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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ziemlich tot aussah. Für einen Sekundenbruchteil starrte ich entsetzt in mein schlaffes, lebloses Gesicht, und dann glitt ich zurück in meinen geschundenen Körper und …
    Nichts.
    Schwärze.
    Kälte.
    Es war so kalt.
    Und Stille.
    Bis jemand rief: »Sterben Sie nicht, nicht sterben, Cassie, sterben Sie bloß nicht…«
    Und jemand klopfte mir auf die Brust, und jemand anders blies mir seinen nach Zigaretten riechenden Atem in den Hals, und das war alles andere als angenehm, der Bursche hätte sich den verdammten Rachen spülen sollen, und dann keuchte ich und schnappte nach Luft und schlug schwach um mich, und Marco zog mich an seine breite Brust. »Alles in Ordnung? Alles in Ordnung mit Ihnen, verdammt?«, rief er mir ins Gesicht.
    »Urp«, antwortete ich. Und dann kotzte ich auf ihn.

Zwanzig
    Ich hielt es für wahrscheinlich, dass der Kühlschrank besessen war.
    Das Ding versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber ich hatte es durchschaut. Ich wusste um seine hinterlistige Tücke. O ja.
    »Wieso zum Teufel hat ihn niemand gehört?«, fragte jemand mit scharfer Stimme. Ich wusste nicht, von wem die Worte stammten, denn der Betreffende befand sich außerhalb der Küche. Aber es klang nach Marco. Besser gesagt: Es klang nach einem Marco, der nahe daran war, jemandem dem Kopf abzureißen.
    Einer der Vamps schien diesen besonderen Ton zu kennen, denn er war sehr vorsichtig, als er antwortete: »Offenbar hat der Magier einen Stille-Zauber auf das Apartment gelegt. Wir konnten nichts hören …«
    »Ich bin mehr daran interessiert, warum ihr nichts gesehen habt.
    Ihr seid alle an einem Ort gewesen, ohne dass auch nur einer von euch auf den Gedanken gekommen wäre, sie im Auge zu behalten!«
    »Das Apartment hätte leer sein sollen!«, erklang eine andere, etwas weniger eingeschüchterte Stimme. »Und sie hasst es, wenn wir dauernd in der Nähe sind…«
    »Also spielt ihr Billard und Karten und behaltet sie im Auge, ohne dass es zu offensichtlich wird. Aber ihr beobachtet sie!« Etwas krachte gegen die Wand.
    Eine Zeit lang sagte niemand etwas. Oder vielleicht hörte ich nicht zu. Immerhin musste jemand auf den Kühlschrank achten.
    Mehrere Löcher zeigten sich in der Tür, wie Augen, und durch diese Augen kam gelbes Licht aus dem Innern. Es konnte doch nicht das normale Kühlschranklicht sein, oder? Sollte das nicht ausgehen, wenn die Tür geschlossen war? Ich glaubte, eine Bewegung hinter einem der Löcher zu sehen, aber was auch immer sich dort bewegt hatte, nach einem Blinzeln war es verschwunden.
    O ja, ich wusste Bescheid.
    Pritkin kam herein und ging neben meinem Stuhl in die Hocke.
    »Du kannst noch nicht schlafen, Cassie«, sagte er und reichte mir einen Becher. Er roch gut, aber nicht gut genug, um dafür aufzuwachen. Ich murmelte etwas und drehte mich um, vergrub das Gesicht an der hübschen warmen Schulter, die mir jemand zur Verfügung stellte.
    Hände zogen mich nach oben. Ich seufzte und kuschelte mich an eine hübsche warme Brust.
    »Trink.« Jemand schloss meine Hände um den Becher. Ich schob ihn weg. »Will nicht. Will schlafen.«
    »Noch nicht.«
    »Warum bin ich dann im Bett?«
    Pritkin seufzte, zog mich in eine sitzende Position und drückte mir den Becher in die Hände. »Ein Heiler ist unterwegs und möchte, dass du wach bleibst, bis er eintrifft. Verstehst du?«
    Ich nahm einen Schluck von dem zu heißen Kaffee und sah ihn finster an, wegen etwas verärgert, an das ich mich nicht erinnerte.
    Das Licht vom Aufenthaltsraum fiel von hinten auf Pritkins stacheliges blondes Haar. Vielleicht war das der Grund.
    »Du verabscheust mein Haar, nicht wahr?«, fragte er, und ein Lächeln huschte ihm so schnell über die Lippen, dass ich es mir vielleicht nur einbildete.
    »Ja.«
    »Warum?«
    Ich hob eine Hand, um es zu berühren, und stellte überrascht fest, wie weich es war. Nur ein wenig steif an einigen Stellen, wegen des Produkts, das er dafür verwendete. Ich fand es seltsam, mir vorzustellen, dass Pritkin etwas anderes als Schweiß in seinem Haar hatte.
    Aber das musste der Fall sein; normales Haar bildete keine derartigen Stacheln.
    »Es ist… wie zorniges Haar«, sagte ich und versuchte vergeblich, es zu glätten.
    Pritkin hielt meine Hand fest. »Die meisten Leute sind der Ansicht, dass es zu mir passt.«
    »Ich bin nicht die meisten Leute.«
    »Ich weiß.«
    Ich beobachtete wieder den Kühlschrank. Über Pritkins Schulter hinweg sah ich die Tür und stellte fest, dass sie gar nicht

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