Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
jede einzelne Schuppe für einen letzten zitternden Moment in eine perfekte schwarze Raute.
    Und dann explodierte das Wesen, schickte Knochen, Blut und dunkles, feuchtes Fleisch in alle Richtungen, zusammen mit tausend messerscharfen Schuppen.
    Pritkin hatte seinen Schild zumindest teilweise gehoben, was uns schützte, aber der SUV um uns herum wurde in Stücke gerissen und zurückgeworfen. In der einen Sekunde knieten wir auf dem verbeulten Dach und starrten auf den wunderschönen Albtraum. In der nächsten fielen wir, mit seinen Armen um meine Taille. Ich schlang die Beine um ihn, um nicht von ihm getrennt zu werden, während Asche und Rauch in meinen Augen brannten.
    Ich sah, wie Fred aus der leeren Luft gerissen wurde, als ihn ein Lasso-Zauber an den Füßen packte und wie ein großes Gummiband fortzog. Ich sah einen Flügel, oder einen Teil davon, durch die Nacht gleiten, nur deshalb sichtbar, weil sich Feuer über ihn fraß und das Netz aus Adern darin hervorhob. Ich sah, wie der Boden unerhört schnell auf uns zuraste …
    Plötzlich packte uns etwas und warf uns wieder nach oben, begleitet von zischender und fauchender Luft.
    Zuerst dachte ich, dass es sich auch in unserem Fall um einen Lasso-Zauber handelte, vielleicht von Caleb geworfen. Aber als ich den Kopf hob, bemerkte ich eine amorphe blaue Masse über uns, die ich zuerst für eine Art magischen Fallschirm hielt. Doch das Etwas war flach, nicht rund, und klumpig anstatt glatt, mit dünneren Stellen hier und dort, durch die man die Dunkelheit sehen konnte.
    Außerdem war es keilförmig, mit schnurartigen Erweiterungen, die nach unten reichten, zu Pritkins Armen und …
    »Du kannst Drachenfliegen?«, fragte ich ungläubig.
    »Es ist… nicht empfehlenswert.«
    »Warum nicht?«
    »Wegen der Probleme beim Steuern.«
    »Probleme beim Steuern?«
    Und dann brauchte ich nicht mehr zu fragen, denn ein Gebäude kam direkt auf uns zu. Pritkin versuchte, es zu verfehlen, aber er schien recht zu haben – magische Schilde waren nicht für Luftakrobatik bestimmt. Träge wandten wir uns nach links, doch der Bogen war zu knapp, und der Wind wehte aus der falschen Richtung, und wir würden an die Mauer klatschen wie Insekten an die Windschutzscheibe eines schnellen Wagens …
    Ein Zauber explodierte an einem Fenster vor uns und schickte einen Splitterregen nach innen. Wir flogen durch das Loch, schrammten über den Schreibtisch von jemandem, stießen einen dünnen Raumteiler um und pflügten durch ein halbes Dutzend Arbeitsplätze. Und wir blieben nicht allein. Etwas in der Größe einer Zugmaschine krachte hinter uns durch die Wand. Ich erhaschte einen Blick auf einen großen Kopf und glühende Augen, die plötzlich hinter einem Vorhang aus Flammen verschwanden. Fast im gleichen Moment brachte uns Pritkin durch die Brandschutztür.
    Sie musste sehr stabil sein, denn sie hielt tatsächlich einige Sekunden stand, bevor sie über uns auseinanderflog. Aber da waren wir schon eine Etage tiefer, sprangen übers Geländer und landeten recht unsanft.
Allerdings wäre es viel unangenehmer gewesen, bei lebendigem Leib zu verbrennen
, dachte ich, als wir die Treppe hinabjagten, dabei drei oder vier Stufen auf einmal nahmen und sie kaum be-rührten. Wir waren so schnell, dass man fast von Fliegen sprechen konnte.
    Aber es war nicht schnell genug.
    Pritkin stieß uns gegen die Wand, und zwar gerade rechtzeitig genug, damit wir scharlachrotem Feuer entgingen, das sich mitten durch die Treppe brannte. Durch all die Flammen konnte ich den Angreifer kaum sehen, aber was ich sah, genügte mir: rußgeschwärzte, rauchende Knochen, die teilweise noch brannten, löchrige Flügel, einer von ihnen ohne Spitze, der große Brustkorb aufgerissen, von blutigem Fleisch gesäumt, die Zähne im aufgerissenen Maul gesplit-tert, aber noch immer rasiermesserscharf…
    Ich starrte das Geschöpf an und konnte es einfach nicht fassen.
    Es war tot; es musste tot sein. Die Explosion des Benzintanks hatte sowohl den Rachen als auch einen großen Teil des Körpers von innen her zerfetzt. Nichts konnte solche Verletzungen überleben.
    Nichts.
    Doch die Kreatur war da, und sie hatte es noch immer auf uns abgesehen.
    Aus irgendeinem Grund bestand meine emotionale Reaktion nicht vor allem aus Entsetzen, sondern aus Zorn. Ich fühlte mich betrogen, hintergangen und reingelegt. Man tötete den Drachen und kehrte heim. Es war eine Art Regel: toter Drachen = Spiel zu Ende.
    Jeder Videospieler und

Weitere Kostenlose Bücher