahnsinnig", rief sie.
      "Klasse, was?"
      "Nein", brüllte Tally. "Warum hast du mir nicht gesagt, dass da was fehlt?"
      Shay zuckte mit den Schultern. "Macht so mehr Spaß."
      "Mehr Spaß?" Tallys Herz hämmerte, sie sah plötzlich seltsam klar. Sie war wütend und erleichtert und ... glücklich! "Na ja, irgendwie schon. Aber mies war das trotzdem von dir."
      Tally stieg vom Brett und ging auf wackligen Beinen durch das Gras. Sie fand einen Stein, der groß genug war, um darauf zu sitzen, und ließ sich zitternd sinken.
      Shay sprang von ihrem Brett. "He, tut mir leid."
      "Das war schrecklich, Shay. Ein richtiger Absturz!"
      "Aber nicht für lange. Höchstens fünf Sekunden. Und du hast doch gesagt, dass du schon mal einen Bungeesprung gemacht hast."
      Tally starrte Shay wütend an. "Ja, stimmt, aber da hab ich gewusst, dass ich unten nicht zerplatzen würde."
      "Stimmt. Aber verstehst du, als mir zuerst jemand die Achterbahn gezeigt hat, haben sie mir auch nichts von der Lücke erzählt. Und ich fand das ganz schön cool, ich meine, dass ich es so erfahren habe. Das erste Mal ist immer das Beste. Ich wollte, dass du das auch erlebst."
      "Den Absturz hast du cool gefunden?"
      "Na ja, kann schon sein, dass ich zuerst ganz schön sauer war. Ja, das war ich bestimmt." Shay lächelte strahlend. "Aber das hab ich dann vergessen."
      "Gib mir eine Sekunde, um das auch zu tun, Skelett."
      "Lass dir Zeit."
      Tallys Atem ging langsamer und ihr Herz hörte nach und nach auf, so wütend zu hämmern. Aber ihr Gehirn war noch immer so klar wie in diesen wenigen Sekunden des freien Falls und sie begann sich zu fragen, wer die Achterbahn entdeckt haben mochte und wie viele Uglies seitdem hergekommen waren. "Shay, wer hat dir das alles gezeigt?"
      "Freunde, die älter waren als ich. Uglies wie wir, die rausfinden
      wollten, wie alles funktioniert. Und wie man es austricksen kann."
      Tally schaute hoch zu den uralten Haarnadelkurven der Achterbahn und zu den Schlingpflanzen, die daran nach oben kletterten. "Ich wüsste ja gern, wie lange schon Uglies herkommen."
      "Wahrscheinlich schon ewig. So was

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