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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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sah ich auf und fragte mich, warum da ein Messer tief in der Rückenlehne meines Stuhls steckte.
    Für einen Sekundenbruchteil starrte ich auf die glänzende Klinge, die noch immer zitterte und kleine Lichtreflexe durch die Küche schickte. Dann sprang ich.
    Oder versuchte es zumindest. Doch die Benommenheit, die mich zu Boden geschickt hatte, machte es mir schwer, mich zu konzentrieren, und als es mir schließlich gelang, als sich das vertraute Gefühl einstellte, fortgetragen zu werden, gesellte sich diesem Empfinden ein Ruckeln hinzu wie von einem stotternden Motor, und ich fand mich auf den Knien beim Kühlschrank wieder, starrte dort auf zwei bekannte glänzende schwarze Schuhe.
    Die Vamps hätten es ihm sagen sollen,
dachte ich beduselt. Für diese Jahreszeit war die Farbe völlig falsch.
    Und dann trat mir einer der Schuhe gegen den Kopf.
    Es tat verdammt weh, obgleich ich im letzten Moment auswich und der Tritt nur mein Ohr streifte. Ich griff nach der Tür des Kühlschranks und riss sie auf, als drei weitere verzauberte Messer heran-flogen und sich ins dünne Metall bohrten.
Rostfreier Stahl, dass ich
nicht lache.
    Dass ich überlebte, verdankte ich dem Umstand, dass ich auf den Knien war, denn die Messer bohrten sich über mir durch die Tür, zerbrachen Plastik, schnitten Behälter mit Soßen auf und schlugen in etwas hinter mir. Was es war, konnte ich nicht erkennen, weil ich das Gesicht voller Essigsoße hatte. Ich blinzelte mir die Augen frei und stellte fest, dass die verdammten Messer auch ein Glas mit scharfer Soße zerbrochen hatten, die meine Bluse für immer ruinierte, was mir allerdings weniger Sorgen machte als die Augen, die mich durch die Löcher in der Kühlschranktür anstarrten.
    Sie waren das beste Merkmal meines potenziellen Ausgeh-Partners gewesen und hatten ein sanftes Kornblumenblau gezeigt, das bei einem Kriegsmagier fast ein wenig zu mädchenhaft wirkte. Jetzt war das kein Problem mehr. Ich blickte in etwas Kaltes, Schwarzes und Brodelndes, warf den Rest der scharfen Soße nach besagten Augen und krabbelte auf allen vieren fort.
    Der Magier heulte, und es klang alles andere als menschlich. Es war ein schrilles Kreischen, das puren Zorn zum Ausdruck brachte.
    Die Augen hatten einen wichtigen Hinweis geboten, aber dieser Schrei räumte letzte Zweifel aus. Was auch immer zuvor von mir Besitz ergriffen hatte, es schien einen neuen Wirtskörper gefunden zu haben und beabsichtigte offenbar, das zu Ende zu bringen, was es begonnen hatte.
    Na prächtig.
    Ich ging hinter dem Tisch in Deckung, schwindelig und mit brennenden Augen. Meine Finger tasteten nach dem kleinen Beutel, den Pritkin mir gegeben hatte, und dann fiel mir plötzlich ein, dass ich ihn gar nicht mehr besaß. Verdammter Niall! Wenn ich das hier überlebte, würde ich ihn in die Wüste zurückschicken, und diesmal in die verdammte Gobi.
    Ich öffnete einen Schrank und kroch hinein.
    Es war nicht so verrückt, wie es klingt. Ich musste etwas aus Eisen finden, und zwar schnell. Entweder das, oder ich musste von der einzigen Waffe Gebrauch machen, über die ich verfügte. Ich hatte getötet, wenn mir keine andere Wahl geblieben war, aber noch nie einen armen Kerl, den man unglücklicherweise nicht darauf hingewiesen hatte, wie gefährlich der Versuch sein konnte, mit mir auszugehen.
    Ich wollte ihn wirklich nicht in einem Leichensack zu Jonas zurückschicken. Nein, das wollte ich nicht. Auch dann nicht, als kleine Messer durch die Schränke schmetterten und darin hin und her sausten. Durch die Löcher kam Licht herein, spiegelte sich auf Töpfen, Pfannen und Sieben wider, die alle hübsch modern waren, aus rostfreiem Stahl. Was fehlte, war eine ordentliche Bratpfanne aus Eisen.
    Ein Messer schnitt durch eine Leitung unter der Spüle, und Wasser spritzte mir ins Gesicht.
    Nur für eine Sekunde konnte ich nichts mehr sehen, aber das genügte einer Hand, in den Schrank zu greifen, mich an den Haaren zu packen und nach draußen zu ziehen. Es tat so weh, dass ich plötzlich Tränen in den Augen hatte, aber es gab mir auch eine Gelegenheit.
    Die Sahara
, dachte ich grimmig, schnappte mir eins der Messer und schnitt mir das eigene Haar ab.
    Wodurch der Magier den Halt verlor und nach hinten taumelte.
    Und dann traf mein Fuß seinen Hintern und schickte ihn lang ausgestreckt zu Boden. Und dann trat ich ihm auf die Schultern und hörte, wie sein Gesicht auf die Fliesen knallte. Einen Moment später rannte ich in den Flur und rief nach Billy

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