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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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möglich. Aber ich werde mein Leben fortsetzen.«
    Pritkin strich sich mit der Hand durchs Haar. »Ja«, sagte er brüsk.
    »Das machst du.«

Dreiundzwanzig
    Einige Minuten später verließen wir das Lokal und sahen drei Vampire, die auf dem Parkplatz herumlungerten, direkt neben einem glänzenden schwarzen SUV. Pritkin fluchte, aber ich war nicht unbedingt überrascht. Ich hatte mindestens drei Verfolgungszauber an mir, von denen ich wusste, und zwei stammten vom Senat. Und wenn schon.
    Ich hatte das Apartment nicht verlassen, um zu entkommen, sondern um meinen Standpunkt zu verdeutlichen.
    Die Botschaft schien nicht richtig angekommen zu sein, denn sonst wären diese Burschen nicht hier gewesen.
    Es war spät, beziehungsweise sehr früh, und der Parkplatz lag im Dunkeln. Von der Straßenlaterne in der einen Ecke ging ein wässriges gelbes Glühen aus, das auf rissigen Asphalt und einen durchhängenden Maschendrahtzaun fiel. Neben dem Gebäude kam der größte Teil des Lichts vom flackernden Schild über dem Eingang des Lokals. Es warf einen rötlichen Schein auf die bleichen Gesichter der Vampire und gab zu erkennen, dass sie nicht besonders glücklich waren.
    Sie wirkten noch ein wenig unglücklicher, als Pritkin zu ihnen stapfte und einen Vamp am Kragen packte. Es handelte sich um den gut aussehenden Blonden, der sich über das Telefon beklagt hatte.
    Ich schätze, seine Strafe bestand darin, dass er bei mir den Babysitter spielen musste.
    Oder vielleicht darin, gegen den SUV geschmettert zu werden.
    »Wollen Sie sie umbringen?«, knurrte Pritkin, kurz bevor der Dunkelhaarige ihn in den Schwitzkasten nahm.
    »Brich ihm das Genick, und ich breche dir deins«, sagte Dunkelhaar ruhig. »Und ich weiß, wer sich schneller davon erholt.«
    Pritkin antwortete nicht und dehnte einen Teil seines magischen Schilds aus. Er zeigte sich nur als vages blaues Leuchten in der Nacht, so dünn und substanzlos wie eine Seifenblase. Aber Dunkelhaars Arm flog von seinem Hals, wie von etwas fortgerissen.
    Der Blonde wehrte sich nicht – seine Miene wies deutlich darauf hin, dass er das fiir unter seiner Würde hielt. An Pritkins Schulter vorbei sah er mich an. »Würden Sie Ihren Pitbull bitte zurückpfeifen? Dieser Anzug ist neu.«
    »Und wir werden dich darin beerdigen, wenn du mir nicht antwortest!«, grollte Pritkin.
    »Zu spät«, sagte der Vampir und zeigte seine spitzen Zähne.
    »Hört auf!«, rief ich. »Pritkin, sie haben hier einfach nur gestanden.«
    »Und damit ein großes Hinweisschild über dir aufgehängt!«
    Das verstand ich nicht, aber dem Blonden schien klar zu sein, was Pritkin meinte. »Wofür halten Sie uns?«, erwiderte er spöttisch. »Für Amateure?«
    »Ich bin eigentlich einer«, sagte ein unscheinbarer kleiner Vampir.
    Mit angezogenen Beinen saß er auf der Motorhaube des SUV und beobachtete das Geschehen mit großen Augen.
    Niemand schenkte ihm Beachtung, was ihn nicht zu überraschen schien.
    »Ist euch jemand gefolgt?«, fragte Pritkin und schüttelte den Blonden.
    »Leck mich!«
    Diese Antwort schien Pritkin nicht zu gefallen, und plötzlich traten dem Blonden die Augen aus den Höhlen. Er richtete sie auf seinen Kumpel. »Willst du einfach nur rumstehen?«
    »Was soll ich machen?«, fragte der Dunkelhaarige auf Italienisch.
    »Erschieß ihn!«
    Eine muskulöse Schulter hob und senkte sich. »Geht nicht durch den Schild.«
    »Dann hilf mir, ihm sein Blut zu nehmen.«
    »Die junge Dame könnte was dagegen haben.«
    »Ja, das könnte sie tatsächlich!«, sagte ich ebenfalls auf Italienisch.
    Dunkelhaar sah mich überrascht an. »Ihr Italienisch ist nicht übel.«
    »Ich bin an Tonys Hof aufgewachsen«, erinnerte ich ihn.
    Er lächelte und zeigte weiße Zähne in einem attraktiven olivfarbenen Gesicht. »Das erklärt den Akzent.«
    Pritkin schien einem Wutanfall nahe zu sein, was für gewöhnlich Schmerzen für jemanden bedeutete. »Könnten Sie ihm bitte antworten?«, wandte ich mich an Dunkelhaar.
    Der Vamp stahl dem Blonden eine Zigarette – Blondie war derzeit nicht in der Lage, irgendwelche Einwände zu erheben – und nahm sich Zeit, als er sie anzündete. Er war groß und trug das schwarze Haar kurz, damit es sich nicht kräuselte. Ungewöhnlich war das nicht: Viele jüngere Vampire bevorzugten kurzes Haar, darunter auch welche, die zu Mirceas Hof gehörten. Aber sie hatten nicht auch einen Bartschatten und eine Tätowierung auf dem einen Bizeps, und die meisten von ihnen trugen keine Jeans

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