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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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geschlossen war, sondern einen Spaltbreit offen stand, wie ein atmender Mund.
    Und unten tropfte so etwas wie bunter Schleim auf den Boden.
    Soßen,
dachte ich.
    Das sollte ich glauben.
    »Dryden ist auf der Toilette fertig«, sagte einer der Vampire und kam in die Küche. »Muss sie ebenfalls ihren Mageninhalt loswerden?«
    »Das hat sie bereits erledigt«, sagte Marco und gesellte sich der Party hinzu. Er hatte das vollgekotzte Hemd ausgezogen, aber noch kein anderes übergestreift. Er trug eine graue Hose, Ferragamo-Loafer und viel Haar.
    Richtig viel Haar. Es wuchs ihm sogar auf den Schultern. Er wirkte wie in einen Pelz gehüllt.
    Marco ging auf der anderen Seite von mir in die Hocke. »Sie sind voller Haare«, sagte ich beeindruckt.
    »Und Sie sind total stoned.«
    Ich dachte kurz darüber nach. Es erschien mir weit hergeholt.
    »Warum sollte ich stoned sein?«
    »Wegen des verdammten Konfekts. Ich koste immer alles, bevor Sie es essen, aber diesmal habe ich einfach zugesehen, wie Sie das verdammte Zeug in sich hineinstopften …«
    »Sie konnten nichts davon wissen.«
    »Es ist mein verdammter Job, Bescheid zu wissen!«
    Ich seufzte und zog seinen lockigen Kopf zu mir. Er war warm und flauschig, wie ein großer Teddybär. Ein großer Teddybär mit Reißzähnen.
    Ich tätschelte ihn sanft.
    »Warum haben die Schutzzauber den Mist nicht entdeckt?«, fragte einer der anderen Wächter verärgert. Er hatte rotes, glattes Haar und trug einen schicken blauen Anzug. Ich erinnerte mich an ihn: Er war einer der Vamps, die sich zwar über den Magier lustig gemacht, aber nichts dagegen gehabt hatten, dass er uns in die Suite folgte. Ich fragte mich, ob er deshalb einen Anschiss bekommen hatte.
    Wahrscheinlich einen ziemlich großen.
    »Die Schutzzauber entdecken Gift«, sagte Pritkin. »Dies war ein Betäubungsmittel.«
    »Welchen Sinn hatte das?«
    »Wahrscheinlich hoffte der Angreifer, sie würde genug davon essen, um zu sterben«, stieß Marco hervor. »Man braucht nicht unbedingt Gift, um jemanden zu töten. Ein Betäubungsmittel in genügend hoher Dosis reicht. Aber selbst ein oder zwei Konfektstücke hätten dafür gesorgt, dass sie sich nicht mit einem Sprung vor dem verdammten Mistkerl in Sicherheit bringen konnte.«
    »Der verdammte Mistkerl hat selbst die halbe Schachtel gegessen«, sagte Pritkin. »Vielleicht in der Hoffnung, dass er das Bewusstsein verlieren würde, bevor ihn das Wesen übernehmen konnte.«
    »Und warum ist er wach geblieben?«
    »Zweifellos wäre bei ihm das Licht ausgegangen, wenn es etwas länger gedauert hätte. Leider ging unsere Besprechung zu schnell zu Ende, und Cassie fand die Schachtel…«
    Ein Handy klingelte. Marco holte es aus der Tasche und sah aufs Display. »Jetzt kriege ich eine weitere Abreibung vom Herrn«, sagte er an meine Adresse gerichtet. »Schaffen Sie es, sich während der nächsten fünf Minuten nicht umbringen zu lassen?«
    »Ich werde es versuchen«, antwortete ich ernsthaft.
    »Wissen Sie, bei jemand anderem wäre diese Antwort komisch gewesen.« Marco ging.
    »Ich kapiere einfach nicht, woher das Ding wusste, dass sich ausgerechnet bei diesem Magier die beste Gelegenheit bieten würde«, sagte ein anderer Vampir. Er war dunkelhaarig und trug eine hübsche hellbraune Jacke, auf der sich jetzt Bierflecken zeigten. »Den ganzen Tag haben wir die Burschen abblitzen lassen, und er hätte die gleiche Abfuhr bekommen, wenn er nicht mit dem Vogt aufgekreuzt wäre.«
    »Vielleicht hat der Angreifer genau darauf gewartet«, sagte ein dritter Vampir und sah sich um. Auch er hatte dunkles Haar und trug eine dunkelbraune Hose. Die hellblaue Krawatte hing unterm einen Ohr, was er bisher noch nicht bemerkt zu haben schien. »Er könnte den ganzen Morgen präsent gewesen sein, uns beobachtet und auf eine Gelegenheit gewartet haben …«
    »Auf jemanden, der zufälligerweise mit einer Schachtel vergifteter Pralinen kam?«, fragte Rotschopf sarkastisch.
    »Sie waren nicht vergiftet«, sagte Dunkelhaar mit finsterer Miene.
    »Und er könnte sie …«
    »Woher haben? Aus der nächsten Konditorei?« Rotschopf verdrehte die Augen. »Ja, ich nehme die vergifteten, danke. Haben Sie auch welche mit Pfefferminzgeschmack?«
    »Sehr komisch!«
    »Mann, du klingst wie ein Idiot! Der Mistkerl hat sie natürlich mitgebracht, was bedeutet, es steckt kein Zufall dahinter, sondern Planung.«
    »Ganz meine Meinung«, ließ sich Pritkin vernehmen, was die Vamps veranlasste, den Kopf zu drehen.

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